- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Mai 2021Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Mai um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bzgl. Mars und M13 vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Die Nächte sind zwar schon kurz, allerdings auch etwas angenehmer, was die Temperaturen anbelangt, und so lohnt es sich, ein wenig unseren Kosmos zu betrachten. Im Mai verfrühen sich die Sonnenaufgänge von 05:50 auf 05:13 Uhr, die Untergänge hingegen verspäten sich von 20:21 auf 20:58 Uhr. Am 11. ist Neumond, am 26. Vollmond. Blicken wir nun östlich des Zenits, so sehen wir das Sternbild des Herkules. Auf der Linie der beiden Sterne Zeta und Eta Herkulis befindet sich ein sehr schönes Objekt des frühen Sommers: M13. Dabei handelt es sich um einen etwa 25.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen. Als einer der hellsten seiner Art (5,8 mag) kann er sehr gut mit einem Feldstecher und bei besonders klaren Bedingungen sogar freiäugig gesehen werden. Schweifen wir von hier aus etwas in Richtung NO-Horizont, so erblicken wir das mit seinem hellen Hauptstern Vega leicht aufzufindende Sternbild Leier (Lyra). Zwischen den Sternen Beta und Gamma Lyrae befindet sich das auch als Ringnebel bekannte Objekt M57. Dieser 2.300 Lichtjahre entfernte Planetarische Nebel lässt sich zwar bereits in einem Feldstecher mit großer Öffnung als kleiner Fleck erkennen, allerdings zeigt sich seine wahre Pracht erst in einem Teleskop bei ca. 100-facher Vergrößerung. Es handelt sich dabei um die am Ende seiner Entwicklung abgestoßene äußere Gashülle eines Sterns. Die unterschiedlichen Farben, die man auf Astrofotographien erkennen kann, entspringen der unterschiedlich starken Ionisation des Gases. Die innere Region erscheint uns dunkel, weil hier vor allem UV-Strahlung emittiert wird, während der innere Ring durch das Licht von ionisiertem Sauerstoff und Stickstoff grünlich wirkt. Die äußeren Randbereiche hingegen erscheinen aufgrund des Wasserstoffs rötlich. Die faszinierenden Gasplaneten bauen ihre Sichtbarkeit am Morgen weiter aus. Jupiter geht beispielsweise zu Monatsanfang um 03:29 Uhr im Sternbild Wassermann auf und verfrüht seine Aufgänge im Laufe des Monats auf 01:38 Uhr, seine Helligkeit nimmt geringfügig auf -2,4 mag leicht zu. Saturn, der Ringplanet, befindet sich 0,6 mag hell im Steinbock und verlagert seine Aufgänge von 02:48 auf 00:51 Uhr. Der Rote Planet Mars bleibt ein Objekt des Abendhimmels und wandert innerhalb der Zwillinge in Richtung Krebs. Seine Untergänge verfrühen sich von 00:58 auf 00:06 Uhr, seine Helligkeit bleibt nahezu konstant bei 1,7 mag. Die Venus steht den gesamten Mai am Abend tief über dem nordwestlichen Horizont. Zum Monatsende hin verbessert sich die Sichtbarkeit; so ist sie während der Abenddämmerung zwischen den Zwillingen und dem Stier bis ca. 22:30 Uhr sichtbar, bleibt aber dennoch ein schwieriges Objekt. Der Merkur hingegen besitzt um den 14. Mai herum eine sehr gute Abendsichtbarkeit. Er lässt sich im Fuhrmann bis ca. 22:45 Uhr beobachten. Uranus und Neptun sind in diesem Monat nicht sichtbar. Die Eismonde der Gasriesen sind von besonderem Interesse für die Forschung. Es wird vermutet, dass Europa und Enceladus unter ihrer Eiskruste einen Ozean besitzen. Aufgrund der von Jupiter verursachten immensen Gezeitenkräfte würde er flüssig bleiben. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die NASA eine Mission zur Erforschung Europas geplant hat. Die Sonde "Europa Clipper" soll im Oktober 2024 zum Jupiter aufbrechen und ab April 2031 45-mal an Europa vorbeifliegen. Dabei soll sich die Sonde bis auf 25 km annähern. Einige der Missionsziele sind die Dickenmessung des Eispanzers und die Oberflächenzusammensetzung. Die gewonnenen Daten könnten für eine mögliche Folgemission genutzt werden, bei der auf dem Eispanzer ein U-Boot abgesetzt werden soll, das sich anschließend bis zum Ozean durchschmelzen könnte. Sobald das Hauptboot im Ozean ist, würden dann mehrere kleine Unterwasserdrohnen ausgesetzt. Hauptziel des gesamten Unterfangens ist die Beantwortung der Frage, ob im Ozean eventuell Leben vorhanden sein könnte. Der Meteorstrom in diesem Monat sind die Eta-Aquariden. Das Maximum liegt in den frühen Morgenstunden des 6. Mai, sodass eine Beobachtung noch vor dem Mondaufgang empfehlenswert ist. Mit 66 km/s handelt es sich um sehr schnelle Meteore. Der Name kommt daher, dass der Radiant im Wassermann (Aquarius) liegt. Abhängig von den Beobachtungsbedingungen kann man bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde erwarten. Dieser Sternschnuppenstrom entsteht dadurch, dass die Erde zu jenem Zeitpunkt die Kometenbahn des Halleyschen Kometen kreuzt und so die Partikel desselben in der Atmosphäre als Meteore verglühen. Der Halleysche Komet ist alle 74 bis 79 Jahre am Nachthimmel zu sehen, zuletzt war das am 9. Februar 1986 der Fall (Periheldurchgang). Die Umlaufzeit variiert, weil der Komet durch die Gravitation Jupiters beeinflusst wird. Er wird wahrscheinlich Ende Juli 2061 wieder sein Perihel durchlaufen. Jakub Sefrhans
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