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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2023

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Die Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter sehr guten Bedingungen bei entsprechender Dunkeladaption auch mit bloßem Auge sichtbar ist. Bzgl. Venus und Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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Um sich am nächtlichen Sternhimmel zurechtzufinden, ist eine Sternkarte ein sehr nützliches Hilfsmittel. Aber wie verwendet man nun diese Sternkarte und wie findet man die Sternbilder? Zunächst muss man wissen, dass sich der Punkt in der Mitte der Sternkarten genau über einem selbst befindet, im Zenit. Der untere Rand zeigt Richtung Süden und der obere Rand Richtung Norden. Nun stellt man sich am besten selbst so hin, dass man Richtung Süden schaut. Von Laufen aus wäre das Richtung Berge. Man hält die Sternkarte also so vor sich, dass Süden nach unten zeigt und bewegt sie über den Kopf. Jetzt sollte man die Sterne im mittleren Bereich der Sternkarte auch am nächtlichen Himmel über einem selbst erkennen können.

Wenn man sich nach Norden dreht, könnte man zum Beispiel versuchen, den Großen Wagen zu finden, den mache vielleicht schon kennen. Sobald man ihn entdeckt hat, ist es eine weitere schöne Übung, den Polarstern zu suchen. Dabei verbindet man die beiden hinteren Sterne des Großen Wagens zu einer gedachten Linie und verlängert diese fünf Mal in Richtung Norden. Dann stößt man auf einen eher unscheinbaren Stern. Diesen Stern nennt man Polarstern und das Besondere daran ist, dass er über die Nacht hinweg und auch über das ganze Jahr hin seine Position nicht ändert. Das bedeutet, der Polarstern steht immer im Norden. Das ist möglicherweise sehr nützlich, sollte man sich in der Nacht mal verlaufen. Denn sobald man den Polarstern gefunden hat, weiß man eindeutig, in welcher Richtung Norden ist.

Nun aber zum Sternhimmel im April. Die typischen Wintersternbilder, wie zum Beispiel der Orion, verabschieden sich endgültig und sind nur noch am frühen Abend tief im Westen sichtbar. Dafür erscheinen jetzt die klassischen Frühjahressternbilder in großem Glanz. Allen voran der Löwe, welcher zur Monatsmitte am Abend unübersehbar im Süden steht. Sein hellster Stern Regulus, mit einer Helligkeit von 1,4 mag, kann dabei beim Auffinden des Sternbildes noch zusätzlich hilfreich sein. Ein weiteres markantes Sternbild mit einem hellen Hauptstern ist nicht unweit des Löwen weiter im Osten zu finden: Bootes oder auch Bärenhüter genannt. Dabei ist Arktur mit einer Helligkeit von -0,04 mag der dritthellste Stern des gesamten Himmels. Nur Sirius und der von Mitteleuropa aus nicht sichtbare Canopus sind heller. Der oben schon beschriebene Große Wagen steht im April direkt über unseren Köpfen und folglich das Sternbild Kassiopeia tief im Norden, nahe dem Horizont.

Wer Merkur in diesem Jahr abends beobachten will, sollte den aktuellen Beobachtungszeitraum nutzen. Denn nur im April bietet sich für den innersten Planeten unseres Sonnensystems eine Sichtbarkeit am Abendhimmel. Die beste Zeit für Beobachtungen ist gleich zu Beginn des Monats. Am 1. April hat Merkur eine Helligkeit von -1,1 mag und ist ab etwa 20 Uhr (Sommerzeit) in der Abenddämmerung sichtbar. Eine Stunde später geht er allerdings schon unter. In denen folgenden Tagen sinkt seine Helligkeit zwar auf 0 mag (am 11.04.) allerdings verlängert sich die Dauer der Sichtbarkeit. Er geht dann erst gegen 22 Uhr unter. Und dadurch, dass Sonnenuntergang gegen 20 Uhr ist, hat man dann zwei Stunden lang gute Beobachtungsbedingungen.

Die Venus steht weiter unübersehbar am westlichen Abendhimmel. Mit einer Helligkeit von -4,1 mag ist sie (abgesehen vom Mond) das mit Abstand hellste Objekt momentan am Sternenhimmel. Unser Nachbarplanet geht dabei zu Monatsbeginn um 23:23 Uhr unter und gegen Monatsende um 0:37 Uhr, also erst nach Mitternacht. Viel Zeit somit, um sich Venus genauer anzuschauen. Am 23. des Monats gesellt sich dann auch noch der zunehmende Mond zur Venus und bietet einen schönen Anblick am Abendhimmel.

Unser anderer Nachbarplanet Mars zieht sich schön langsam etwas vom Himmel zurück. Seine Helligkeit nimmt ab auf nur mehr 1,3 mag. Allerdings ist er immer noch die gesamte erste Nachthälfte zu beobachten. Obwohl Jupiter in diesem Monat unseren Augen verborgen bleibt, rückt er am 13.04. doch kurz in den Fokus der interessierten Öffentlichkeit. Denn an diesem Tag startet die ESA-Raumsonde JUICE auf ihre acht Jahre dauernde Reise zum Riesenplaneten. Dort angekommen steht allerdings nicht Jupiter direkt im Interesse der Forscher, sondern seine eisigen Monde, die genauer untersucht werden sollen. Saturn wird erst ab der Monatsmitte langsam wieder sichtbar.

Spannende Beobachtungsobjekte außerhalb unseres Sonnensystems bieten sich natürlich auch in diesem Monat. Als Beispiel sei der offene Sternhaufen M44 im Sternbild Krebs erwähnt. Bereits mit bloßem Auge kann er unter guten Beobachtungsbedingungen als Nebelfleckchen wahrgenommen werden. Aber erst im Feldstecher oder in einem kleinen Fernrohr entwickelt er seine ganze Pracht.

Zuletzt sei noch der interessante Sternschnuppenstrom der Lyriden erwähnt. Das Maximum mit etwa 20 Meteoren pro Stunde ist in der Nacht vom 22. auf den 23. April zu erwarten. Der Radiant des Stroms befindet sich in der Nähe von Vega und somit bieten sich hier später in der Nacht hoch am Himmel gute Beobachtungsbedingungen - auch weil sich kein störender Mond am Himmel befindet.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2023-04-01