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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im September 2022

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie der nördlichen Hemisphäre und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der als schönes Feldstecher-Objekt unter besten Bedingungen auch freisichtig ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. Mars, Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen lohnt es sich, den Blick von allem Irdischen abzuwenden, und himmelwärts blickend die Schönheit des Alls zu genießen.

Fangen wir mit dem Stern, der unserem Planeten am nächsten ist, an, der Sonne. Diese geht zu Monatsbeginn noch um 06:26 auf, die Aufgänge verspäten sich im Laufe des Monats auf 07:05 Uhr. Die Untergänge verfrühen sich von 19:49 auf 18:49 Uhr. Am 23. September sind Tag und Nacht gleich lang, dies wird Äquinoktium genannt. Die Sonne steht zu diesem Zeitpunkt senkrecht über dem Erdäquator. Diesen Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator nennt man auch Herbstpunkt, da er den astronomischen Herbstbeginn markiert.

Unser treuer Trabant, der Mond, ist am 10. voll erleuchtet und am 25. folgt dann der Neumond.

Neptun, der äußerste Planet unseres Sonnensystems, wurde 1846 durch die Arbeit von Urbain Le Verrier und Johann Gottfried Galle entdeckt. Seine Atmosphäre besteht aus Wasserstoff, Helium und Methan, welches durch die Absorption des roten Anteils des Sonnenlichts für die blaue Farbe des Planeten verantwortlich ist. Die Umlaufdauer um die Sonne beträgt ca. 165 Jahre.

Von den 14 derzeit bekannten Monden des Neptun ist Triton mit einem Durchmesser von 2.700 km der größte. Er wurde nur 17 Tage nach der Entdeckung des Planeten selbst von einem britischen Hobbyastronomen aufgefunden, sein Name wurde allerdings erst 1880 von Camille Flammarion vorgeschlagen. Als größter retrograder Mond im Sonnensystem umläuft Triton seinen Planeten rückläufig und rotiert auch entgegen der Rotationsrichtung des Planeten, den er umkreist. Die Oberflächentemperatur beträgt nur 36 Kelvin und seine Oberfläche besteht hauptsächlich aus gefrorenem Stickstoff, Wassereis und Trockeneis.

Wer den Neptun beobachten möchte, benötigt dazu ein Teleskop sowie ein Aufsuchkärtchen z.B. aus dem Internet, da er der einzige Planet ist, der nicht freisichtig gesehen werden kann. Am besten eignen sich hierzu die frühen Morgenstunden um den 16., da er dann im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne steht.

Uranus finden wir die ganze Nacht über mit einer Helligkeit von 5,7 mag zwischen den Sternbildern Stier und Fische, die beste Beobachtungszeit liegt in der zweiten Nachthälfte.

Der -2,9 mag helle Gasriese Jupiter residiert südlich im Sternbild der Fische, er bleibt genauso wie die weiter oben genannten Eisriesen die ganze Nacht über sichtbar. Die beste Beobachtungszeit ist gegen Mitternacht.

Der Ringplanet Saturn verliert im Laufe des Monats etwas an Helligkeit (0,4 auf 0,5 mag) und verlagert seine Untergänge dabei von 04:45 auf 02:45 Uhr, er befindet sich wie im August auch weiterhin im Steinbock.

Der Mars ist hingegen als Objekt der zweiten Nachthälfte ab 23:00 Uhr im Stier zu sehen, gegen Monatsende hin verfrühen sich allerdings seine Aufgänge auf 21:55 Uhr. Seine Helligkeit steigert sich von -0,1 auf etwa -0,6 mag. Erwähnenswert ist sicherlich die Begegnung am 7. mit dem 67 Lichtjahre entfernten und ebenfalls rötlichen Aldebaran, leider in relativ großem Abstand zueinander.

Die Venus lässt sich noch zu Monatsbeginn am Morgenhimmel erblicken, doch im Laufe des Monats wird ihre Sichtbarkeit immer schlechter, bis sie schlussendlich nicht mehr zu entdecken ist.

Der Merkur ist den gesamten Monat über bedauerlicherweise unsichtbar.

Enttäuschenderweise gibt es diesen Monat keinen nennenswerten Meteorstrom.

Wer in letzter Zeit ein wenig die Astronomie betreffende Nachrichten verfolgt hat, wird sicherlich vom Beobachtungsbeginn des James-Webb-Teleskops gehört haben. Dieses wurde am 25.12.2021 in Französisch-Guayana gestartet und nimmt Bilder im Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums auf. Es handelt sich hierbei um ein Gemeinschaftsprojekt der ESA, NASA und CSA und stellt mit einer Gesamtmasse von 6,2 Tonnen das größte jemals gestartete Weltraumteleskop dar. Es befindet sich in einem Halo-Orbit um den Lagrangepunkt L2, dadurch ist das Teleskop größtenteils vor Weltraumschrott geschützt.

Allein der aus goldbeschichtetem Beryllium gefertigte Primärspiegel wiegt 705 kg, weist einen Durchmesser von 6,5 m und eine Fläche von 25 Quadratmetern auf, die Brennweite beträgt 131,4 m. Der Spiegel und die zugehörigen Instrumente müssen auf eine Temperatur von 50 Kelvin heruntergekühlt werden, damit die Wärmestrahlung der Bauteile keinen störenden Einfluss auf die Beobachtung hat. Zu diesem Zweck besitzt das Teleskop auch einen 300 Quadratmeter großen Sonnenschild, der das Teleskop vor der Sonneneinstrahlung schützt.

Die Beobachtungsziele des immens empfindlichen Teleskops sind unter anderem die Erforschung der Entstehung von frühen Sternen und Galaxien, ferner soll nach weiteren, möglicherweise bewohnbaren Exoplaneten Ausschau gehalten werden. Die geplante Einsatzdauer beträgt mindestens fünf Jahre, allerdings ist eine Verlängerung der Mission um weitere fünf Jahre geplant; die maximale treibstoffbedingte Einsatzdauer beträgt vermutlich 20 Jahre. Man darf also gespannt sein.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2022-09-01