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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im September 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der als schönes Feldstecher-Objekt unter besten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. M31 und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Nun sind sie wieder da, die Monate mit dem "R" im Namen! Für uns Amateure nicht so schlecht, werden doch die Tage kürzer und somit die Beobachtungsnächte länger. Mitte des Monats geht die Sonne in unserer Gegend um 6:44h MESZ auf und 19:21h unter. Am 14. September ist Vollmond, d. h. für die Beobachtung des abendlichen Sternhimmels ist die 1. Hälfte des Monats bis auf ein paar Tage zu Beginn des Septembers eher ungünstig.

Während Neptun am 10. September im Sternbild Wassermann die Oppositionsstellung zur Sonne erreichen wird, strebt Uranus dieser erst Ende Oktober entgegen. Der mittlerweile als Zwergplanet geführte Pluto (14 mag) befindet sich östlich von Saturn. Uranus, Neptun und Pluto sind ohne Aufsuchkärtchen, wie sie zahlreich im Internet zu finden sind, schwer ausfindig zu machen. Allerdings sollten Sie dabei insbesondere beim Pluto ein leistungsstarkes Fernrohr einsetzen.

Das Sternbild Steinbock kennen zwar dem Namen nach die meisten Menschen, aber nur wenige wissen, wo es am Nachthimmel zu finden ist. Der Monat September ist zum Erkunden dieses Sternbildes besonders geeignet, weil es zur Kulmination um ca. 21 Uhr UT (Universal Time) 22 Grad über dem Horizont steht und damit zu relativ günstigen Bedingungen beobachtbar ist.

Der Steinbock gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, welche bereits von Ptolemäus beschrieben wurden. Das Sternbild ist wahrscheinlich eines der ältesten Sternbilder. Die Babylonier bezeichneten es als "Ziegenfisch". Erst zur Römerzeit wurde das Sternbild in Steinbock umbenannt. Der hellste Stern (Delta Cap) 2,81-3,5 mag ist ein Bedeckungsveränderlicher Stern vom Typ Algol (Beta Persei) mit einer Periode von 1,0228. Im Arabischen wird er Deneb Algedi genannt und ist ein Riesenstern mit 8,5-facher Leuchtkraft unserer Sonne. Das Sternbild setzt sich aus vielen Sternen geringer Helligkeit zusammen, sodass der Umriss des Steinbocks nicht leicht zu erkennen ist. Zur Beobachtung des einzigen Messier-Objekts M 30, einem Kugelsternhaufen, der sich etwa 3 Grad östlich von Zet Cap befindet, braucht man allerdings mindestens ein Fernglas oder besser ein lichtstarkes Teleskop.

Das sog. Herbstviereck besteht aus den Sternen Algenib, Scheat, Markab und Sirrah (auch Alpheratz genannt), von denen die ersten drei die Hauptsterne des Pegasus sind. Das Herbstviereck kann bereits am sommerlichen Abendhimmel im Nordosten beobachtet werden und steigt bis zum Herbstbeginn höher, bis es im September hoch im Südosten steht. Es liegt etwa 20° nördlich des Himmelsäquators. Bis auf Sirrah, der zum Sternbild Andromeda gehört, sind alle genannten Sterne Mitglieder des Sternbildes Pegasus, sodass das Herbstviereck auch Pegasusquadrat genannt wird.

Gleich östlich des Steinbocks schließt sich das ausgedehnte Sternbild Wassermann an, in dem sich zurzeit der ferne Planet Neptun aufhält. Sein Hauptstern heißt Fomalhaut, die Bezeichnung stammt wie so viele Eigennamen von Sternen aus dem Arabischen.

Die Lage für alle weiteren sichtbaren Sternbilder und Objekte können Sie der obigen Sternkarte, die den Sternhimmel um 21 h UT zeigt, entnehmen. Wenn Sie den unteren Teil der Karte schräg nach Süden halten, können Sie sich leicht orientieren. Bequemer ist es, eine das ganze Himmelsjahr einsetzbare drehbare Sternkarte, welche man für wenig Geld im einschlägigen Buchladen kaufen kann, zu benutzen. Damit die Nachtadaption des Auges nicht verloren geht, empfiehlt es sich, ein rot leuchtendes LED-Licht einzusetzen.

Besonders bemerkenswert ist der Andromedanebel (eigentlich richtiger Andromeda-Galaxie genannt), ein Messier-Objekt von besonderer Schönheit, schon mit freiem Auge als Wölkchen wahrnehmbar. Die Andromeda-Galaxie M 31 steht am Abend im Osten hoch am Himmel und ist bei klarer Sicht im Fernglas bzw. Fernrohr ein Genuss für das Auge. An der Stellung des Sommerdreiecks, gebildet aus den Riesensternen Atair im Adler, Deneb im Schwan und Vega in der Leier, im SW kann man bereits den beginnenden Herbst erkennen.

Nachdem die Perseiden im Vormonat hoffentlich genügend Eindruck gemacht haben, seien von den bemerkenswerten Sternschnuppenströmen in diesem Monat die Alpha-Aurigiden und die Tauriden genannt. Die Alpha-Aurigiden erreichen in der Nacht zum 1. September ihr Maximum. Der Radiant liegt während des Aktivitätszeitraumes im Sternbild Fuhrmann, wobei sich der scheinbare Ausgangspunkt des Stroms immer südlich des Sternes Capella befindet.

Die Tauriden, ein schneller Sternschnuppenstrom, der auf den Kometen 2P/Encke zurückgeht, kann man bereits im letzten Septemberdrittel zwischen 22 h bis 4 h morgens beobachten. Radiant ist das Sternbild Fische.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2019-09-01