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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2022

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht ohne Hilfsmittel sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter exzellenten Bedingungen. Bzgl. Mars, Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Durch das Ende der Sommerzeit können wir am Abend eine Stunde früher mit der Beobachtung beginnen und brauchen nicht mehr so lange warten, bis die ersten Sterne am Abendhimmel erscheinen. Was ist nun der erste Stern, der Abendstern? Da Venus diesen Monat unsichtbar bleibt, kann man die Frage, welchen Stern wir als ersten finden können, nicht leicht entscheiden. Lassen wir den 2,30 mag hellen Planeten Jupiter, der um diese Zeit im Südosten steht, außen vor, so kommen nur zwei Sterne in Betracht. Arktur im Bootes ist zwar der hellste Stern des nördlichen Himmels (-0,05 mag), steht aber schon sehr horizontnah, daher kann es gut sein, dass man Wega in der Leier (0,00 mag) zuerst erblickt, da sie hoch am Himmel steht. Man sollte sich dafür gegen 17 Uhr an einem Platz, der Dunkelheit verspricht, auf die Lauer legen.

Am 1. des Monats ist der Mond im ersten Viertel und steht bei Saturn. Er geht kurz nach 23 Uhr unter, danach kann man ungestört beobachten. Am 4. November zieht er an Jupiter vorbei und am 8. November erstrahlt der Vollmond. Am 11. November geht er mit Mars auf und am 23. ist dann Neumond. Ab dem 22. November werden Beobachtungen nach Mitternacht nicht mehr durch das Mondlicht gestört. Der Monat endet mit dem ersten Viertel am 30. November.

Von den Planeten stehen diesen Monat Mars, Jupiter und Saturn im Vordergrund. Merkur und Venus bleiben unsichtbar, Uranus (5,64 mag) im Widder und Neptun (7,67 mag) im Wassermann sind nur etwas für Fernglas oder Fernrohr.

Mars im Stier, der im nächsten Monat seine Oppositionsstellung erreicht, sieht man die ganze Nacht. Er verfrüht seine Aufgänge von 19:05 auf 16:39 Uhr, während er dann in der Morgendämmerung verschwindet. Seine Helligkeit nimmt im Lauf des Monats von -1,2 mag auf -1,9 mag zu.

Jupiter in den Fischen erscheint in der Abenddämmerung und geht Anfang des Monats um 3:15 Uhr unter, bis Monatsende verfrüht sich seine Untergangszeit auf 1:22 Uhr. Seine Helligkeit von anfangs -2,80 mag geht nur leicht zurück. Das ist eine gute Gelegenheit, die Bewegung der vier hellen Jupitermonde zu beobachten. Dazu genügt schon ein Fernglas, mit dem man ihre Stellung von Tag zu Tag verfolgen kann. Sie liegen fast genau auf einer Linie und sind deswegen gut von anderen Sternen zu unterscheiden.

Saturn im Steinbock erscheint in der Abenddämmerung. Am Monatsanfang geht er um 23:30 Uhr unter, zu Ende des Monats bereits um 21:45 Uhr. Auch seine Helligkeit geht von 0,70 mag leicht zurück. Die Zerstörung eines Mondes vor 100 bis 200 Millionen Jahren führte einer neuen Studie zufolge zur Entstehung der Saturnringe. Zudem erklärt dies die auffällig große Neigung der Rotationsachse des Planeten. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher auf Basis einer neuen Analyse von Daten der Raumsonde Cassini sowie von Computersimulationen.

Die Wintersternbilder tauchen im Laufe der Nacht im Osten auf. Besonders markant ist der Orion. Vor ihm kommen der unauffällige Fluss Eridanus und der Walfisch, mit dem wir uns etwas beschäftigen wollen. Das Sternbild des Walfischs liegt zum größten Teil südlich des Himmelsäquators, aber im Winterhalbjahr haben wir gute Gelegenheit, dieses Sternbild zu untersuchen. Seine hellsten Sterne alpha Menkar (2,82 mag) und beta Deneb Kaitos (2,24 mag) liegen fast an entgegengesetzten Enden. Geht man von Menkar (links) etwa ein Drittel der Strecke zu Deneb Kaitos, so landet man beim Stern omikron Ceti (Mira) oder auch nicht, wenn man ihn gerade im Minimum erwischt hat.

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Mira ist ein Pulsationsveränderlicher, namengebend für eine ganze Klasse von Veränderlichen. Er verändert seine Größe und Helligkeit, indem er sich ausdehnt und zusammenzieht. Im Maximum hat er 2. Größenklasse, schwankt aber mit einer Periode von 330 Tagen um fast 8 Größenklassen und lässt sich folglich dann nur mit dem Fernrohr finden. Derzeit liegt seine Helligkeit noch bei 5 mag, nimmt aber ab. Bei Mira handelt es sich um einen Roten Riesen in etwa 300 LJ Entfernung, aber nicht nur das: Sie ist auch ein Doppelstern, der von einem schwachen Begleiter (9 bis 12 mag) in etwa 500 Jahren umkreist wird. Und sie ist der einzige bekannte Stern, der einen etwa 13 LJ langen kometenartigen Schweif hat. Dieser wurde 2007 entdeckt und wird durch die große Geschwindigkeit von 110 km/s, mit der sich Mira bewegt, verursacht. Er besteht aus Materie, die von der äußeren Hülle des Sterns abgestoßen wurde.

In der Zeit vom 13. Bis 30. November ist der Sternschnuppenstrom der Leoniden zu beobachten. In der Nacht vom 16. auf den 17. wird das deutliche Maximum erwartet und nach Mitternacht bis zum Morgengrauen ist die beste Zeit. Die schnellen Sternschnuppen (70 km/s) stammen vom Kometen 55P/Tempel-Tuttle. Auch von den Tauriden (Maximum am 10. November) und den Alpha-Monocerotiden (Einhorn) kommen noch einige Sternschnuppen.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2022-11-01