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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2022

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 (als hellste Galaxie am nördlichen Himmel) wie auch der Orionnebel M42 (im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion) sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Otto Pilzer
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Die Nächte im Januar sind oft klar und auch schön lang, denn die Sonne geht zu Monatsbeginn erst gegen 7:57 auf und schon um 16:25 Uhr unter. Zum Monatsende hin verfrühen sich die Aufgänge auf 7:37 und die Untergänge verspäten sich auf 17:06 Uhr. Optimale Bedingungen also, sich ein wenig von seinen Sorgen loszulösen und den Blick zum Himmel zu richten.

Kommen wir zunächst zu den Ereignissen, die uns diesen Monat erwarten. Der ergiebigste Meteorstrom im Januar sind die in der Nacht vom 3. auf den 4. beobachtbaren Quadrantiden. Dieser mit einer stündlichen Fallrate von 60-190 Meteoren stark schwankende Sternschnuppenstrom lässt sich, dank des Neumondes am 2. Januar, in der zweiten Nachthälfte gut beobachten. Der Radiant befindet sich etwas östlich des Bärenhüters mit seinem prominenten Hauptstern Arcturus. Mit ca. 41 km/s handelt es sich um mäßig schnelle Objekte.

Der Ursprung liegt vermutlich in dem zur kurzperiodischen Jupitergruppe gehörenden inaktiven Kometenrest 2003 EH1. Allerdings gibt es auch die Theorie, dass die Fragmente vom Kometen C/1490 Y1 stammen könnten. Die Frage nach der Herkunft der Quadrantiden bleibt somit weiterhin offen.

Der Mond hat die Menschen seit jeher fasziniert und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er ein beliebtes Beobachtungsobjekt bleibt. Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Annahme, dass der beste Zeitpunkt für die Mondbeobachtung der Vollmond sei. In Wahrheit handelt es sich hierbei um den ungünstigsten Moment, da das Mondlicht im Okular stark blendet. Ferner gibt es durch den senkrechten Einfall der Sonnenstrahlen keine Schatten, weshalb die Berge und Strukturen auf der Oberfläche kaum sichtbar sind. Oberflächenstrukturen zeigen sich nämlich am besten bei streifendem Lichteinfall.

Eines der zahlreichen Lichtschauspiele, die wir auf dem Mond sehen können, ist der bereits mit einem Feldstecher gut sichtbare sogenannte Goldene Henkel. Er lässt sich z.B. in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar einige Stunden lang betrachten. Die an einen Henkel erinnernde eigentümliche Form kommt dadurch zustande, dass die noch auf der Nachtseite liegenden Spitzen des Gebirges Montes Jura in hellem Sonnenlicht aufleuchten, während die Tiefebene Sinus Iridum noch teilweise im Dunkeln liegt.

Kommen wir nun zu den Planeten, denn auch hier wird in diesem Monat einiges geboten. Der sonnennahe Merkur lässt sich um den 7. Januar in den frühen Abendstunden gut beobachten. Er erreicht an diesem Tag seine größte östliche Elongation und hält sich im Sternbild Steinbock in der Nähe von Saturn auf. Es handelt sich hierbei um die erste von drei Abendsichtbarkeiten in 2022.

Die Venus verabschiedet sich in den ersten Januartagen vom Abendhimmel und erreicht bereits am 9. ihre untere Konjunktion. Schon zur Monatsmitte wird sie wieder am Morgenhimmel sichtbar. Ihre Aufgänge verfrühen sich von 6:45 Uhr am 15. Januar auf 5:24 gegen Monatsende.

Mars ist ebenfalls am Morgenhimmel zu erspähen, bleibt allerdings aufgrund der Horizontnähe ein unscheinbares und schwierig zu beobachtendes Objekt. Seine Aufgänge verfrühen sich geringfügig von 5:57 auf 5:40 Uhr. Er bewegt sich vom Schlangenträger in Richtung des Schützen.

Jupiter, der größte unter den Gasplaneten, lässt sich am Abend im Wassermann auffinden. Seine Sichtbarkeit verschlechtert sich allerdings, weil er immer früher untergeht (Monatsmitte ca. 20 Uhr). Am besten nutzt man die erste Monatshälfte für einen Blick auf ihn.

Ebenfalls am Abend finden wir im Steinbock den Ringplaneten Saturn. Dessen Sichtbarkeit endet zur Monatsmitte hin, seine Untergänge verfrühen sich von 19 Uhr zu Jahresanfang auf 18:15 zur Monatsmitte.

Uranus, dessen Durchmesser das Vierfache unserer Erde beträgt, lässt sich am ehesten in der ersten Nachthälfte zwischen den Sternbildern Walfisch und Widder mit Hilfe eines Feldstechers und Aufsuchkärtchens als bläulicher Punkt auffinden.

Nun noch ein kleiner Ausblick auf die astronomischen Ereignisse im ersten Halbjahr. Die totale Mondfinsternis am 16. Mai ist in Europa leider nicht sichtbar, da der Mond zu Beginn der Totalität untergeht. So sehen wir nur eine partielle Finsternis vor dem Monduntergang. Die partielle Sonnenfinsternis vom 30. April ist bedauerlicherweise nur im südöstlichen Pazifik, in Patagonien und kleinen Teilen der Antarktis zu bestaunen. Aber dafür können wir uns in der Nacht vom 22. auf den 23. April auf den Lyriden-Meteorschauer freuen. Einen stärkeren Sternschnuppenstrom dürften wir mit den Eta-Aquariden im Mai bei einer durchschnittlichen Fallrate von 50 Meteoren pro Stunde erwarten.

Wer mehr über die astronomischen Ereignisse in diesem Jahr erfahren möchte, sollte über die Anschaffung eines astronomischen Jahrbuchs nachdenken. In ihm ist eine Vielzahl an nützlichen Informationen, beispielsweise zur Stellung der Jupiter- und Saturnmonde oder zur Planetensichtbarkeit, enthalten. Es kann ihnen sicherlich viele schöne Stunden im neuen Jahr bereiten.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2022-01-01