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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2020

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher (nach dem Ende der Sommerzeit entspricht das dann 21 Uhr MEZ) ab. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der - solange er hoch genug über dem Horizont steht - ein schönes Feldstecher-Objekt und unter exzellenten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig wie auch bei M31: gute Adaption der Augen an die Dunkelheit). Bzgl. Mars, Juptiter, Saturn und M31 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Im Oktober vollzieht der Nachthimmel eine Wandlung von Sommer zu Winter. Während in den Abendstunden noch typische Sommersternbilder wie Skorpion oder Leier beobachtet werden können, so findet man früh morgens bereits Sternbilder wie Orion, die eindeutig den bevorstehenden Winter ankündigen. Bevor wir hier jedoch detaillierter auf Sternbilder, Galaxien und Planeten eingehen, soll ein kurzer Überblick gegeben werden, wie man sich mit Hilfe einer Sternkarte am einfachsten am nächtlichen Himmel zurechtfindet.

Die abgebildete Sternkarte zeigt den Sternenhimmel für den Standort Laufen am 15.10.2020 um 21:00. Natürlich gilt diese Sternkarte nicht nur für Laufen, sondern näherungsweise für ganz Süddeutschland. Auch für die Tage vor und nach dem 15.10. kann die Sternkarte verwendet werden. Bei der Uhrzeit muss man allerdings aufpassen. Schon wenige Stunden nach 21:00 wird sich der Sternhimmel deutlich verändert haben, und der ungeübte Beobachter hat möglicherweise Schwierigkeiten, die Sternbilder noch zu finden.

Wie verwendet man nun diese Sternkarte und wie findet man die Sternbilder? Zunächst muss man wissen, dass sich der Punkt in der Mitte der Sternkarten genau über einem selbst befindet. Der untere Rand zeigt Richtung Süden und der obere Rand Richtung Norden. Man stellt sich am besten selbst so hin, dass man in die südliche Richtung schaut. Von Laufen aus wäre das Richtung Berge. Man hält die Sternkarte nun so vor sich, dass Süden nach unten zeigt und bewegt sie über den Kopf. Jetzt sollte man die Sterne im mittleren Bereich der Sternkarte auch am nächtlichen Himmel über einem selbst erkennen können.

Wenn man sich nach Norden dreht, könnte man zum Beispiel versuchen, den Großen Wagen zu finden, den mache vielleicht schon kennen. Wenn man ihn entdeckt hat, ist es eine schöne Übung, den Polarstern zu suchen. Dabei verbindet man die beiden hinteren (rechten) Sterne des Großen Wagens zu einer gedachten Linie und verlängert diese fünf Mal um den Abstand der beiden Sterne nach oben. Dann stößt man auf einen eher unscheinbaren Stern. Diesen nennt man Polarstern und das Besondere daran ist, dass er über die Nacht hinweg und auch über das ganze Jahr hin seine Position nicht ändert. Das bedeutet, dass sich der Polarstern immer im Norden befindet. Das kann möglicherweise sehr nützlich sein, sollte man sich in der Nacht einmal verlaufen. Denn sobald man den Polarstern identifiziert hat, weiß man eindeutig, in welcher Richtung Norden ist.

Nun zurück zum Sternenhimmel im Oktober. Typisch für den herbstlichen Abend-Sternenhimmel ist sicherlich, dass der eben erwähnte Große Wagen tief im Norden steht und Kassiopeia sich direkt über uns im sogenannten Zenit befindet. Weiterhin sind prominent am Südhimmel der Pegasus und daran anschließend das Sternbild Andromeda zu beobachten. Letzteres beinhaltet den bekannten Andromedanebel, auch als M 31 bezeichnet. Dieser ist die uns am nächsten liegende Galaxie und bei guten Sichtbedingungen bereits mit bloßem Auge erkennbar. Südlich des Andromeda-Pegasus-Gespanns findet man das Sternbild Fische. In ihm tummelt sich im Oktober quasi die ganze Nacht lang unser roter Nachbarplanet Mars. Da dieser am 14. des Monats in Opposition zur Sonne steht, kann man ihn nicht nur die ganze Nacht lang hervorragend beobachten, sondern er erreicht mit -2.7 mag seine größte Helligkeit und ist damit ein nicht zu übersehendes Objekt am Nachthimmel. In den Tagen um die Opposition der Planeten weisen sie zudem jeweils ihre geringste Entfernung zur Erde auf. Im Falle von Mars nutzen das meist einige Nationen, um Sonden oder Rover zum roten Planeten zu schicken. In diesem Jahr die USA, China und auch erstmals die Vereinigten Arabischen Emirate.

Am Abendhimmel sind weiterhin Jupiter und Saturn gut zu beobachten. Die beiden Gasriesen befinden sich im Sternbild Schütze und erreichen Helligkeiten von -2.1 mag bzw. 0.6 mag. Jedoch darf man mit der Beobachtung am Abend nicht zu lange warten, denn Jupiter geht Mitte des Monats bereits um 23:10 Uhr und Saturn um 23:44 Uhr unter (jeweils Sommerzeit). Der zunehmende Mond gesellt sich am 22. Oktober abends tief am Südwesthimmel zu den beiden Planeten und bildet sicher ein schönes Fotomotiv.

Eine dominante Erscheinung am Morgenhimmel ist sicherlich die Venus. Mit einer Helligkeit von -4 mag stellt sie (abgesehen vom Mond) das hellste Gestirn am Oktober-Nachthimmel dar. Venus geht am 1. des Monats um 3:35 Uhr auf, verschiebt ihren Aufgang jedoch bis Ende des Monats um knapp eineinhalb Stunden nach hinten. Der Beobachtung kommt jedoch zugute, dass auch die Sonne immer später aufgeht.

Noch ein kurzer Blick auf die periodischen Sternschnuppenströme im Oktober. Hierbei sind die in der Häufigkeit sehr stark schwankenden Draconiden zu erwähnen, die am 8. ihr Maximum erreichen. Ebenfalls erwähnenswert sind auch die Orioniden, bei denen um den 21. mit etwa 30 Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen ist.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2020-10-01