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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2021

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bzgl. Mars und M42 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Zum Beobachten von Planeten wird der Februar bis auf eine Ausnahme kein besonders geeigneter Monat sein. Die Venus hat sich vom Morgenhimmel zurückgezogen, Merkur ist nicht zu sehen, Jupiter steht aktuell von der Erde aus gesehen hinter der Sonne und auch der Saturn wird erst im kommenden Monat wieder langsam am Morgenhimmel zu entdecken sein. Einzige Ausnahme der sich rarmachenden Planeten ist der Mars.

Unser roter Nachbarplanet ist in der ersten Nachthälfte das dominierende Gestirn am Himmel. Grund genug, ihn mal etwas genau zu betrachten bzw. zu schauen, was auf ihm oder um ihn herum momentan so los ist. Denn dadurch, dass der Mars, in astronomischen Maßstäben, direkt vor der Haustüre der Erde liegt, ist dieser natürlich auch für die Raumfahrt interessant.

Ein Flug dorthin dauert nur etwa ein halbes Jahr, wohingegen man beispielsweise zum Jupiter schon eher mit einer Reisedauer von bis zu acht Jahren rechnen muss. Somit gibt es einige irdische Gefährte, die aktuell den Mars umkreisen oder sogar auf dessen Oberfläche Daten sammeln. Die von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA gestartete Mission Mars Express ist seit mittlerweile 17 Jahren im Marsorbit und hat in dieser Zeit die gesamte Oberfläche des Planeten kartografiert.

Seit dem Jahre 2006 kreist die US-amerikanische Sonde Mars Reconnaissance Orbiter in einer Umlaufbahn um den roten Planeten. Nachdem sie zunächst die Aufgabe hatte, die Oberfläche des Mars nach Wasser und Eis abzusuchen, diente sie anschließend viele weitere Jahre als Relais-Station für Raumfahrzeuge, die auf dem Mars gelandet sind. Das (noch) einzige aktive Fahrzeug, das sich momentan auf dem Mars befindet, ist der von der NASA gebaute Rover Curiosity (englisch für "Neugier").

Curiosity erreichte im Jahre 2012 unseren Nachbarplaneten und ist mit 900 kg das bisher schwerste Objekt, das es bis zum Mars schaffte. Seine Aufgabe bestand darin, mit insgesamt zehn Instrumenten das Gestein des Mars sowie seine Atmosphäre zu erforschen. Alle Daten der Mission sind leider noch nicht ausgewertet, aber die ersten Ergebnisse bestätigen, dass es vor einigen Milliarden Jahren riesige Seen auf dem Mars gegeben hat.

Und nun kommen wir zur aktuellsten Missionen, die momentan auf dem Weg zum Mars ist: der von der NASA gebaute Rover Perseverance (englisch für "Beharrlichkeit"). Er soll nämlich in diesem Monat auf dem Mars landen - genauer, am 18. Februar. Wenn alles gut geht, wird es bei dieser Mission auch ein absolutes Novum in der Geschichte der Planetenforschung geben. Denn mit an Bord des Rovers ist eine Helikopter-Drohne namens Ingenuity (englisch für "Einfallsreichtum"). Dieses knapp zwei Kilogramm schwere Flugobjekt ist nur mit einer Kamera ausgestattet und soll einerseits die Fahrt des Rovers dokumentieren, aber zum anderen auch Testobjekt für zukünftige, ähnliche Flugversuche sein.

Also Grund genug, am Abend des 18. Februars den Mars am Abendhimmel zu suchen und sich vorzustellen, dass in diesen Stunden ein von Menschen gebautes Vehikel dabei ist, auf der Oberfläche des roten Planeten zu landen.

Aber nun zurück zum Sternenhimmel. In den Abendstunden des Februars sind einige sehr markante Sternbilder zu sehen. Der Orion zum Beispiel. Mit seinen drei Gürtelsternen sowie seinen vier "Ecksternen" steht er unübersehbar im Süden bzw. gegen Ende des Monats bereits im Südwesten. Vor allem in der ersten Monatshälfte, wenn der Mond noch nicht am Abendhimmel steht, kann man im Orion auch eines der bekanntesten Sternentstehungsgebiete unseres Nachthimmels beobachten: den Orionnebel (M42). Dieser ist etwas südlich der Gürtelsterne im sog. "Schwertgehänge" aufzufinden.

Ein weiteres unverwechselbares Sternbild sind die Zwillinge, die nordöstlich an den Orion angrenzen. Von den Zwillingen kommen wir in östlicher Richtung über den Krebs zum Löwen. Natürlich ist dabei der Löwe ein sehr markantes Sternbild, aber wir sollten trotzdem das Sternbild Krebs nicht vorschnell übergehen. Denn darin liegt mit dem offenen Sternhaufen Krippe (M44) ein Objekt, welches unter guten Beobachtungsbedingungen bereits mit bloßen Augen relativ leicht zu entdecken ist.

Tief im Süden strahlt im Sternbild Großer Hund der hellste Stern am Nachthimmel: Sirius, mit einer Helligkeit von -1.4 mag.

Weiter westlich vom Orion gelangt man über das Sternbild Stier mit seinem sehr auffälligen rötlichen Hauptstern Aldebaran zum offenen Sternhaufen Plejaden (M45).

Der große Wagen steht im Februar sozusagen auf seiner Deichsel und ist abends im Nordosten zu sehen. Das Sternbild der Kassiopeia finden wir im Nordwesten.

Neumond wird im Februar am 11. sein und Vollmond am 27. des Monates. Eine interessante Begegnung des Mondes mit Mars ereignet sich am 19.02. Dabei kommt unser Erdtrabant dem roten Planeten bis auf etwa 4° nahe.

Größere, bekannte Sternschnuppenströme hat der Monat Februar leider nicht vorzuweisen.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2021-02-01