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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2020

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die auffälligste Galaxie am Nordhimmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter sehr guten Bedingungen. Bzgl. Venus vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der astronomische Frühlingsanfang steht kurz bevor. Am 20. März überschreitet die Sonne auf ihrer Wanderung von Süd nach Nord den Himmelsäquator. Wir haben dann Tag-Nachtgleiche und sehen sie genau 12 Stunden über dem Horizont.

Am 29. März werden die Uhren wieder auf Sommerzeit umgestellt. Dass die Zeitumstellung abgeschafft wird, gilt als ausgemacht. Diskutiert wird nur noch darüber, ob dann dauerhaft Sommer- oder Winterzeit (= Normalzeit) gelten soll. Nichtrepräsentative Internet-Umfragen haben den Wunsch nach dauerhafter Sommerzeit ergeben - das scheint aber nicht zu Ende gedacht. Wahrscheinlich ist dahinter nur der Wunsch nach "immer Sommer" verborgen, aber der Zahlenwert unserer Uhren ändert weder das Wetter noch die Tageslänge.

Wenn die Zeitumstellung wirklich abgeschafft werden soll, dann bitte Normalzeit - alles andere macht keinen Sinn. Zum einen eröffnet sich so unseren öst- und westlich gelegenen Nachbarländern eher die Chance, die MEZ zu übernehmen (keine Zeitsprünge in der EU). Zum andern ist es für Kinder im Winter jetzt schon hart genug, rechtzeitig in der Schule zu sein. Bei Sommerzeit müssten sie noch mal eine Stunde früher raus. Auch Mediziner sprechen sich aus nachgewiesenen gesundheitlichen Gründen eindeutig gegen die permanente Sommerzeit aus.

Nach dieser eher grundsätzlichen Betrachtung zum eigentlichen Thema, dem Sternenhimmel. Der Götterbote Merkur bleibt unseren Augen im März verborgen. Dafür weist uns wieder der alles dominierende Abendstern, die Venus, den Weg nach Westen. Ihre Helligkeit steigt bis zum Monatsende weiter auf -4.5mag an. Nur der Erdmond, der sie gleich zu Monatsanfang als auch gegen Monatsende besucht, übertrumpft sie dabei. Am 24. erreicht sie mit 46° ihren größten scheinbaren Sonnenabstand. Im Fernrohr zeigt sie sich bei hoher Vergrößerung als Halbvenus mit einem Durchmesser von 24 Bogensekunden.

Die drei anderen hellen Planeten sind erst am Morgenhimmel zu sehen. Der Riesenplanet Jupiter geht Anfang des Monats um 4:40 MEZ auf, Ende des Monats um 3 MEZ (= 4 Uhr Sommerzeit). Der Ringplanet Saturn folgt ihm in einer halben Stunde Abstand. Wegen ihrer südlichen Position im Sternbild Schütze erfolgt der Aufgang ganz tief im Südosten. Der Helligkeitsunterschied ist mit beinahe 3mag enorm (Jupiter -2.1, Saturn +0.6).

Auch Mars, der Rote Planet, hält sich im Schützen auf. Er durcheilt ihn im Laufe des Monats mit relativ hoher Geschwindigkeit. So finden wir ihn zu Monatsanfang im westlichen Bereich des Sternbilds (Aufgang 4 Uhr). Auf seiner Wanderung nach Osten trifft er am 20. auf Jupiter und wandert in 0.7° Abstand südlich an ihm vorbei. Am 31. erreicht er den Saturn und zieht knapp ein Grad südlich vorbei. Mit 0.8mag ist er fast genauso hell wie der Ringplanet, evtl. wird aber der Unterschied in der Lichtfarbe erkennbar. Am Morgen des 18. und 19. gesellt sich den drei Planeten die abnehmende Mondsichel hinzu - ein besonders schöner Anblick!

Zur Monatsmitte um 21 Uhr, dem Zeitpunkt, für den unsere Sternkarte gilt, zeigt sich ein "zweigeteilter" Himmel. Westlich des Südmeridians finden wir noch alle aus den letzten Monaten bekannten Wintersternbilder, östlich davon übernimmt der Frühling das Regiment. Im Tierkreis entlang der Ekliptik gehören dazu v.a. der Löwe und die Jungfrau. Auch der Bärenhüter und das Haar der Berenike zählen zu den Frühlingssternbildern. Sogar für den ganzjährig sichtbaren Großen Wagen (bzw. Großer Bär) werden die Beobachtungsbedingungen jetzt besonders gut, da er zur besten Zeit senkrecht über uns im Zenit steht.

Galaxienduett am Himmel

Der Frühlingssternhimmel gilt als die "Hochzeit" der Galaxienbeobachter. Bei entsprechender Instrumentierung kann man Hunderte dieser Sterneninseln entdecken. Leider zeigen sich fast alle recht lichtschwach, da sie sehr weit entfernt sind. Es gibt aber einige, die auch im kleinen Instrument oder sogar im 10x50-Fernglas zu erkennen sind. Dazu gehört z.B. das Galaxienpärchen M65 / M66 im Sternbild Löwe. Zum Aufsuchen orientiert man sich am besten am mittleren der drei Basissterne des Löwen. Wenn man diesen im Fernglas rechts oben positioniert, sind links unten in 3° Abstand auch die beiden Sterneninseln mit im Sichtfeld - unter dunklem Himmel eindeutig zu erkennen.

Im 80mm-Großfernglas oder Teleskop wird der Blick auf die beiden 9mag-Galaxien phänomenal, auch weil man wegen des kleineren Sichtfelds den hellen Aufsuchstern draußen halten kann. Dieser blendet nämlich ganz ordentlich und überzeichnet das schwache Glimmen der Galaxienarme. Das Licht der Sterneninseln ist 35 Mio. Jahre unterwegs und landet jetzt direkt in unseren Augen - eine schöne Vorstellung und der eigentliche Reiz am visuellen Beobachten.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2020-03-01