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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im August 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. August um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen des bei uns sichtbaren Nachthimmels, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter sehr guten Bedingungen auch ohne optische Hilfsmittel erkennbar ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Die Andromedagalaxie M31, die lichtstärkste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden. Bzgl. Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Die immer noch kurzen Nächte gilt es gut zu nutzen, schließlich geht die Sonne zum Monatsanfang bereits um 05:45 Uhr MESZ auf und um 20:45 Uhr MESZ unter, während zum Monatsende hin der Sonnenaufgang erst um 6:25 Uhr MESZ und der Sonnenuntergang bereits um 19:52 Uhr MESZ stattfindet.

Den absoluten Höhepunkt in diesem Monat dürfte der jährlich wiederkehrende Meteorstrom der Perseiden darstellen, dieser ist vom 17. Juli bis 24. August aktiv. Das Aktivitätsmaximum ist in der Nacht vom 12. auf den 13. zu erwarten, die beste Beobachtungszeit liegt aufgrund des störenden Mondes in der zweiten Nachthälfte. Bei einem sehr dunklen Himmel kann man bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sehen, diese tauchen mit einer Geschwindigkeit von rund 60 km/s in unsere Atmosphäre ein. Der Radiant, also der scheinbare Ausgangspunkt der Meteore, liegt wie der Name schon sagt, im Sternbild des Perseus.

Doch wie kommen die Perseiden eigentlich zustande?

Das Phänomen des Meteorstroms kommt dadurch zustande, dass die Erde jedes Jahr die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle kreuzt. Dadurch gelangen Kometenpartikel in die Atmosphäre unseres Planeten und verglühen dabei, diese Leuchterscheinungen sind dann das, was man als Meteore oder auch als Sternschnuppen bezeichnet. Interessant hierbei ist, dass die Leuchterscheinung nicht durch Reibung erzeugt wird, sondern zum einen durch die Rekombination von ionisierten Luftteilchen und zum anderen durch die Luftkompression vor dem Meteoroiden, wobei sich eine ebenfalls ionisierte Gaskugel ausbildet.

Wer im Urlaub ans Meer fährt, kann unter Umständen den sogenannten grünen Blitz erleben. Dieses optische Naturphänomen ist manchmal bei Sonnenuntergang am oberen Rand der Sonne zu sehen. Der grüne Blitz kommt dadurch zustande, dass Licht in der Atmosphäre wellenlängenabhängig gebrochen wird. Nahe am Horizont ist diese Lichtbrechung am stärksten, sodass der Rand der Sonne in seine Spektralfarben aufgespalten wird. Es geht also zuerst der langwelligere rote Sonnenrand und danach der kurzwelligere grüne Sonnenrand unter, eben dieses grüne Licht kann für kurze Zeit gesehen werden. Die Voraussetzungen für dieses Ereignis sind ein ebener Horizont und eine sehr klare Luft.

Interessierte Deep-Sky-Beobachter sollten sich die erste und letzte Augustwoche vormerken, da am 1. und am 30. August jeweils Neumond herrscht. Vollmond ist hingegen am 15. August.

Schauen wir uns nun die Deep-Sky Objekte des Monats an! Wenn wir uns im Süden des Nachthimmels das Sternbild Schütze (lat. Sagittarius) ansehen, dann finden wir dort das 6.3 mag Helle Objekt Messier 20. Aufgrund der Dreiteilung durch die Dunkelwolke Barnard 85, wird dieser 5200 LJ entfernte Emissions- und Reflexionsnebel auch Trifidnebel genannt. Nur zwei Grad in südöstlicher Richtung befindet sich der 4000 LJ entfernte und 6.0 mag helle Lagunennebel (M8). Es handelt sich hierbei um ein leicht aufzufindendes und beeindruckendes Feldstecherobjekt. Er ist ebenfalls ein Emmisions- und Reflexionsnebel.

Wenden wir uns nun zu guter Letzt den Planeten zu. Mars und Venus bleiben den gesamten Monat über unsichtbar, die Venus befindet sich am 14. August in oberer Konjunktion. Merkur kann vor allem in der zweiten Augusthälfte im Ostnordosten am frühen Morgen beobachtet werden, bleibt aber ein schwieriges Objekt. Der Gasriese Jupiter beendet am 11. August seine Oppositionsschleife, er geht am Anfang des Monats um ca. 1:30 Uhr MESZ unter, wobei sich sein Untergang zum Monatsende hin auf ca. 23:40 MESZ verfrüht. Seine Helligkeit sinkt Ende August auf -2.2 mag, er bleibt ein lohnenswertes Objekt für die erste Hälfte der Nacht.

Ein Highlight unter den Planeten ist sicherlich der Saturn im Sternbild Schütze, seine Untergänge verfrühen sich von ca. 4 Uhr MESZ auf 1:45 Uhr MESZ. Seine Helligkeit liegt bei ungefähr 0.2 mag und seine Ringe sind mit 25° weit geöffnet im Teleskop gut sichtbar. Aufgrund der Horizontnähe ist allerdings ein gutes Seeing nötig. Der Saturn besitzt 62 bekannte Monde, der größte davon ist der Titan. Dieses Objekt mit einem Durchmesser von 5150 Kilometern ist einer der für die Forschung interessantesten Monde unseres Sonnensystems. Es ist der einzige Mond in unserem Sonnensystem, der eine dichte Atmosphäre besitzt, wobei der Druck ca. 50% höher ist als auf der Erde. Weiterhin sind die Erde und der Titan die einzigen Körper im Sonnensystem, deren Atmosphäre hauptsächlich aus Stickstoff besteht. Die Atmosphäre enthält neben ca. 98% Stickstoff auch noch 2% Methan, Argon und andere organ. Verbindungen. Diese organischen Verbindungen werden durch die einwirkende UV-Strahlung der Sonne und durch den Sonnenwind gebildet. Wissenschaftler vermuten, dass sich in der Titan-Atmosphäre Vorstufen von Leben bilden könnten.

Uranus mit einer Helligkeit von 5.8 mag lässt sich in der zweiten Nachthälfte im Sternbild Widder als grünliches Scheibchen im Teleskop verfolgen. Der lichtschwache Neptun (7.7 mag) im Sternbild Wassermann ist zwar die ganze Nacht über zu sehen, benötigt aber ein großes Teleskop, um als Scheibchen sichtbar zu sein.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2019-08-01