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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2021

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht ohne Hilfsmittel sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter exzellenten Bedingungen. Otto Pilzer
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Die Sonne geht immer früher unter und da uns das Ende der Sommerzeit am Morgen eine Stunde Tag geschenkt hat, brauchen wir nicht mehr so lange warten, bis die ersten Sterne am Abendhimmel erscheinen. Der Sonnenaufgang verschiebt sich im Lauf des Monats von 6:53 auf 7:36 Uhr, während der Sonnenuntergang sich von 16:50 auf 16:18 verfrüht. Ist der Himmel dann auch noch klar, können wir nach den bekannten Sternen, Sternbildern und Planeten suchen und mit Hilfe der Sternkarte auch das eine oder andere Neue für uns entdecken.

Zu Anfang des Monats stört der Mond die abendliche Beobachtung nicht. Am 4.11. ist Neumond und bis zum 9.11. geht er noch vor 20 Uhr unter. Vollmond ist am 19. November, ab da müssen wir den größten Teil der Nacht mit Mondlicht rechnen. Die partielle Mondfinsternis am 19. ist bei uns nicht zu beobachten. Andererseits kann man gerade bei nur teilweise beleuchtetem Mond schon mit dem Fernglas viele Details und Höhenunterschiede der Mondoberfläche erkennen.

Am Anfang des Monats läßt sich noch Merkur am östlichen Morgenhimmel finden. Der -0.8 mag helle Planet geht um 5:30 Uhr auf und verschwindet um 6:30 in der Morgendämmerung. Bis Mitte des Monats wird die Beobachtungszeit immer kürzer. Venus dagegen wird den ganzen Monat über seiner Funktion als Abendstern gerecht. Sie durchwandert das Sternbild Schütze und steigert ihre Helligkeit im Lauf des Monats von -4.5 auf -4.9 mag. Dabei ist sie von kurz nach Sonnenuntergang bis ca. 18:40 Uhr im Südwesten sichtbar. Auffallenderweise verändert sie ihre Stellung am Abendhimmel praktisch nicht: Beobachtet man sie am nächsten oder übernächsten Tag um die gleiche Zeit, so wird man sie an genau derselben Stelle finden - und das den ganzen November über. Hat sich gegen 18 Uhr der Himmel genügend verdunkelt, so sieht man im Süden Saturn (0.6 mag) gefolgt von Jupiter (-2.4 mag) im Steinbock. Während Saturn Anfang des Monats um 22:30 untergeht, sieht man Jupiter bis gegen 24 Uhr. Am Monatsende sinkt Saturn bereits um 20:45 unter den Horizont, während man Jupiter noch bis 22:15 sehen kann.

Mars ist nach seiner Konjunktion noch in der Nähe der Sonne und auch horizontnah. Er ist im Wesentlichen im November nicht zu beobachten. Am 11.11. aber zieht Merkur an ihm vorbei. Hat man einen freien Blick auf den Osthorizont, könnte man ihn gegen 6:20 Uhr mit einem Fernglas finden, man muss aber sehr darauf achten, nicht in den beginnenden Sonnenaufgang zu geraten!

Da Uranus in der Nacht vom 4. auf den 5.11. im Sternbild Widder in Opposition zur Sonne steht, erreicht er die beste Position zur Beobachtung. Mit 5.6 mag Helligkeit wäre er unter günstigsten Bedingungen sogar mit freiem Auge zu finden. Es sind aber eine ganze Anzahl schwacher Sterne in seiner Nähe. Man braucht daher mindestens ein gutes Fernglas und kann ihn dann an seinem ruhigen Licht von den blinkenden Sternen unterscheiden. Leichter tut man sich auch mit einem Aufsuchkärtchen aus dem Internet.

Während sich im Westen die Sommersternbilder Adler, Leier sowie Schwan verabschieden und im Süden das markante Herbstviereck (Pegasus) hoch am Himmel steht, tauchen im Osten schon die die Sternbilder des Winterhimmels mit deutlich helleren Sternen auf: Senkrecht über uns die Kassiopeia (das "Himmels-W"), zum Südosthorizont hin gefolgt vom Perseus (mit dem veränderlichen Stern Algol), dem Fuhrmann und dem Stier mit dem prägnanten Sternhaufen der Plejaden und dem rötlichen Stern Aldebaran. Gerade aufgegangen ist der Himmelsjäger Orion mit seinen sieben sehr hellen Sternen.

Orion und Stier gehören zu den ältesten Sternbildern und waren schon den Sumerern im 3. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Während der Stier für die Sumerer der Himmelsstier war, erkannten sie im Orion ein Schaf. Bei ihnen war Beteigeuze die "Achsel des Schafs". Bei den Ägyptern stand das Sternbild für den Totengott Osiris. Erst die Griechen sahen in ihm den großen Jäger Orion. Der linke Schulterstern Beteigeuze, ein Roter Überriese, sorgte 2019 für Aufregung, da seine Helligkeit innerhalb kurzer Zeit um über eine Größenklasse abnahm. Einige Astronomen vermuteten schon, dass sein Kollaps zu einer Supernova unmittelbar bevorstehe (innerhalb der nächsten zehntausend Jahre). Weitere Untersuchungen brachten jedoch im August 2020 die Erkenntnis, dass die Verdunklung durch eine Materiewolke, die der Stern ausstieß, verursacht worden war und kein Grund zur Panik (immerhin ist Beteigeuze nur 550 LJ entfernt) bestehe.

Ein regelmäßig dankbarer Sternschnuppenstrom im November sind die Leoniden, deren Radiant 10° nördlich von Regulus im Löwen liegt. Ihr Maximum ist in der Nacht vom 17. auf den 18. mit bis zu 15 Meteoren pro Stunde. Es könnte auch interessant sein, auf die Alpha-Monocerotiden im Einhorn zu warten. Dieser Strom hat schon bis zu 500 Sternschnuppen in einer halben Stunde gebracht und dieses Jahr bestehen wieder Aussichten auf eine gute Rate. Das Maximum ist in der Nacht vom 21.11. nach Mitternacht zu erwarten. Es sind schnelle Meteore mit einer Geschwindigkeit von 65 km/sec. Wenn die Voraussage zutrifft, dann könnte es ein eindrucksvolles Erlebnis werden, obwohl der Mond diesmal die Beobachtungen beeinträchtigt.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2021-11-01