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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher (nach dem Ende der Sommerzeit entspricht das dann 21 Uhr MEZ) ab. Die Andromedagalaxie M31, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden; bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der - solange er hoch genug über dem Horizont steht - ein schönes Feldstecher-Objekt und unter exzellenten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption der Augen an die Dunkelheit). Bzgl. Plejaden und mehr zu M31 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Im Oktober haben wir uns nun endgültig vom Sommer verabschiedet. Wenn man dies von astronomischer Seite betrachtet, hat das sowohl Vor- wie auch Nachteile. Ein Vorteil ist sicher, dass es wieder deutlich früher dunkel wird. Mitte Oktober ist der nächtliche Himmel zum Beispiel schon um 20:00 Uhr soweit abgedunkelt, dass man auch mit Beobachtungen dunklerer Objekte beginnen kann. Die oft schon recht kühlen nächtlichen Temperaturen zu dieser Jahreszeit sind dann jedoch auch ein kleiner Nachteil, den der Herbst mit sich bringt. Aber dennoch lohnt es sich warm anzuziehen und einen Blick auf die Sternbilder zu werfen.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Sternbilder aktuell zu beobachten sind, ist eine Sternkarte wie hier dargestellt sehr hilfreich. Die abgebildete Karte ist für den Standort Laufen erstellt und zeigt den Sternenhimmel am 15.10.2019 um 21:00 Uhr. Natürlich gilt diese Sternkarte nicht nur für Laufen, sondern näherungsweise für ganz Süddeutschland. Auch für die Tage vor und nach dem 15.10. kann die Sternkarte verwendet werden. Bei der Uhrzeit muss mal allerdings aufpassen: Schon wenige Stunden nach 21:00 Uhr wird sich der Sternhimmel erheblich verändert haben und der ungeübte Beobachter hat möglicherweise Schwierigkeiten, die Sternbilder noch zu finden.

Wie verwendet man nun diese Sternkarte und wie findet man die Sternbilder? Zunächst muss man wissen, dass sich der Punkt in der Mitte der Sternkarte genau über einem selbst befindet, er wird Zenit genannt. Der untere Rand zeigt Richtung Süden und der obere Rand Richtung Norden. Nun stellt man sich am besten selbst so hin, dass man Richtung Süden schaut. Von Laufen aus wäre das Richtung Berge. Man hält die Sternkarte direkt vor sich und bewegt sie nun über den Kopf. Jetzt sollte man die Sterne im mittleren Bereich der Sternkarte auch am nächtlichen Himmel über einem selbst erkennen können.

Wenn man sich nun nach Norden wendet und dabei die Sternkarte so dreht, dass der Nordhorizont unten ist, könnte man zum Beispiel versuchen, den großen Wagen zu finden, den manche vielleicht schon kennen. Wenn man den großen Wagen gefunden hat, ist es eine weitere schöne Übung, den Polarstern zu suchen. Dabei verbindet man die beiden hinteren (rechten) Sterne des Großen Wagens zu einer gedachten Linie und verlängert diese fünf Mal um den Abstand der beiden Sterne Richtung oben. Dann stößt man auf einen eher unscheinbaren Stern. Diesen Stern nennt man Polarstern, und das Besondere daran ist, dass dieser Stern über die Nacht hinweg und auch über das ganze Jahr hin seine Position nicht ändert. Das bedeutet, der Polarstern ist immer im Norden zu finden. Das ist möglicherwiese sehr nützlich, sollte man sich in der Nacht einmal verlaufen. Denn sobald man den Polarstern gefunden hat, weiß man eindeutig, in welcher Richtung Norden ist.

Da am 13. des Monats Vollmond ist, wird in der ersten Oktoberhälfte der Mond am Himmel Beobachtungen noch etwas einschränken. In der zweiten Monatshälfte geht der Mond dann jedoch immer später auf, so dass sich die Abendstunden sehr gut zum Sternegucken eignen. Die Planeten machen sich im Oktober 2019 ziemlich rar, einzig Uranus steht am Abendhimmel. Er befindet sich Ende Oktober in Opposition zur Sonne, was bedeutet, dass er aufgrund der Erdnähe seine größte Helligkeit erreicht und schon im Feldstecher beobachtet werden kann (Aufsuchkarten findet man problemlos im Internet). Er geht aufgrund dieser speziellen Position mit Sonnenuntergang auf und mit Sonnenaufgang unter, man muss aber natürlich abwarten, bis er genügend hoch über dem Horizont steht.

Da man bei unseren nächsten Nachbarn im All also wenig versäumt, kann man sich getrost den sogenannten Deep-Sky Objekten widmen, also z.B. Galaxien, Nebeln oder Sternhaufen. Ein recht einfach zu findender offener Sternhaufen sind die Plejaden oder auch M45 im Sternbild Stier. Sie sind zu Beginn der Nacht noch im Osten zu sehen und wandern dann schön über den südlichen Nachthimmel. Die Plejaden gehören zu unserer Milchstraße und mit bloßem Auge sind bereits sieben Sterne gut erkennbar, daher wird M45 auch Siebengestirn genannt. Insgesamt zählen etwa 500 Sterne zu dieser Formation.

Des Weiteren ist der bekannte Andromeda-Nebel M31 ein sehr beliebtes Objekt für die herbstliche Beobachtung. Obwohl diese Galaxie bereits unter guten Sichtbedingungen mit dem bloßen Auge zu erkennen ist und im Feldstecher ein schönes Objekt darstellt, sollte man aber trotzdem warten, bis sich der helle Mond nicht mehr am Himmel befindet.

Wenn man dann gegen Ende des Monats auch einmal gegen Mitternacht zum Himmel blickt, dann sieht man, wie sich das Sternbild des Orion mehr und mehr am Himmel breit macht. Und mit der Sichtbarkeit des Orion ist dann auch der Winter nicht mehr weit.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2019-10-01