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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juni 2021

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juni um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die lichtstärkste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge sichtbar ist; man muss allerdings warten, bis sie nach Mitternacht hoch genug über dem Horizont steht. Bzgl. Mars und M13 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der Juni ist der Monat, in dem jedes Jahr die meiste Geduld von Astronomiebegeisterten aufgebracht werden muss. Weil auf den 21. des Monats die Sommersonnenwende fällt, resultiert daraus auch die kürzeste Nacht bei uns, und folglich muss man am längsten auf einen dunklen Himmel für die astronomischen Beobachtungen warten. Die Sonne geht Mitte des Monats erst gegen halb zehn Uhr unter und die Dämmerung dauert noch knapp zwei weitere Stunden, sodass man für das Aufsuchen von lichtschwachen Objekten durchaus bis Mitternacht warten sollte, damit der Himmel komplett verdunkelt ist.

Wer nicht so lange warten will, kann die Zeit zum Beispiel mit der Beobachtung des Mars nutzen, der sich im Juni aber mehr und mehr vom Abendhimmel zurückzieht. Zur Mitte des Monats geht er gegen Mitternacht unter. Später im Monat wird sein Auffinden dann durch die später einsetzende Dämmerung und die weitere Wanderung unseres Nachbarn im Sonnensystem in Richtung des Horizontes immer schwieriger. Während der ersten beiden Wochen im Juni bewegt sich der Rote Planet vom Sternbild Zwillinge in den Krebs und am 13. befindet sich die Sichel des zunehmenden Mondes ganz in der Nähe unseres Nachbarplaneten.

Der innerste Planet unseres Sonnensystems, Merkur, ist im Juni nicht sichtbar. Auch die Beobachtung der Venus gestaltet sich schwierig. Sie geht im Nordwesten unter, bevor es richtig dunkel wird. Die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems hingegen sind im Juni sehenswerte Objekte: Jupiter in der zweiten Nachthälfte, Saturn die ganze Nacht lang. Jupiter steht im Sternbild Wassermann und verlagert seinen Aufgang von 1:50 Uhr zu Beginn des Monats auf 23:50 Uhr zum Monatsende. Seine Helligkeit steigt dabei von 0.2 mag auf -2.6 mag und er wird dadurch zu einem sehr auffälligen Objekt am Nachthimmel. Der Ringplanet Saturn geht Mitte des Monats gegen Mitternacht auf und lässt sich somit gut beobachten.

Das Highlight des Monats Juni stellt aber sicherlich die ringförmige Sonnenfinsternis am 10. dar, die von Deutschland aus als partielle Sonnenfinsternis zu sehen sein wird. Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn sich der Mond von der Erde aus betrachtet vor die Sonne schiebt und diese verdeckt. Bedeckt der Mond die Sonne komplett, so spricht man von einer totalen Sonnenfinsternis.

Ist die Sonne um den Mond herum ringförmig sichtbar, so handelt es sich um eine ringförmige Finsternis. Bedeckt der Mond die Sonne nur teilweise, dann nennt man dies eine partielle Sonnenfinsternis. Charakteristisch ist dabei, dass die totalen und ringförmigen Sonnenfinsternisse regional nur sehr begrenzt zu sehen sind. Bei dieser Finsternis zum Beispiel kann man den Ring um die Sonne nur vom Norden Kanadas, Teilen Grönlands sowie den nordöstlichen Bereichen von Asien beobachten.

Die partielle Phase hingegen lässt sich meist von vielen Ländern aus bestaunen, jedoch mit unterschiedlichem Bedeckungsgrad. Am 10. Juni wird man in Norddeutschland etwa 20 % der Sonne vom Mond verdeckt sehen, in Süddeutschland jedoch nur noch 6 %. Bei uns im Südosten von Deutschland wird die Verfinsterung gegen 11:40 beginnen, die maximale Bedeckung wird gegen 12:30 erreicht und um 13:20 wird diese partielle Sonnenfinsternis schon wieder vorbei sein.

Wichtig bei der Beobachtung der Sonne ist, dass man niemals ohne geeigneten Schutz für die Augen in die Sonne blicken darf.

Wenden wir uns noch den Sternbildern im Juni zu. Frühlingssternbilder wie der Löwe befinden sich nun nach der Dämmerung schon tief im Westen und gehen bald unter. Ein orangeroter Stern fällt dabei hoch im Westen auf. Es handelt sich um Arktur im Sternbild Bootes. Östlich davon gelangt man über die Krone zum Herkules. In ihm ist der beeindruckende Kugelsternhaufen M13 zu finden. Dieser kann unter idealen Bedingungen und vollständiger Dunkelheit, auf die man wie erwähnt bis Mitternacht warten muss, bereits mit bloßem Auge entdeckt werden. Leichter gelingt es mit einem Feldstecher.

Noch weiter im Osten kündigt sich bereits das Sommerdreieck an. Es besteht aus den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair, die Hauptsterne der Sternbilder Leier, Schwan und Adler.

Es gibt im Juni auch wieder mehrere periodische Sternschnuppenströme. Die meisten sind jedoch eher schwach ausgeprägt oder schwer zu beobachten.

Die Mondphasen kann man sich in diesem Monat leicht merken, denn am Tag der Sonnenfinsternis, am 10. Juni herrscht naturgemäß Neumond: Nur bei Neumond befindet sich der Mond zwischen Erde und Sonne und es kann zu einer Bedeckung kommen. Dass nicht jedes Mal bei Neumond eine Sonnenfinsternis entsteht, liegt an der 5°-Neigung der Mondbahn gegenüber der Erdbahn um die Sonne. Das heißt, von der Erde aus gesehen steht der Mond bei Neumond meist etwas über- oder unterhalb der Sonne und nur bei ganz bestimmten Bedingungen genau davor. Aber diesen Monat haben wir das Glück, dass sich die Bahnen wieder einmal so kreuzen, dass wir das seltene Schauspiel einer zumindest partiellen Sonnenfinsternis von Deutschland aus bestaunen dürfen.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2021-06-01