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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter exzellenten Bedingungen. Otto Pilzer
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Von den fünf großen hellen Planeten sind im November alle zu sehen, wenn auch meist nur für einen relativ kurzen Zeitraum. Lediglich der flinke Merkur, der sich sonst immer nur kurz in der Morgen- oder Abenddämmerung zeigt, bildet diesmal eine Ausnahme. Grund dafür ist sein Vorübergang vor der Sonne, der am Nachmittag des 11. Nov. mitverfolgt werden kann und das Highlight des Monats darstellt. Doch dazu später mehr.

Venus erscheint wieder am Abendhimmel und kann tief im Südwesten aufgefunden werden. Ihre Untergangszeiten verändern sich im Laufe des Monats nur marginal von 17:45 auf 18 Uhr. Da die Sonne jedoch immer früher unter den Horizont sinkt, werden die Beobachtungsbedingungen für die knapp -4mag helle Liebesgöttin immer besser.

Bei Jupiter ist es genau umgekehrt. Er verabschiedet sich gegen Ende des Monats vom Abendhimmel und wird für die folgenden zwei Monate unsichtbar. Auch ihn finden wir tief im Südwesten und so kommt es um den 24. zu einer Begegnung des knapp -2mag hellen Riesenplaneten mit der deutlich helleren Venus (Abstand 1,5°). Noch spektakulärer dürfte der Anblick am 28. Nov. ab 17 Uhr werden, wenn zusätzlich die nur zwei Tage alte Mondsichel zwischen beiden Planeten auftaucht. Wichtig zum Auffinden des Dreiergespanns sind ein Feldstecher und eine freie Sicht zum Horizont, die auch durch keinen Berg eingeschränkt wird (erhöhter Standort).

Am frühen Abendhimmel beobachtbar ist auch noch Saturn. Der momentan 0,6mag helle Ringplanet folgt mit 1,5 Stunden Verspätung fast exakt der Bahn des Jupiter und erweitert die Planetenparade nach Osten hin. Am 2. und 29. Nov. gesellt sich die Sichel des zunehmenden Mondes hinzu.

Auch am Morgenhimmel tut sich in diesem Monat etwas, da Mars sich langsam wieder zeigt. Er geht fast den ganzen Monat über um 5 Uhr früh auf. Seine momentane Helligkeit von nur 1,8mag sorgt aber im Sternbild der Jungfrau für einen recht unspektakulären Auftritt.

Der Fixsternhimmel zeigt sich in der ersten Nachthälfte im typischen Herbst-Gewand. Das Pegasus-Quadrat und die sich östlich anschließende Andromeda kulminieren um 21 Uhr nahe des Zenits. Die Sommersternbilder haben sich nach Westen zurückgezogen und im Osten sind bereits einige wichtige Vertreter des Winterhimmels aufgegangen. Dazu gehören z.B. Stier, Zwillinge und der Himmelsjäger Orion. Eingebettet sind alle diese Sternbilder in das Band der Milchstraße, das sich von West nach Ost quer über das Firmament zieht. Durch die ausufernde Lichtverschmutzung zeigt sich leider immer weniger davon. Auch die Leoniden sind in der zweiten Monatshälfte wieder aktiv. Das spitze Maximum des Sternschnuppenstroms erwartet uns in der zweiten Nachthälfte vom 17. auf den 18. November.

Merkur am Taghimmel

Wie oben bereits erwähnt, wandert am 11. Nov. der Planet Merkur über die Sonnenscheibe hinweg. Man spricht hierbei von einem Merkurtransit. Vielleicht hat jemand von Ihnen schon so einen Durchgang beobachtet. Die Letzten ereigneten sind in den Jahren 2016, 2006 und 2003. Bis zum nächsten Transit müssen wir jedoch wieder länger warten, nämlich bis zum Jahr 2032.

Diesmal durchwandert Merkur die Sonnenscheibe fast zentral. Das komplette Ereignis dauert 5,5 Stunden, wir können davon jedoch nur drei Stunden mitverfolgen, da um 16:35 die Sonne zusammen mit Merkur untergeht. Im Rupertiwinkel findet der 1. Kontakt um 13:35:28 Uhr statt. Merkurs Silhouette berührt dann exakt den Sonnenrand, aber erst einige Sekunden später wird man eine kleine Einbuchtung an der Sonne erkennen können. Gut zwei Minuten später um 13:37:09 hat sich Merkur komplett vor die Sonne geschoben - man spricht dann vom 2. Kontakt. Damit sind die spannendsten Momente für uns auch schon vorbei, denn den Austritt mit dem 3. und 4. Kontakt sehen wir leider nicht mehr.

Augenlicht schützen

Die Beobachtung der Sonne ist mit einem Risiko verbunden. Niemals ohne Filter in die Sonne schauen, die totale Erblindung könnte die Folge sein. Dies gilt absolut zwingend für die Verwendung lichtsammelnder Instrumente!

Die vielleicht im Haushalt noch vorhandene Sonnenfinsternisbrille hilft diesmal leider nicht, da der Durchmesser des Merkurscheibchens (10") zu klein für das menschliche Auge ist. Insofern stehen nur die Benutzung eines Fernglases oder Teleskops (besser wegen hoher Vergrößerung) zur Wahl. Im astronomischen Fachhandel bekommt man relativ preiswert Filterfolien (nach "Sonnenfilterfolie" googeln), die man unbedingt "vor dem Objektiv" des Fernglases/Teleskops anbringen muss (die ins Instrument fallende Lichtmenge muss begrenzt werden). Obiger Suchbegriff fördert auch ausführlichere Infos und gute Bauanleitungen zutage, die unbedingt beachtet werden sollten, aber im Rahmen dieses Artikels nicht weiter erläutert werden können. Ich wünsche viel Erfolg!

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2019-11-01