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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2020

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 (als hellste Galaxie am nördlichen Himmel) wie auch der Orionnebel M42 sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Mehr zu M42 im Text. Otto Pilzer
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Die Nächte im Januar sind noch immer lang, schließlich geht die Sonne morgens erst um ca. 7:50 Uhr MEZ auf und schon um 16:40 Uhr MEZ unter. Sofern man nicht unter den Nachwirkungen der Silvesterfeier leidet, kann man sich in der zweiten Nachthälfte vom 3. auf den 4. Januar an den Quadrantiden erfreuen. Dieser Meteorstrom gehört zu den aktiveren Sternschnuppenströmen, leider schwankt die Zahl an Meteoren pro Stunde beträchtlich. Der Radiant liegt nordöstlich des Sternbilds Bootes, mit 41 km/s handelt es sich um mäßig langsame Meteore, deren Ursprung vermutlich der inaktive Kometenrest 2003 EH1 ist.

Die Erde befindet sich am 5. Januar um 08:47 Uhr MEZ im Perihel, d. h. im sonnennächsten Punkt ihrer Bahn. Der Mond beehrt uns mit einer Halbschattenfinsternis in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar, gleichzeitig ist am 10. Vollmond und am 24. Neumond.

Wenn wir nun zum Sternenhimmel hinaufschauen, können wir im Zenit das Sternbild des Fuhrmanns (lat. Auriga) mit seinem hellen Hauptstern Capella erblicken. Im südlichen Teil befinden sich die drei offenen Sternhaufen M36, M37, M38 und diese zeigen bereits im Fernglas mehrere sich vom Hintergrund abhebende Sterne. Schauen wir nun in süd-östlicher Richtung, so sehen wir das Sternbild Zwillinge mit den beiden markanten Sternen Castor und Pollux. In der Nähe des Sterns 63 Geminorum befindet sich das hochinteressante Objekt NGC 2392, und wer ein Teleskop sein Eigen nennt, kann sich daran versuchen, es aufzuspüren. Bei diesem aufgrund seiner Form auch Eskimonebel genannten Objekt handelt es sich um einen sogennanten planetarischen Nebel. Dieser ist vor ca. 10.000 Jahren entstanden, als eine Eruption des Zentralsterns seine äußere Hülle ins Weltall abgeworfen hat. Bei dem Zentralstern handelt es sich um einen weißen Zwerg, der aufgrund seiner hohen Oberflächentemperatur von ca. 40.000 Kelvin kurzwellige UV-Strahlung abgibt, und durch diese wird die den Stern umgebende Gashülle zum Leuchten angeregt. Der Eskimonebel ist bereits im Fernglas als kleiner Punkt sichtbar. Wer ihn allerdings als Fleckchen sehen möchte, benötigt dafür ein Teleskop. Wichtige Voraussetzung für die Beobachtung ist eine ruhige und klare Luft.

Blicken wir in den Süden, so sehen wir das bekannte Sternbild des Orion mit dem berühmten Orionnebel M42, einem der Paradeobjekte des Winterhimmels. Dieses aktive Sternentstehungsgebiet ist mit bloßem Auge unterhalb der drei Gürtelsterne als diffuses Fleckchen gut sichtbar. Mit einem Fernglas lassen sich bereits erste Filamente und Strukturen des 1350 Lichtjahre entfernten Nebels erblicken, wer allerdings das Sterntrapez im inneren des Objektes betrachten will, benötigt dafür ein Fernrohr. Ebenfalls im Orion befindet sich NGC 2024, dieses auch Flammennebel genannte Objekt findet man leicht, indem man von Alnitak etwas in östlicher Richtung schwenkt.

Kommen wir nun zu den Planeten in diesem Monat. Die Venus baut im Südwesten ihre Abendsichtbarkeit weiter aus, ihre Untergänge verspäten sich von ca. 19:17 MEZ auf 20:42 MEZ, sie ist den ganzen Januar über -4,0 mag bis -4,1 mag hell. Der Mars bleibt ein Objekt des Morgens, seine Aufgänge verfrühen sich von 04:40 MEZ auf 04:27 MEZ. Mit einer Helligkeit von 1,5 mag bewegt sich der rote Planet im Südosten vom Sternbild Waage in Richtung Sternbild Schütze. Der Jupiter taucht zum ersten Mal am 22. Januar um 06:41 Uhr MEZ im Schützen auf, sein Aufgang verfrüht sich bis zum Monatsende auf 06:13 Uhr MEZ. Saturn befindet sich am 2. Januar in Konjunktion und bleibt den gesamten Monat über unsichtbar. Uranus hingegen ist den ganzen Monat über am Abend sichtbar, er lässt sich am besten mit einem Aufsuchkärtchen und einem Feldstecher südwestlich im Sternbild Fische finden. Sein Untergang verfrüht sich von 02:24 Uhr MEZ auf 00:26 Uhr MEZ, am besten lässt er sich beobachten, wenn der Mond untergegangen ist. Der nur im Teleskop sichtbare Neptun ist ebenfalls am Abend im Sternbild Wassermann zu sehen, seine Sichtbarkeit ist aufgrund des störenden Mondes und der Horizontnähe aber eher schlecht.

Hier noch ein kleiner Ausblick auf die astronomischen Ereignisse im ersten Halbjahr. Am 5. Juni erwartet uns eine zweite Halbschattenfinsternis und am 19. Juni können wir uns in den frühen Mittagsstunden auf eine Mondbedeckung der Venus freuen. Die ringförmige Sonnenfinsternis am 21. Juni ist leider nur von Afrika und Asien aus sichtbar. Wer mehr über die astronomischen Ereignisse erfahren möchte, die uns dieses Jahr erwarten, sollte über die Anschaffung eines astronomischen Jahrbuches nachdenken. In solchen Jahrbüchern findet man nicht nur viele nützliche Informationen zur Sichtbarkeit der Planeten oder zu der Stellung der Jupitermonde, sondern auch viele praktische Beobachtungstipps. Die Kosten für solch ein Buch sind in der Regel gering und es beschert Ihnen sicherlich eine Vielzahl an schönen Stunden.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2020-01-01