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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2023

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M42 handelt es sich um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion und auch er ist nach Adaption an die Dunkelheit leicht ohne optische Hilfsmittel sichtbar. Bzgl. Mars und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Schon seit einigen Wochen bemerken wir, wie die Tage wieder deutlich länger werden. Befand sich die Sonne zur Zeit der Wintersonnenwende im Dezember nur gut 8 Stunden über dem Horizont, können wir Mitte Februar bereits 10 Stunden lang auf ihre wärmenden Strahlen hoffen. Trotzdem bleibt die Nacht noch vom Winter geprägt, wie man auch der nebenstehenden Karte entnehmen kann. Alle bekannten Sternbilder des Winterhimmels haben sich um den Südmeridian versammelt - beginnend mit dem dominierenden Orion und seinen beiden vierbeinigen Begleitern, dem Großen und dem Kleinen Hund, sowie den Zwillingen, dem Fuhrmann und schließlich dem Stier, mit dem sich der Kreis schließt.

Im Tierkreissternbild des Stiers finden wir zwei sehr bekannte Sternhaufen, die Hyaden und die Plejaden. Die hellsten Sterne der Hyaden bilden eine V-förmige Gruppierung westlich von Aldebaran, dem hellen "roten Auge" des Stiers. Auf alten Darstellungen befindet sich hier der Kopf des Stiers, der sich gegen den Himmeljäger Orion stellt. Den besten Eindruck erhält man mit dem freien Auge oder einem Fernglas mit großem Bildfeld, wobei der Himmel in beiden Fällen nicht aufgehellt sein sollte.

Im Gegensatz dazu sind die Plejaden (M45, Siebengestirn) sogar aus einer Ortschaft heraus deutlich zu erkennen. Trotz der Bezeichnung Siebengestirn kann ich persönlich unter mäßigen Bedingungen nur sechs Sterne mit dem freien Auge erfassen, bei sehr gutem Himmel werden es dann neun. Junge Sterngucker erzählen, dass sie zum Teil deutlich mehr schwächere Sterne sehen können. Nach der griechischen Mythologie sind sie die Töchter des Titanen Atlas und der Meeresnymphe Pleione. Um sie vor Nachstellungen durch Orion zu schützen, versetzte sie Zeus in "ausreichendem Abstand" an den Himmel, so dass dieser ihnen nie zu nahekommen kann. Wegen der geringeren Ausdehnung können die Plejaden auch im großen Feldstecher oder kleinen Teleskop (niedrige Vergrößerung) schön beobachtet werden.

Aktuell starrt der Stier sogar mit zwei "blutunterlaufenen" Augen auf uns herab. Im Sternbild hält sich nämlich auch unser äußerer Nachbarplanet Mars auf. Befindet sich dieser zu Monatsanfang einige Grad nördlich von Aldebaran (also ziemlich genau dort, wo das zweite Auge hingehört), setzt er im Laufe des Monats seine langsame Wanderung nach Osten fort. Beide Gestirne sind ähnlich hell, so dass man sich den Kopf des Stiers plastisch vorstellen kann. Der Durchmesser des Planetenscheibchens schrumpft auf 8", so dass sich Einzelheiten auf seiner Oberfläche verlieren.

In Februar können noch zwei weitere helle Planeten aufgesucht werden. Venus baut ihre Abendsichtbarkeit langsam aus und ist bis etwa eine Stunde nach Dämmerungsende am westlichen Horizont zu finden. Der Gasriese Jupiter setzt seine Wanderung durch die Fische fort und geht im Laufe des Monats immer früher unter (Monatsanfang 22 Uhr, Ende 20:45). Am frühen Abend des 22. hält sich die schmale zunehmende Mondsichel zwischen den beiden Planeten auf - ein schönes Dämmerungs-Motiv vielleicht auch für Fotografen.

C/2022 E3 (ZTF) - Was ist das?

Insider wissen, dass diese seltsame Art der Bezeichnung zu einem Kometen gehört. Er wurde am 2. März 2022 vom Teleskop Zwicky Transient Facilitiy entdeckt. Dabei handelt es sich um die berühmte 48"-Schmidt-Kamera auf Mt. Palomar in Kalifornien, die in den 50- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts an vorderster Front der Forschung gestanden hat und schon vor längerer Zeit auf aktuelle Technik modernisiert wurde.

Der Komet wird ab der letzten Januarwoche optimal am Himmel zu beobachten sein. Von Norden kommend verläuft seine Bahn zwischen Kleinem und Großem Wagen hindurch über den Stier nach Süden. Um den 27. Jan. finden wir ihn beim Kasten des Kleinen Wagens. In der Nacht vom 5. auf den 6. Feb. passiert er in geringem Abstand Kapella, den Hauptstern im Fuhrmann. Am 11. trifft er auf Mars und am 15. schließlich auf Aldebaran im Stier (Bahnkurven im Internet). Er legt somit eine hohe scheinbare Bewegung an den Tag - oder besser die Nacht. Das liegt daran, dass er am 1. Feb. mit 42 Mio. km den geringsten Abstand zur Erde einnimmt.

Ich habe die Bahn anhand heller Objekte skizziert. Besser ist es aber, wenn kein helles Objekt in der Nähe ist, damit man den schwachen Kometen besser erkennen kann. Er wird zwar heller als die meisten Kometen der letzten Zeit, aber wir dürfen keinen zweiten Neowise (2020) erwarten. Um den Monatswechsel wird seine max. Helligkeit mit ca. 5 mag prognostiziert. Damit könnte er im Hochgebirge mit freiem Auge gesehen werden; im Flachland verwenden wir besser ein Fernglas, um ihn aufzuspüren. Zwei Wochen später wird sich seine Helligkeit voraussichtlich schon auf ca. 7 mag reduziert haben.

Bei der Beobachtung muss man leider auch auf den hellen Mond (Vollmond am 5. Feb.) achten, weil er die Sichtbarkeit zeitweise beeinträchtigt. Deshalb ist auch die letzte Januarwoche so interessant. Viel Erfolg dabei und vielleicht haben wir Glück und der Komet übertrifft die Helligkeitsprognose.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2023-02-01