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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen bei entsprechender Dunkeladaption auch mit bloßem Auge sichtbar ist. Bzgl. Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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April, April... Dieser Spruch ist allbekannt und trifft auch für die Astroamateure zu. Nach den langen Nächten der Wintermonate nehmen die Beobachtungszeiten nun im April rasant ab. Die Sonne geht am 1. April um 6:47 Uhr MESZ auf und um 19:38 Uhr unter. Zieht man die Dämmerungszeiten von je knapp zwei Stunden nach dem Untergang und vor dem Aufgang der Sonne ab, so bleiben dem Amateurastronomen Mitte des Monats rund sieben Stunden zum Sterngucken übrig. Günstig für die Beobachtung von Deep-Sky-Objekten wie Nebeln und Sternhaufen am Abendhimmel ist die erste Hälfte des Monats, danach stört der Vollmond doch sehr (Vollmond ist am 19. April).

Wie findet man sich am Besten am Sternhimmel zurecht?

Zur groben Orientierung schaut man sich wenige Minuten den Horizont an. Wo die Sterne scheinbar aufgehen ist Osten, dort wo sie untergehen, ist Westen.

Nun brauchen Sie noch eine Orientierungskarte, die Sie z. B. aus der Zeitung ausschneiden oder von der Webseite der Sternwarte Laufen ausdrucken können (die Himmelsrichtungen sind aufgedruckt). Zur besseren Stabilität kann man die Sternkarte auf einen Karton kleben. Und wenn Sie sich noch mit einer kleinen, mit roter Folie überklebten Taschenlampe "bewaffnen", dann haben Sie bereits alles, was Sie brauchen.

Auf der Sternkarte, die Sie ausgedruckt haben, sind die Himmelsrichtungen angegeben. Die Beobachtungszeit, für die die Karte gilt, entnehmen Sie dem darunter stehenden Text (15.4.2019 21 Uhr MESZ). Beispielsweise mit Blickrichtung Süden halten Sie die Karte schräg vor sich und drehen sie so, dass die Bezeichnung Süden auf der Karte unten steht. Jetzt lassen sich mithilfe der Taschenlampe die Sternbilder auf der Karte am Himmel ausfindig machen. Nach ein paar Versuchen wird Ihnen die Orientierung immer besser gelingen. Wenn Sie ein paar Euro übrig haben sollten, können Sie eine drehbare Sternkarte erwerben (im Buchhandel erhältlich), die dann während des ganzen Jahres eingesetzt werden kann.

Mitte des Monats ist der Himmel um 21 Uhr dunkel. Blicken wir zu dieser Zeit nach Süden, so fällt uns hoch am Himmel ein Sternbild auf: der Löwe. Sein Alpha-Stern Regulus, 77,5 Lichtjahre entfernt, zählt mit einer Magnitude von 1,36 zu den hellsten Sternen, die auf der Nordhalbkugel sichtbar sind. Seine Leuchtkraft ist 138x größer als die der Sonne und die Oberflächentemperatur von 13.000 Kelvin (Sonne: 5.800 Kelvin) sagt uns, dass Regulus blau leuchtet. Er bildet zusammen mit Arcturus im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau das Frühlingsdreieck.

Die beiden Sternbilder Bärenhüter (Bootes) und Nördliche Krone (Corona Borealis) finden Sie im NO des Nachthimmels. Sie sind reich an Doppelsternen, was besonders Fernrohrbesitzer erfreuen wird. Berühmt ist das Sternbild Jungfrau wegen seiner vielen Galaxien, die zu einem Haufen gehören, dem Virgohaufen (lateinisch Virgo für Jungfrau). Allerdings eignen sich diese Haufenmitglieder, zu denen viele Messier-Objekte gehören, allesamt nur für die Beobachtung mit lichtstarken Fernrohren (ab 8 Zoll Durchmesser). Ebenfalls zum Sternbild Jungfrau gehört der berühmte Quasar 3C273, der 1963 entdeckt wurde.

Am NO-Himmel tauchen bereits nach Mitternacht die drei Sterne des Sommerdreiecks (Vega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler) aus dem Dunst auf und deuten an, dass der Sommer schon in den Startlöchern steht, während das berühmte Wintersternbild Orion am Westhimmel verschwindet. Man muss sich sputen, wenn man Castor und Pollux in den Zwillingen ausreichend gut beobachten will. Lediglich der Krebs mit seinem berühmt gewordenen Krebsnebel M1 und dem offenen Sternhaufen Messier 44 (Praesepe, auch Krippe genannt) steht im SW gerade noch hoch genug, um das Sternbild bewundern zu können. Bereits in antiken Quellen wird das "Wölkchen" M44 erwähnt. Es ist bei sehr dunklem Nachthimmel sogar mit freiem Auge auszumachen.

Zu den Planeten: Merkur ist wenn überhaupt nur in der kurzen Zeit vor Sonnenaufgang zu erspähen. Venus glänzt mit einer Mag von -3,9 dicht über dem Morgenhorizont. Der Kriegsgott Mars ist jetzt ein unscheinbares Fleckchen am Abendhimmel und zieht seine Bahn im Sternbild Stier. Der Riesenplanet Jupiter nähert sich bei einer Helligkeit von mag -2,4 seiner Opposition im Juni, er durchläuft den Meridian am Monatsbeginn um 6 Uhr früh. Zwei Stunden später kommt Saturn ebenfalls an dieser Stelle vorbei und komplettiert die Schar der hellen Planeten.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2019-04-01