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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die auffälligste Galaxie am Nordhimmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter sehr guten Bedingungen. Bzgl. Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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Die Tage werden nun immer länger und auch die Zeitumstellung von Winter auf Sommerzeit am 31. März steht bevor. Die Sonne zieht ihre Bahn am 20. März durch den Frühlingspunkt, dieser ist einer der beiden Schnittpunkte zwischen Ekliptik und Himmelsäquator und markiert den Frühlingsanfang der Nordhalbkugel der Erde. Die Sonne geht am Anfang des Monats um 6:55 MEZ und am 31. um 6:54 MESZ auf, während sich der Sonnenuntergang von 17:57 MEZ auf 19:41 MESZ verspätet.

Der Mond bietet sich dank des am 16. März bereits mit dem im Feldstecher gut sichtbaren goldenen Henkels als Beobachtungsobjekt an. Dieses auf der nördlichen Mondhalbkugel gut sichtbare faszinierende Lichtschauspiel kommt dadurch zustande, dass die noch auf der Nachtseite liegenden Spitzen des Gebirges Montes Jura in hellem Sonnenlicht aufleuchten, während die Tiefebene Sinus Iridum noch teilweise ins Dunkle getaucht ist. Ein Blick durch das Teleskop offenbart dem Betrachter die ganze Pracht dieses monatlich wiederkehrenden Erlebnisses.

Bei Betrachtung des Himmels westlich des Zenits fällt uns das leicht erkennbare Sternbild des Fuhrmanns (lat. Auriga) auf. Dessen 0.1 mag heller und 43 Lichtjahre entfernter Hauptstern Capella ist nach Arktur und Vega der dritthellste am Nordhimmel und bildet zusammen mit den Sternen Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux eine markante Konstellation, das sogenannte Wintersechseck. Da sich das prachtvolle Band der Milchstraße durch den Fuhrmann zieht, liegen in diesem Sternbild recht viele interessante Objekte, die man betrachten kann. Erwähnenswert wären hierbei die drei offenen Sternhaufen M36, M37 und M38. Im Fuhrmann befindet sich ebenfalls die Cepheide RT Aurigae, diese gehört zu einer besonderen Art von Sternen, die für die Entfernungsmessung im Universum von großer Wichtigkeit sind, den sogenannten Cepheiden. Bei allen handelt es sich allerdings alles Objekte für Fernglas oder Fernrohr.

Wer lieber eine Galaxie beobachten möchte, kann sich an der 9.5 mag hellen Spindelgalaxie NGC 4565 versuchen. Diese Spiralgalaxie in Kantenstellung wurde östlich im Haar der Berenike gelegen 1785 durch den berühmten Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt.

Wenden wir uns nun dem Sternbild Jagdhunde (lat. Canes Venatici) zu, dieses findet sich nördlich des Haars der Berenike. In den Jagdhunden sind einige interessante Messierobjekte beheimatet, wie z. B. die mit einer Helligkeit von 8.1 mag bereits im Feldstecher als kleiner Nebelfleck sichtbare Whirlpool-Galaxie M51. Die mit einer Helligkeit von 9.6 mag schwächere Begleitgalaxie NGC 5195 regt durch ihre Gezeitenwirkung die Sternentstehung in M51 an, was zu der besonders schönen Spiralstruktur führt. Diese Galaxie war daher eine der ersten, bei der eine Spiralstruktur erkannt wurde.

Das westlich des Löwen gelegene unscheinbare Sternbild Krebs (lat. Cancer) enthält das Messierobjekt M44. Dieser auch Praesepe genannte, 3.1 mag helle offene Sternhaufen befindet sich ungefähr 600 Lichtjahre entfernt und weist ein Alter von etwa 600 Millionen Jahren auf. Damit ist dieser Sternhaufen deutlich älter als die berühmten Plejaden, deren Alter auf "nur" 100 Mio. Jahre geschätzt wird. Der Haufen hat insgesamt einen Durchmesser von 11 Lichtjahren und besteht aus etwa 1000 Sternen, die alle gravitativ an den Haufen gebunden sind. Praesepe lässt sich am besten mit einem Feldstecher beobachten, dann zeigt sich eine dichte, beeindruckende Wolke aus hellen Sternen. Hinter dem offenen Sternhaufen liegt eine Reihe von Galaxien, welche uns aber mehrheitlich klein und schwach erscheinen. Um diese Galaxien beobachten zu können, benötigt man daher ein professionelles Teleskop.

Wenden wir uns nun zu guter Letzt den Planeten zu, denn im März wird dem morgendlichen Beobachter einiges am südöstlichen Morgenhimmel geboten. Der majestätische Jupiter mit seinem roten Fleck erscheint am Anfang dieses Monats um ca. 3 Uhr. Erwähnenswert ist sicherlich, dass der äußere Jupitermond Kallisto als mögliches Ziel der bemannten Raumfahrt für die Zeit nach einem bemannten Marsflug gilt. Bei Kallisto handelt es sich mit einem Durchmesser von 4821 km um den zweitgrößten der vier großen Jupitermonde, er ist nur geringfügig kleiner als Merkur. Interessanterweise wurde von der 1989 gestarteten Raumsonde Galileo bei Kallisto ein schwaches Magnetfeld gemessen, dies deutet auf das Vorhandensein von Salzwasser unterhalb der Kruste von Kallisto hin. Saturn, der Ringplanet, ist ab 4 Uhr beobachtbar und baut seine Morgensichtbarkeit weiter aus. Die Venus folgt Saturn um ca. 5 Uhr, wobei sich die Sichtbarkeit im Laufe des Monats verschlechtert.

Mars, der rote Planet lässt sich, wie schon im Monat zuvor, mit einer Helligkeit von 1.3 mag in der ersten Nachthälfte bis ca. 23 Uhr im Sternbild Widder betrachten. Uranus befindet sich wie Mars im westlichen Teil des Himmels und ist zu Monatsbeginn noch bis ca. 22 Uhr im Fernglas sichtbar. Der Neptun befindet sich am 7. März in Konjunktion und bleibt somit für uns unsichtbar.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2019-03-01