- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Februar 2020Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bzgl. Venus und M42 vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Der Monat Februar ist in diesem Jahr einen Tag länger als gewöhnlich, denn 2020 ist ein Schaltjahr. Aber warum gibt es Schaltjahre überhaupt? Ein Jahr ist die Zeit, in der die Erde einmal die Sonne umkreist. Dabei benötigt sie genau 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Da die "normalen" Jahre 365 Tage lang sind, bleiben jedes Jahr knapp 6 Stunden übrig. Alle vier Jahre summieren sich diese 6 Stunden zu einem Tag auf und werden im Februar, als neunundzwanzigster Tag, drangehängt. Würde man diesen Ausgleich übrigens nicht machen, verschöben sich die Jahreszeiten derart, dass in 600 Jahren im Juli Winter wäre. Der aufmerksame Leser wird nun noch anmerken, dass die oben beschriebenen 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden nicht genau 6 Stunden sind. Das ist korrekt, und daher gibt es noch Sonderregeln: Jahre, die durch 100 teilbar sind, sind keine Schaltjahre - außer wenn die Jahreszahl durch 400 teilbar ist, dann ist wieder Schaltjahr. Somit werden diese verbleibenden 11 Minuten und 14 Sekunden ausgeglichen. An den Sternbildern im Februar ist bereits der Übergang vom Winter in Richtung Frühling erkennbar. Sind in den Abendstunden noch die Wintersternbilder wie Orion und Stier dominierend, so übernehmen gegen Mitternacht Frühlingssternbilder wie Löwe oder Bärenhüter. Aber bleiben wir noch bei den Konstellationen, die am Abendhimmel sichtbar sind. Unübersehbar steht gegen 21 Uhr der Orion im Süden. Markant ist seine Gestalt mit den drei Gürtelsternen in der Mitte, dem bläulichen Stern Rigel rechts darunter sowie dem rötlichen Beteigeuze links darüber. Etwas links unterhalb von Orion ist der hellste Stern am Firmament zu erkennen: Sirius. Dieser ist der Hauptstern des eher unscheinbaren Sternbildes Großer Hund. Oberhalb von Orion sind zur linken das Sternbild der Zwillinge zu entdecken und zur rechten der Stier. Für Planetenbeobachter ist der Februar ein sehr guter Monat. Alle mit dem bloßen Auge erkennbaren Planeten sind im Laufe des Monats sichtbar: Merkur und Venus am Abendhimmel sowie Mars, Jupiter und Saturn am Morgenhimmel. Merkur bietet vom 6. bis 12. Februar die Möglichkeit, am Abendhimmel beobachtet zu werden. Am 10. hat er dabei seine größte östliche Elongation von der Sonne und steht somit am höchsten über dem Horizont. Die Venus ist den ganzen Monat über eine markante Erscheinung am Abendhimmel. Zu Beginn des Monats geht Venus gegen 21 Uhr unter und gegen Ende des Monats verschwindet sie erst gegen Viertel nach zehn vom Abendhimmel. Ihre scheinbare Helligkeit nimmt dabei bis auf -4,3 mag zu. Am 27. Februar kommt es zu einer sehr sehenswerten Begegnung zwischen Venus und dem zunehmenden Mond: Die beiden stehen gegen 21 Uhr unübersehbar am Westhimmel. Mars ist am Morgenhimmel zu beobachten. Der etwa 1 mag helle Planet wandert im Laufe des Monats vom Sternbild Schlangenträger in den Schützen. Am Ende des Monats geht Mars bereits gegen halb fünf Uhr morgens auf. Auch Jupiter verbessert stetig seine Sichtbarkeit. Zu Monatsbeginn geht Jupiter gegen halb sieben Uhr morgens auf, zum Ende des Monats dann schon eineinhalb Stunden früher. Dabei erreicht Jupiter eine Helligkeit von -2 mag und ist im Sternbild Schützen zu finden. Am 20. des Monats kommt es zu einer sehenswerten Begegnung mit dem Mond am östlichen Morgenhimmel. Für die Beobachtung von Saturn muss man sich bis in die zweite Februarhälfte gedulden, denn dann geht der Ringplanet um sechs Uhr Früh auf, Ende des Monats schon eine halbe Stunde eher. Zu finden ist der Ringplanet dabei im Sternbild Schütze. Abgesehen von den Planeten bieten die langen und dunklen Winternächte natürlich auch meist hervorragende Bedingungen, um mal weiter in die Tiefen unseres Kosmos zu blicken. Ein recht einfach zu findendes und trotzdem sehr beindruckendes Objekt ist dabei der offene Sternhaufen der Plejaden. Dieser ist bereits mit bloßem Auge als eine Ansammlung von Sternen zu sehen, aber besonders im Feldstecher kann man das ganze Ausmaß dieses Sternhaufens perfekt betrachten. Zu finden sind die Plejaden etwas westlich von Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbildes Stier. Eines der wohl bekanntesten und am meisten fotografieren Deep-Sky-Objekte am ganzen Nachthimmel ist das Sternentstehungsgebiet M42 im Orion, auch Orionnebel genannt. Etwas unterhalb der drei Gürtelsterne ist dieser im sogenannten Schwertgehänge zu finden. Obwohl es sich hier um ein vergleichsweise helles Objekt handelt, welches auch leicht zu finden ist, sollte man trotzdem auf einen dunklen Standort und einen klaren Himmel bei der Beobachtung achten. Denn erst dann entfaltet der Orionnebel seine ganze Pracht und wird dem Sterngucker viel Freude bereiten. Sternschnuppenjäger werden im Februar leider eher leer ausgehen. Es gibt keine nennenswerten Ströme, welche eine überdurchschnittliche Sternschnuppenrate erwarten lassen würden. Aber auch ohne Sternschnuppen bietet der - um einen Tag verlängerte - Februar vor allem bei den Planeten viele Beobachtungsmöglichkeiten sowohl am Abend- wie auch am Morgenhimmel. Ralf Purschke
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