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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Die Andromedagalaxie M31 als hellste Galaxie am nördlichen Himmel sowie der Orionnebel M42 im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge als "diffuse Flecken" sichtbar. Bzgl. M31 vgl. auch den Text. Otto Pilzer
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Der Dezember ist ein Monat der langen Nächte. Die Sonne geht morgens erst gegen 8 Uhr auf und schon kurz nach 16 Uhr wieder unter. Eigentlich ideal für astronomisch Interessierte, wenn nur das Wetter häufiger mitspielen würde. Trotzdem gibt es auch im Dezember Gelegenheiten, die man nutzen sollte.

Am Abendhimmel im Westen hat sich inzwischen Jupiter verabschiedet. Er nähert sich immer mehr der Konjunktion zur Sonne, die er am 27. Dezember erreicht. Wenn es so erscheint, als ob er sich der Sonne immer weiter genähert habe, so täuscht das. Richtig ist, dass er sich als äußerer Planet langsamer als die Erde auf seiner Bahn bewegt und dadurch die Sonne zwischen Erde und Jupiter gerät. Da er sich nahe der Ekliptik aufhält, steht er dann genau hinter der Sonne in einer Entfernung von 929.400 Millionen km von der Erde. Doch nun zu den sichtbaren Planeten des Abendhimmels. Die helle Venus (-4.0 mag) verlagert ihre Untergänge von 18 Uhr auf nach 19 Uhr zu Ende des Monats. Sie bewegt sich vom Schützen in den Steinbock und zieht am 11. knapp 2° südlich am Saturn vorbei. Da Saturn mit etwa 1 mag wesentlich lichtschwächer ist und der Horizont in der Abenddämmerung noch aufgehellt ist, wird man ein Fernglas zu Hilfe nehmen. Auch Saturn strebt seiner Konjunktion zu. Seine Untergänge verfrühen sich von 19 Uhr zu Beginn des Monats auf 18 Uhr Mitte des Monats, von da ab wird er immer schwerer zu beobachten.

Sind die Planeten des Abendhimmels untergegangen, können wir uns den Sternen und Sternbildern zuwenden. Da wäre im Westen zunächst das markante Quadrat des Pegasus, das sich nach oben im Sternbild Andromeda fortsetzt. Der oberste Stern des Pegasus-Quadrats, Sirrah (2.15 mag) wird oft beiden zugerechnet. Gehen wir von Sirrah zwei Sterne nach oben und dann eine Strecke nach rechts, so können wir die Andromeda-Galaxie M31 (4.0 mag) finden, die einzige mit bloßem Auge sichtbare Spiralgalaxie. Später kommt das Wintersechseck, zu dem die hellsten Sterne des Nordhimmels gehören. Um Mitternacht ist es bereits im Süden angekommen. Zu ihm gehören Aldebaran (0.87 mag) im Stier, Capella (0.01 mag) im Fuhrmann, Pollux (1.18 mag) in den Zwillingen, Procyon (0.40 mag) im Kleinen Hund, Sirius (-1.44 mag) im Großen Hund und Rigel (0.18 mag) im Orion. Mitten durch das Wintersechseck zieht sich das Band der Milchstraße, das schwächer erscheint als im Sommer.

Am Morgenhimmel im Südosten wird Merkur im Sternbild Waage zu Beginn des Monats nach 6 Uhr kurz sichtbar, bis er in der Morgendämmerung verschwindet. Bis Mitte des Monats kann man versuchen, den 0.2 mag hellen Planeten zu erspähen, wobei sich seine Aufgänge täglich um einige Minuten verspäten. Mars ist mit 1.6 mag schwächer. Er durchwandert im Lauf des Monats rechtläufig das Sternbild Waage, ist also für uns jeden Tag um die gleiche Zeit am gleichen Ort zu finden. Er geht um 5 Uhr auf und verschwindet gegen 7 Uhr in der Dämmerung.

Am 22. Dezember (5:19 MEZ) ist Wintersonnenwende, von da ab werden die Tage wieder länger. Die Sonne geht an diesem Tag um 7:55 Uhr auf und um 16:18 Uhr unter. Sind Venus und Saturn untergegangen, so kann man in den ersten Dezembertagen einen Blick auf die sich langsam füllende Mondsichel werfen. Hat man ein gutes Fernglas oder gar ein Fernrohr zur Hand, so kann man größere Krater identifizieren und durch ihren Schattenwurf eine Vorstellung vom Mondrelief bekommen. Besonders interessant ist dabei der Terminator, die Grenze der beleuchteten Fläche. Am 12. Dezember ist Vollmond und am 26. dann Neumond.

Am 26. Dezember findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, die allerdings nur in Süd- und Südostasien beobachtet werden kann.

Wie jedes Jahr ist auch diesmal der Sternschnuppenstrom der Geminiden, der seinen Ausstrahlungspunkt im Sternbild der Zwillinge hat, der ergiebigste Meteorstrom. Er hat sein Maximum in der Nacht vom 13. Auf den 14. Dezember mit bis zu 120 Meteoren pro Stunde, darunter sehr helle Objekte. Sie sind mit 35 km/sec verhältnismäßig langsam und man vermutet ihren Ursprung im Planetoiden Phaeton, der ein inaktiv gewordener Komet sein soll. Leider wird die Beobachtung dieses Jahr durch die Nähe zum Vollmond beeinträchtigt, erspäht man doch welche, so sollte man das als gutes Vorzeichen für die Erfüllung sehnlicher Weihnachtswünsche sehen.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2019-12-01