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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2023

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 als hellste Galaxie am nördlichen Himmel ist ein schönes Feldstecher-Objekt, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Bzgl. M42, Mars und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Bevor wir uns im ersten Artikel des neuen Jahres 2023 mit dem Sternenhimmel des Januars befassen, wollen wir zunächst einen Blick auf die astronomischen Highlights des kommenden halben Jahres werfen. Sonnen- und Mondfinsternisse sind in diesem Zeitraum von Mitteleuropa aus leider nicht zu beobachten. Die ringförmig-totale Sonnenfinsternis vom 20. April ist lediglich in den Regionen des Indischen Ozeans sowie in Australien zu bestaunen.

Bei den Planeten bietet Merkur Ende März bis Anfang April eine Abendsichtbarkeit. Am frühen Morgen ist er Ende Januar zu beobachten. Venus wird von Ende Januar an das gesamte erste Halbjahr am Abend zu sehen sein. Dabei wird unser innerer Nachbarplanet von Monat zu Monat seine Helligkeit steigern. Der Mars kann in den kommenden Monaten stets am Abendhimmel beobachtet werden. Jupiter und Saturn können zu Jahresbeginn auch noch am Abendhimmel erspäht werden, ziehen sich dann aber schnell zurück. Der Ringplanet Saturn taucht dann im März am Morgenhimmel wieder auf. Uranus und Neptun sind im nächsten halben Jahr nicht vernünftig zu beobachten.

Kommen wir nun zum Sternenhimmel im Januar. Eine Besonderheit gleich zu Beginn des Monats ist nicht direkt zu beobachten aber trotzdem eine Erwähnung wert. Am 4. befindet sich die Erde mit 147,1 Millionen km so nah an der Sonne wie sonst das ganze Jahr nicht. Im Vergleich dazu ist die Entfernung Erde-Sonne im fernsten Punkt 152,1 Mio km.

Vollmond wird dann einige Tage später am 7. sein und Neumond am 21. des Monats. Der Mond kommt im Januar auch einigen Planeten interessant nahe. Gleich an Neujahr abends um Mitternacht zieht er in gerade einmal 0,3° Abstand an Uranus vorbei. Eine Bedeckung des Planeten durch den Mond ist von Nord- und Mittelamerika aus zu beobachten. Am 23. Januar gesellt sich die dünne Sichel des zunehmenden Mondes zu Venus und Saturn. Gegen 18:15 Uhr ist dieses Schauspiel tief im Südwesten zu sehen.

Der sonnennächste Planet Merkur ist erst gegen Ende des Monats zu beobachten. Am 30. erreicht er in den Morgenstunden den größten Abstand von der Sonne und sollte um diesen Zeitpunkt herum am besten zu sehen sein. Seine Helligkeit wird dabei etwa -0,2 mag betragen. Venus ist am Abend sichtbar, allerdings noch nicht so auffällig wie dann in den nächsten Monaten. Zu Monatsbeginn geht Venus schon gegen 17:48 unter, am Monatsende erst um 19:21 Uhr. Eine interessante Begegnung mit dem Mond und Saturn am 23. ist oben schon beschrieben. Allerdings erreichen die beiden Planeten am 22. (ohne Mond) ihre größte Annäherung. Die Entfernung der beiden wird gerade einmal 0,4° betragen.

Mars ist weiterhin markant am südlichen Abendhimmel zu sehen. Der rötliche Planet hat zu Monatsbeginn eine Helligkeit von -1,3 mag und leuchtet somit deutlich heller als die ihn umgebenden Sterne. Gegen Monatsende verliert er jedoch schon wieder eine Größenklasse. Ähnlich wie Mars steht auch Jupiter in diesem Monat fast unübersehbar am Abendhimmel. Er ist im Westen zu sehen und seine Helligkeit übertrifft mit -2,2 mag jene vom Mars sogar noch. Zu Jahresbeginn geht der größte Planet unseres Sonnensystems kurz vor Mitternacht unter, zu Monatsende bereits gegen 22 Uhr. Seine Helligkeit bleibt im Laufe des Monats nahezu unverändert. Wer bei der Beobachtung von Jupiter ein Fernrohr zur Hand nimmt, kann auch seine vier größten Monde bestaunen. Dies tat bereits im Jahre 1610 Galileo Galilei, nach dem diese vier Monde auch benannt sind.

Wer Saturn noch beobachten will, sollte dies gleich zu Beginn des Monats tun. Da geht der Ringplanet gegen 20 Uhr unter, zur Monatsmitte bereits gegen 19:18 und zum Monatsende hin ist er so gut wie gar nicht mehr zu erkennen. Saturns Helligkeit beträgt 0,9 mag und er hält sich in diesem Monat im Sternbild Steinbock auf. Uranus, mit einer Helligkeit von gerade einmal 5,7 mag eher dunkel im Vergleich zu Jupiter und Saturn, befindet sich im Sternbild Widder und ist ebenfalls eher ein Objekt der ersten Nachthälfte. Der Zeitpunkt seines Untergangs verfrüht sich im Laufe des Monats von 3:53 auf 1:54 Uhr. Die äußerst interessante Begegnung mit dem Mond am Neujahrstag ist oben bereits beschrieben. Kann man Uranus unter sehr guten Beobachtungsbedingungen gerade noch mit bloßem Auge erkennen, gelingt das bei Neptun nicht mehr. Der sonnenfernste Planet hat nur noch eine Helligkeit von 7,9 mag und ist im Sternbild Wassermann am Abendhimmel zu finden.

Der Abendhimmel im Januar ist abgesehen von den eben beschriebenen Planeten natürlich geprägt vom markanten Wintersternbild Orion. Es steht Mitte des Monats gegen 22 Uhr exakt im Süden und beheimatet eines der spektakulärsten Deep-Sky-Objekte des gesamten Nachthimmels - den Großen Orionnebel M42. Dieses gigantische Sternentstehungsgebiet kann man ganz einfach etwas südlich der drei Gürtelsterne im Schwertgehänge des Orion finden. In einer sternklaren Nacht mit guten Beobachtungsbedingungen erkennt man schon mit bloßen Augen einen hellen Fleck, der sich im Fernglas zu einem großflächigen Nebel aufweitet und an einen Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln erinnert.

Somit ist im Januar für jeden etwas geboten - in der Kälte funkelnde Sterne und Gasnebel sowie mit Mars, Jupiter und Saturn auch tolle Beobachtungsmöglichkeiten für den Planetenjäger. Sicher ein gelungener Start ins neue Sternenjahr 2023.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2023-01-01