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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2020

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter exzellenten Bedingungen. Otto Pilzer
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Die Sonne geht immer früher unter und da uns das Ende der Sommerzeit am Morgen eine Stunde Tag geschenkt hat, brauchen wir nicht mehr so lange warten, bis die ersten Sterne am Abendhimmel erscheinen. Ist der Himmel dann auch noch klar, können wir nach den bekannten Sternen, Sternbildern und Planeten suchen und mit Hilfe der Sternkarte auch das eine oder andere Neue für uns entdecken. Was die Wandelsterne betrifft, sind erfreulicherweise alle fünf frei sichtbaren Planeten zu beobachten: Merkur und Venus am Morgen, Jupiter und Saturn am Abend und Mars bis weit über Mitternacht.

Beginnen wir mit der Abendbeobachtung, denn wenn nach Sonnenuntergang der Himmel klar ist und die ersten Sterne aufleuchten, sind die Temperaturen meistens auch noch angenehm. Bald nach Sonnenuntergang erscheint im Südsüdwesten Jupiter, der die Rolle des Abendsterns übernommen hat. Er verringert seine Helligkeit in Laufe des Monats geringfügig auf -2,0 mag und auch seine Untergänge verfrühen sich von 20:30 auf 19 Uhr. Hat man ein Fernglas zur Hand, so kann man auch die Stellung der vier Galileischen Monde verfolgen. Nah hinter Jupiter wird, ebenfalls im Sternbild Schütze, Saturn mit ca. 0,6 mag sichtbar, der sich Jupiter im Lauf des Monats immer mehr nähert, um am 21. Dezember an ihm vorbeizuziehen. Im Osten ist schon der -2,2 mag helle Mars zu sehen. Er bleibt fast den ganzen Monat stationär im Sternbild Fische, verringert seine Helligkeit aber im Lauf des Novembers auf -1,2 mag.

Am Morgenhimmel im Osten strahlt die -4 mag helle Venus als Morgenstern im Sternbild Jungfrau. Sie verkürzt ihre Morgensichtbarkeit: Geht sie zu Beginn des Monats noch um 4 Uhr auf, so muss man Ende des Monats bis kurz nach 5 Uhr warten. Sie verschwindet dann in der zunehmenden Aufhellung des Horizonts durch die Sonne. Nachdem die Sonne aber immer später aufgeht, ist die Venus nur eine halbe Stunde weniger zu sehen. Trotz seiner geringeren Helligkeit sollte man Merkur nicht vergessen. Auch er befindet sich in Sternbild Jungfrau und bietet jetzt die beste Morgensichtbarkeit des ganzen Jahres. Zwischen dem 6. und 18. November sind die Bedingungen am günstigsten. Am 6. geht er um 5:30 Uhr fast genau im Osten auf und verschwindet etwa eine Stunde später in der Morgendämmerung. Im Lauf der Tage steigert er seine Helligkeit von 0,3 mag auf -0,6 mag.

Zu Anfang des Monats beginnt der Mond abzunehmen, stört aber die abendliche Beobachtung schwächerer Objekte. Ab dem 9. November geht er erst nach Mitternacht auf und am 15. ist dann Neumond. Ab dem 22. November werden Beobachtungen nach Mitternacht nicht mehr durch das Mondlicht gestört. Der Monat endet mit dem Vollmond am 30. November.

Ab dem 7. November können wir in den Abendstunden ohne störendes Mondlicht vom Nordwesten ausgehend das Band der Milchstraße bewundern, das sich über den Adler zum Schwan und zur Kassiopeia hinzieht und dann über Perseus und Fuhrmann, zwischen den Zwillingen und Orion zum Großen Hund fortsetzt.

Gegen 22 Uhr geht im Osten das markante Sternbild Orion auf, mit dem wir uns diesmal wieder beschäftigen wollen. Interessant ist, dass Beteigeuze (alpha Ori), ein variabler Roter Überriese, mit einer Helligkeit zwischen 0,3 und 0,6 mag nicht so hell ist wie Rigel (beta Ori) mit 0,12 mag. Das erklärte man damit, dass Beteigeuze Rigel im Maximum an Helligkeit manchmal übertreffen kann. Nun stellt man seit letztem Jahr einen deutlichen Helligkeitsabfall bei Beteigeuze fest, was zu der Vermutung geführt hat, dass Beteigeuze sich im Endstadium befindet und in den nächsten 100.000 Jahren als Supernova enden wird. Es zeigte sich jedoch durch Aufnahmen des Hubble Weltraumteleskops, dass Beteigeuze heißes Plasma ausgestoßen hat, das sich abkühlte und dabei dunklen Staub produzierte, der den Stern teilweise verdeckte. Beteigeuze ist so groß (Winkeldurchmesser 0,05"), dass er mit erdgebundenen Teleskopen als Scheibchen aufgelöst werden kann, das erschwert die Bestimmung seiner Entfernung, da seine Parallaxe geringer ist als sein Winkeldurchmesser. Seine Entfernung ist daher mit 500 bis 720 Lichtjahren nur ungefähr bekannt und genauso seine wahre Größe, die zwischen 950 und 1.200 Sonnendurchmessern liegen soll.

Ein regelmäßig dankbarer Sternschnuppenstrom im November sind die Leoniden, deren Radiant 10° nördlich von Regulus im Löwen liegt. Ihr Maximum ist in der Nacht vom 16. auf den 17. mit bis zu 15 Meteoren pro Stunde. Es könnte auch interessant sein, auf die Alpha-Monocerotiden im Einhorn zu warten. Dieser Strom hat schon bis zu 500 Sternschnuppen in einer halben Stunde gebracht und dieses Jahr bestehen wieder Aussichten auf eine gute Fallrate. Das Maximum ist in der Nacht von 21. November nach Mitternacht zu erwarten. Es sind schnelle Meteore mit einer Geschwindigkeit von 65 km/sec. Wenn die Voraussage zutrifft, dann könnte es ein eindrucksvolles Erlebnis sein - vor allem, weil der Mond nicht stört.

Schlussendlich möchte ich noch die Halbschattenfinsternis des Mondes erwähnen, die am 30. November stattfindet. Sie ist nur im Bereich des Pazifiks und Nordamerikas zu beobachten und sowieso nur mit Messgeräten gut erkennbar.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2020-11-01