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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im September 2020

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der als schönes Feldstecher-Objekt unter besten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. M31, Mars, Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Nun, da die Nächte schon etwas länger sind, aber die Temperaturen noch angenehm, können wir uns ungestört an der astronomischen Beobachtung erfreuen. Am 22. September sind Tag und Nacht gleich lang, dies wird Äquinoktium genannt. Die Sonne steht zu diesem Zeitpunkt senkrecht über dem Erdäquator. Diesen Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator nennt man auch Herbstpunkt, er markiert den astronomischen Herbstbeginn. Im September verspäten sich die Sonnenaufgänge von 06:26 auf 07:06 Uhr, die Untergänge verfrühen sich von 19:48 auf 18:48 Uhr. Gleich zum Monatsanfang ist am 2. September Vollmond, am 17. ist Neumond.

Wenn wir nun zum Sternhimmel hinaufschauen, können wir östlich vom Zenit das Sternbild der Andromeda mit ihren markanten Hauptsternen Sirrah, Mirach und Alamak erkennen. Bei guten Bedingungen lässt sich die berühmte Andromedagalaxie M31 leicht auffinden, indem man den beiden schwachen Sternen nordwestlich von Mirach folgt. Etwas schräg oberhalb des zweiten Sterns ist die Galaxie gut im Feldstecher sichtbar. Bei guten Sichtbedingungen ohne Lichtverschmutzung und mondlosen Nächten zeigt sich M31 auch dem bloßem Auge als unscharfer Fleck. Mit einer Entfernung von rund 2,5 Millionen Lichtjahren handelt es sich bei der Andromedagalaxie um das entfernteste Objekt, das wir freiäugig am Himmel erkennen können. M31 und unsere Milchstraße sind die größten Mitglieder der sogenannten Lokalen Gruppe, einer Ansammlung von verschiedenen Galaxien, die gravitativ aneinandergebunden sind und einen ellipsoiden Haufen bilden. In drei bis vier Milliarden Jahren werden beide Welteninseln zusammenstoßen und voraussichtlich verschmelzen.

Wer nun der schwachen Sternenkette nördlich von M31, angefangen bei 41 Andromedae in Richtung des Perseus bis zum Stern Phi Persei folgt, kann etwas nördlich M76, den sogenannten kleinen Hantelnebel, finden - mit einer Helligkeit von 10.1 mag geeignet für das gute Fernglas. Dieses interessante Objekt ist ein 3400 Lichtjahre entfernter planetarischer Nebel, der das Endstadium für Sterne wie unsere Sonne darstellt. Der Nebel besteht aus Gas und Plasma, das von einem Stern unterhalb von zwei Sonnenmassen am Ende seiner Entwicklung abgestoßen wird. Sobald die gesamte Sternatmosphäre abgegeben wurde, bleibt ein sogenannter Weißer Zwerg zurück, bei dem es sich um den nun freigelegten Kern des Sterns handelt. Da dieser Kern sehr heiß ist, wird ultraviolette Strahlung emittiert, und diese regt das den Kern umgebende Gas zum Leuchten an. Planetarische Nebel sind sehr kurzlebig, ihre Lebensdauer beträgt für gewöhnlich einige zehntausend Jahre. Eines Tages wird auch unsere Sonne vermutlich solch einen wunderschönen Nebel hinterlassen.

Kommen wir nun zu den Planeten, diese haben im September wieder einmal viel zu bieten. Beginnen wir mit dem Highlight der Nacht, dem roten Planeten Mars. Man findet ihn den gesamten Monat über im Sternbild Fische in Richtung Walfisch wandernd. Seine Aufgänge verfrühen sich im Laufe des Monats von 21:40 auf 19:35 Uhr, die Helligkeit erhöht sich von -1.8 auf -2.3 mag und er bleibt die gesamte restliche Nacht sichtbar. Mit einem scheinbaren Durchmesser von 19" am Monatsbeginn ist die teleskopische Beobachtung im September außergewöhnlich lohnenswert, so können bei Detailbeobachtungen im Fernrohr gute Ergebnisse erwartet werden. Der Durchmesser wächst noch auf 22.4" am 30. September an. Die Faszination, die der Mars auf die Menschen ausübt, ist nach wie vor ungebrochen. Das zeigt auch die neueste am 30. Juli gestartete Marssonde Mars 2020. Diese soll am 18. Februar 2021 im Jezero-Krater auf der nördlichen Halbkugel landen und einen Mars-Rover mit dem Namen Perseverance aussetzen. Anhand von Untersuchungen der geologischen Gegebenheiten und das Klimas lassen sich eventuell Erkenntnisse über mögliches Leben auf dem Mars gewinnen. Außerdem wird testweise eine Helikopterdrohne namens Ingenuity ausgesetzt, die die Bedingungen für zukünftige Flugobjekte auf dem Mars überprüfen soll. Es gibt auch Pläne für eine sogenannte Mars-Sample-Return Mission. Bei dieser sollen die von Perseverance gewonnen Bodenproben mithilfe eines Marschflugkörpers für eine genauere Analyse zur Erde gebracht werden.

Die Venus durchwandert von den Zwillingen kommend das Sternbild des Krebses zum Löwen hin, sie bleibt ein Objekt des Morgenhimmels. Ihre Aufgänge verspäten sich von 02:33 auf 03:25 Uhr, ihre Helligkeit reduziert sich ein wenig von -4.2 auf -4.1 mag. Die Gasriesen Jupiter und Saturn bleiben das dynamische Duo des Abends. Wir finden Jupiter im Sternbild des Schützen, seine Untergänge verfrühen sich von 01:52 auf 23:59 Uhr, die Helligkeit verringert sich von -2.5 auf -2.3 mag. Östlich des Jupiters steht der Ringplanet Saturn, der im Laufe des Monats etwas an Helligkeit verliert (0.3 auf 0.5 mag) und dabei seine Untergänge von 02:35 auf 00:40 Uhr verlagert. Uranus ist den ganzen Monat über am Abend sichtbar, er lässt sich am besten mit einem Aufsuchkärtchen und einem Feldstecher im Sternbild Widder finden. Sein Aufgang verfrüht sich von 21:49 auf 19:53 Uhr, am besten lässt er sich in mondlosen Nächten aufsuchen. Der nur schwer beobachtbare Neptun ist ebenfalls die gesamte Nacht über sichtbar. Leider gibt es in diesem Monat keinen nennenswerten Meteorstrom.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2020-09-01