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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2023

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die auffälligste Galaxie am Nordhimmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter sehr guten Bedingungen. Bzgl. Venus und Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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Die Tagundnachtgleiche am 20. März markiert den astronomischen Frühlingsbeginn. Da die Temperaturen nun etwas angenehmer sind, können wir den Sternenhimmel ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Die Sonne geht zu Monatsbeginn gegen 6:49 MEZ auf. Wegen der Zeitumstellung am 26. geht sie gegen Monatsende witzigerweise ebenfalls um 6:49 auf, diesmal allerdings in MESZ. Die Sonnenuntergänge verspäten sich im Laufe des Monats von 17:52 MEZ auf 19:36 MESZ. Am 7. ist Vollmond und am 21. Neumond.

Der Mond zeigt eine ganze Reihe von charakteristischen Licht- und Schattenspielen, was ihn zu einem interessanten Beobachtungsobjekt macht. So lässt sich beispielsweise gleich zu Beginn des Monats in der Nacht vom 2. auf den 3. März der sogenannte "Goldene Henkel" beobachten. Während die Gipfel des Juragebirges (Montes Jura) nahe der Regenbogenbucht (Sinus Iridum) bereits von der Sonne beschienen werden, liegt das Tal noch im Schatten, wodurch sich die Form eines leuchtenden Henkels ergibt. Zur Beobachtung in den frühen Abendstunden empfiehlt sich ein Feldstecher oder ein Teleskop.

Praktischerweise lässt uns der Mond auch zum Ende des Monats nicht im Stich. So können wir bereits mit einem kleinen Teleskop den Hesiodus-Strahl am 30. März zwischen 21 und 23 Uhr MESZ verfolgen - der Höhepunkt wird gegen 22:15 erwartet. Allerdings sind diese Zeiten mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, so dass es sich empfiehlt, früher mit den Vorbereitungen zu beginnen. Dieses Lichtspiel wird hervorgerufen von einer Schlucht, die die beiden Krater Hesiodus und Pitatus miteinander verbindet. Durch diese Lücke in der Kraterwand des Hesiodus scheint dann langsam zunehmend die Sonne und beleuchtet die der Schlucht gegenüberliegende Seite des Kraters. Diese Leuchterscheinung wächst im Verlauf des Ereignisses in kegelartiger Form hin zur Spalte im Kratergebirge.

Der Mond hat die Menschen schon immer fasziniert, und auch im 21. Jahrhundert lebt diese Faszination unvermindert weiter. Ein gutes Beispiel dafür ist der im August 2022 gestartete koreanische Danuri-Orbiter, auch KPLO (Korean Pathfinder Lunar Orbiter) genannt. Dieser befindet sich seit dem 16. Dezember in einer Mondumlaufbahn. Das Ziel der Mission ist die Suche nach geeigneten Landeplätzen für eine in den 2030ern folgende Mondfähre und die Suche nach zukünftig verwertbaren Ressourcen, vor allem Titan, Uran und Helium-3. Ähnliche Missionen werden für die Zukunft auch von Japan, den USA und China geplant. Die Sonde besitzt genug Treibstoff, um ein Jahr im Orbit bleiben zu können. Der Treibstoffbedarf wurde großzügig bemessen, so dass die Mission verlängert werden könnte.

Wir bleiben in unserem Sonnensystem und schauen uns nun an, wie es um die Planeten bestellt ist. Gleich zu Beginn des Monats in der Nacht vom 1. auf den 2. überholt Venus den Jupiter. Beide lassen sich daher in der Abenddämmerung sehr nahe beisammen im Teleskop beobachten. Die Sichtbarkeitsperiode des Jupiters endet im März. Geht er zu Monatsanfang um 20:30 MEZ unter, verschwindet er gegen Ende des Monats vollständig von der Bildfläche. Einen Tag nach Neumond kann man ihn noch zusammen mit der extrem schmalen Mondsichel beobachten.

Die Venus hingegen kann ihre Sichtbarkeit weiter ausbauen. Zu Monatsbeginn geht sie gegen 20:35 MEZ unter, am Ende erst um 23 MESZ. Ferner befindet sie sich am 24. nahe dem Mond und gibt so ein schönes Motiv ab. Mars, der rote Planet, bewegt sich vom Stier zu den Zwillingen und bleibt bis in die zweite Nachthälfte sichtbar. Merkur lässt sich zwischen dem 26. und 28. relativ leicht in nordwestlicher Richtung in der Abenddämmerung entdecken. Uranus finden wir abends im Widder. Am 30. hat er eine Begegnung mit Venus. Saturn und Neptun bleiben in diesem Monat unsichtbar.

Ein spannender Startpunkt für die Beobachtung von im Fernglas gut sichtbaren Deep-Sky-Objekten ist das nördlich gelegene Sternbild der Kassiopeia, aufgrund der markanten Form auch Himmels-W genannt. Als erstes Objekt bieten sich die offenen Sternhaufen h + chi Persei an (NGC 869 und 884), die mit einem Abstand von nur 25 Bogenminuten recht nahe beieinander liegen. Bereits freiäugig lässt sich ein deutliches Glimmen erahnen. Beim Blick durch einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop offenbart sich dann die ganze Pracht dieses 8200 Lichtjahre entfernten Doppelsternhaufens. Wer ihn auffinden möchte, kann sich einfach eine Linie zwischen den Sternen Segin und Ruchbah denken und dann von der Mitte dieser Linie aus 6 Grad in Richtung des Perseus gehen. Bei h + chi Persei handelt es sich mit einem Alter von 13 Mio. Jahren um zwei relativ junge Sternhaufen.

Wenn man dem Band der Milchstraße in südlicher Richtung folgt, trifft man auf Mirphak, den Hauptstern im Perseus. Um Mirphak herum finden sich die meisten Mitglieder des offenen Sternhaufens Melotte 20, bei dem sich ca. 50 Sterne mit Helligkeiten von 4-10 mag über einen Durchmesser von 5 Grad verteilen. Ein kleiner Feldstecher ist das optimale Hilfsmittel, denn schon bei mittleren Vergrößerungen geht der lockere Haufeneindruck verloren.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2023-03-01