- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Juli 2022Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juli um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge zu erkennen ist. Bei M13 handelt es sich um den leuchtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter besten Bedingungen auch freisichtig ist. Wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption an die Dunkelheit. Bzgl. Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Bevor wir uns dem aktuellen Sternhimmel zuwenden, werfen wir zunächst einen Blick auf wichtige Erscheinungen des zweiten Halbjahres. Eine partielle Sonnenfinsternis findet am 25. Oktober statt und kann auch bei uns von 11:15 bis 13:20 beobachtet werden. Die Bedeckung beträgt allerdings nur max. ca. 25%. Dagegen ist die totale Mondfinsternis am 8. November nur im pazifischen Raum zu beobachten. Mars, Jupiter und Saturn sind während des ganzen Halbjahres in günstiger (oppositionsnaher) Stellung zu sehen. Wer mit dem Fernglas oder Fernrohr beobachtet, kann ebenso Uranus und Neptun aufsuchen. Wie jedes Jahr erhellen die Perseiden auch 2022 den Nachthimmel zwischen dem 17. Juli und 24. August 2022. Die meisten Sternschnuppen sind allerdings vom 9. bis 13. August sichtbar. Beim Maximum am 12. August ist leider gerade Vollmond. Den angenehmen Temperaturen stehen im Juli die kurzen und nicht so dunklen Nächte gegenüber. Die Sonne geht zu Beginn des Monats um 21:11 (MESZ) unter und schon um 5:13 wieder auf. Zieht man noch die Zeit der Dämmerung ab, so bleiben für die astronomische Nacht nur gut 2 Stunden übrig. Bis zum Ende des Monats hat sich diese Zeit immerhin schon auf 4 Stunden verlängert. Doch lassen wir uns dadurch nicht entmutigen und suchen uns in einer mondlosen Nacht einen dunklen Platz mit guter Rundumsicht. Dies gelingt in den ersten Julinächten, denn da am 29. Juni Neumond war, geht die noch schmale Mondsichel bald unter. Vollmond ist am 13. und Neumond am 28. Juli. Wenden wir uns zunächst den Planeten zu: Merkur fällt in diesem Monat aus, doch im Lauf der Nacht tauchen der Reihe nach Saturn, Jupiter, Mars und schließlich im Morgengrauen auch Venus auf. Venus im Stier (-3,9 mag) bleibt uns den ganzen Monat als Morgenstern erhalten. Genauso wie Mars sieht man sie am Himmel von Tag zu Tag zur selben Zeit fast an der selben Stelle, nur sinken sie mit der Ekliptik immer tiefer an den Horizont. Mars steigert seine Helligkeit im Lauf des Monats auf 0,2 mag und wechselt von den Fischen zum Widder über. Mars geht zu Beginn des Monats um 1:40 auf, am Monatsende schon um 0:30. Saturn im Steinbock ist ein Planet der ganzen Nacht. Er steigert seine Helligkeit von 0,6 mag im Lauf des Monats auf 0,4 mag, während er sich der Opposition zur Sonne nähert, die er Mitte August erreicht. Er geht zu Beginn des Monats um 23:30 auf und bis Ende des Monats schon 2 Stunden früher. Jupiter bewegt sich rückläufig an der Grenze zwischen dem Walfisch und den Fischen. Er ist erst in den späteren Nachtstunden zu beobachten. Zu Beginn des Monats geht er gegen 1 Uhr auf, gegen Ende des Monats schon zwei Stunden früher. Hat man ein Fernglas zur Hand, so kann man in der Nacht vom 20. auf den 21. um Mitternacht verfolgen, wie sich alle vier Galileischen Monde auf einer Seite versammeln. Auch sonst kann man die Bewegung dieser Monde beobachten, wenn man ihre Stellung an aufeinander folgenden Tagen vergleicht. Wer ein Fernglas verwendet, kann in den letzten Julitagen auch verfolgen, wie sich Mars immer mehr dem Uranus (5,8 mag) nähert, um dann am 3. August in 1,3° Entfernung an ihm vorbeizuziehen. Für Neptun, der zwischen Jupiter und Saturn an der Grenze zwischen Wassermann und den Fischen steht, braucht man, bei seiner trotz Opposition geringen Helligkeit von 7,8 mag, schon ein Fernrohr. Der stärkste Sternschnuppenstrom in Juli sind die Delta-Aquariden, die vom 12. Juli bis weit in den August hinein erscheinen. Ihr Maximum wird dieses Jahr in der Nacht vom 30. Juli erwartet, wo mit etwa 20 bis 25 Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen ist. Sie sind im Allgemeinen zwar nur zwischen 3 und 5 mag hell, gehören aber mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 km/sec zu den Schnelleren. Da der Mond schon gegen 22 Uhr untergegangen ist, sind die Bedingungen - gutes Wetter vorausgesetzt - günstig. Trotz des aufgehellten Himmels kann man in diesem Monat nach weiteren Sternschnuppen Ausschau halten. Den ganzen Monat können Alpha-Capricorniden auftreten, die ihren Radianten im Steinbock haben. Zum Maximum am 30. Juli sind allerdings nur zehn Objekte pro Stunde zu erwarten. Blicken wir am späteren Abend nach Süden, so fällt sofort das Band der Milchstraße ins Auge, deren Zentrum im Sternbild Schütze liegt. Zwar bleibt uns dieses Zentrum hinter Staub- und Gasmassen verborgen, doch ist es gerade in jüngster Zeit gelungen, diese durch Untersuchungen in anderen Wellenlängen zu durchdringen und neue Erkenntnisse über den Kern unserer Milchstraße zu gewinnen. Diese Untersuchungen haben bestehende Vermutungen bestätigt, dass das Zentrum der Milchstraße ein gewaltiges Schwarzes Loch beherbergt. Es wird Sagittarius A* bezeichnet und hat über vier Millionen Sonnenmassen. In seiner nächsten Nähe wirbeln eine Anzahl von Sternen drum herum, deren Bewegung es ermöglicht hat, die Masse dieses Schwarzen Lochs abzuschätzen. Nach dem Vorbild des Schwarzen Lochs in der Galaxie M 87 im Sternbild Jungfrau ist es auch gelungen, Sgr A* abzubilden. Doch es ist vergleichsweise bescheiden, denn in M 87 hat das Schwarzes Loch 6,5 Milliarden Sonnenmassen. Doch folgen wir der Milchstraße aufwärts und erfreuen uns an den schönen Sternbildern des Adlers, des Schwans und der Leier (die allerdings schon etwas außerhalb der Milchstraße liegt). Diese drei Sternbilder bilden mit ihren Hauptsternen Atair, Deneb und Wega das bekannte Sommerdreieck. Die Sternbilder Eidechse, Kepheus, Kassiopeia, Perseus und schließlich Fuhrmann komplettieren die Milchstraße bis zum Nordhorizont. Gerardo Inhester
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