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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2022

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Die Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter sehr guten Bedingungen bei entsprechender Dunkeladaption auch mit bloßem Auge sichtbar ist. Otto Pilzer
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Mit der Umstellung auf Sommerzeit müssen wir Sterngucker nun wieder länger warten, bis es am Abendhimmel ausreichend dunkel wird. Mitte April geht die Sonne genau um 20 Uhr MESZ unter. Bis es richtig dunkel ist, verstreichen weitere zwei Stunden (Ende der astronomischen Dämmerung).

Leider können wir uns die Wartezeit auch kaum mit Planetenbeobachtung versüßen, da die meisten von ihnen am Morgenhimmel vertreten sind. Lediglich der sonnennahe Merkur zeigt sich am Abendhimmel, dafür aber mit den günstigsten Sichtbarkeitsbedingungen des ganzen Jahres. Er erscheint in der zweiten Aprilhälfte und ist vom 20. bis 25. April besonders leicht zu erkennen, weil er mit ca. -0,5 mag noch recht hell ist (Untergang zwischen 21:50 und 22:12 Uhr). Auch die Woche davor und danach kann er in leicht nordwestlicher Richtung aufgefunden werden. Am 15. ist er mit -1,2 mag sehr hell, geht aber bereits um 21:15 unter. Am 30. bleibt er bis 22:22 über dem Horizont, ist mit 0,4 mag aber fast zwei Größenklassen lichtschwächer und deshalb vielleicht nur noch mit dem Feldstecher aufzufinden.

Wenn es dann endlich dunkel wird, blitzen die Sterne auf - zuerst die hellsten, dann auch die schwächeren. Im Süden kulminiert gerade der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus. Die Jungfrau mit der hellen Spica folgt ihm mit etwa zwei Stunden Abstand. Nördlich der Jungfrau ist auch schon der Bärenhüter (Bootes) mit dem rötlichen Arcturus am Firmament vertreten. Die drei genannten Sterne - Regulus, Spica und Arcturus - bilden das sogenannte Frühlingsdreieck, das auch auf unserer Sternkarte gut nachgezogen werden kann.

Wie funktioniert so eine Sternkarte eigentlich? Man muss dabei verstehen, dass das runde Himmelgewölbe auf ein ebenes Blatt Papier abgebildet wird. Der Horizont wird durch die kreisrunde Begrenzungslinie der Karte definiert. Das bedeutet, dass sich alle Sterne innerhalb dieses Kreises über dem Horizont befinden, für uns also momentan sichtbar sind. Folgerichtig zeigt die Mitte der Karte den Zenit senkrecht über uns. Aktuell befindet sich dort gerade ein Sternbild, das jeder kennt - der Große Wagen.

Am Rand der Karte sind die vier Himmelsrichtungen angegeben. Man sollte die Karte bei der Beobachtung nun so halten, dass sich die Himmelsrichtung, in die man schaut, stets unten befindet. Wenn Sie also in Richtung Westen blicken, drehen Sie die Karte so, dass sich das "W" der Karte unten befindet. Im April sehen wir dort beispielsweise noch die Reste des Wintersternhimmels (Orion, Stier, Zwillinge) und wie sie gerade untergehen. Man kann es natürlich auch umgekehrt machen! Wenn Sie ein Sternbild irgendwo am Horizont identifizieren können und die Karte dann entsprechend drehen, so lassen sich daraus die Himmelsrichtungen ableiten und Sie können sich in der Nacht orientieren.

Einen kleinen Haken hat die Sache noch. Da sich die Erde dreht und zusätzlich auf ihrer Bahn um die Sonne weiter wandert, gilt so eine Sternkarte nur für einen ganz bestimmten Zeitpunkt "exakt". Unsere Karte wurde für Mitte April um 23 MESZ erstellt. Wenn man zwei Wochen früher beobachtet, gilt sie eine Stunde später (24 Uhr) auch exakt, zwei Wochen später gilt sie entsprechend eine Stunde früher. Abweichungen vom Gültigkeitszeitpunkt zeigen sich zunächst v.a. am Ost- und Westhorizont, große Abweichungen von mehreren Stunden machen sich aber auch im Zenit stark bemerkbar. Für die "Profis" unter uns wurden deshalb sogenannte drehbare Sternkarten ersonnen, bei denen man die Beobachtungszeit anhand einer Skala einstellen kann. Die sind super praktisch und jeden Cent wert, den man im Handel dafür berappen muss!

Neben dem Bärenhüter finden wir das kleine (aber feine) Sternbild der Nördlichen Krone und auch Herkules hat sich schon über den Horizont gewagt. Vega, der helle Hauptstern der Leier, ist im Nordosten trotz Horizontnähe bereits zu sehen. Aus dieser Richtung tauchen in der Zeit vom 16. bis 25. April die Lyriden auf, ein Meteorstrom mit relativ schnellen (50 km/s) und teilweise auch hellen Objekten. Ab Mitternacht steht der Radiant schon recht hoch, so dass man auf etwa 10 Sternschnuppen pro Stunde hoffen kann. Um das wenig ausgeprägte Maximum am 22. herum wird man die meisten sehen können, v.a. weil in der zweiten Nachthälfte auch der Mond nicht mehr stört.

Mit Beginn der Dämmerung tauchen im Südosten dann doch noch einige Planeten auf. Am Morgen des 5. April kommen sich Mars (1,0 mag hell) und Saturn (0,8 mag) auf weniger als 20' nahe. Fast minutengenau um 5 Uhr erfolgt ihr Aufgang. Zuerst wird jedoch die -4,4 mag helle Venus zu entdecken sein, die zwar sieben Minuten später aufgeht, mit ihrem intensiven Licht aber die horizontnahen Luftschichten schneller durchbrechen wird. Im Feldstecher zeigen sich dann alle drei gemeinsam.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2022-04-01