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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juli 2023

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juli um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge zu erkennen ist. Bei M13 handelt es sich um den leuchtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter besten Bedingungen auch freisichtig ist. Wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption an die Dunkelheit. Bzgl. Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Julinächte mögen zwar recht kurz sein, dafür sind die nächtlichen Temperaturen schön warm und laden zu langen Betrachtungen des Sternhimmels ein.

Die Sonne geht zum Monatsanfang bereits gegen 05:12 Uhr morgens auf und um 21:11 unter. Ihre Auf- bzw. Untergänge verschieben sich zum Monatsende hin auf 05:42 und 20:45 Uhr. Am 3. ist Vollmond und am 17. Neumond, es empfiehlt sich daher, Deep-Sky-Beobachtungen vornehmlich auf die Monatsmitte zu legen, um nicht durch den Mond beeinträchtigt zu werden. Die Planetenbeobachtung hingegen wird aufgrund der größeren Helligkeit der Objekte weniger durch ungünstige Lichtverhältnisse beeinflusst. Die Erde ist am 6. Juli im Aphel, d.h. sie wird sich am entferntesten Punkt von der Sonne befinden.

In der ersten Monatshälfte empfiehlt es sich, den Feldstecher zu zücken, um die abendliche Begegnung der Venus mit Mars und Regulus verfolgen zu können. Dieses Spektakel lässt sich am besten am westlichen Horizont zwischen dem 6. und 16. Juli verfolgen. Wir können dies als eine Art letzten Abschiedsgruß des Mars ansehen, da dieser im Monatsverlauf immer schlechter aufzufinden sein wird, bis er schließlich ganz vom Nachthimmel verschwindet, um dann erst 2024 wieder aufzutauchen. Seine Untergänge verschieben sich im Verlauf des Monats von 22:23 auf 21:13, wobei die Sichtbarkeit zum Monatsende hin bescheiden ausfällt.

Die sich in der Nähe tummelnde Venus weist mit einer Helligkeit von -4,7 mag ihren größten Glanz am 12. Juli auf. Sie ist mit einer Untergangszeit von ca. 20 Uhr gegen Monatsende hin ebenfalls kaum mehr sichtbar. Zu Monatsbeginn ist sie hingegen noch bis 22 Uhr gut zu sehen.

Der Merkur weist zwar ab 8. Juli eine Abendsichtbarkeit auf, allerdings ist er sehr nahe am Horizont, sodass eine freiäugige Beobachtung sehr schwierig sein dürfte - hier lohnt es sich, auf die nächste Morgensichtbarkeit im September zu warten.

Jupiter, der König der Planeten, beehrt uns mit seiner Morgensichtbarkeit ab 1:30 Uhr zu Monatsbeginn. Er verfrüht seine Aufgänge auf bis kurz vor Mitternacht und lässt sich somit zwischen den Sternbildern Widder und Walfisch hervorragend beobachten. Der Ringplanet Saturn hingegen ist beinahe die ganze Nacht im Wassermann zu sehen. Er verfrüht seine Aufgänge im Verlauf seiner Sichtbarkeit in diesem Monat von 23 auf 21 Uhr.

Die äußeren Gasriesen Uranus und Neptun lassen sich am besten um Neumond herum in den frühen Morgenstunden aufsuchen, Uranus finden wir hierbei am besten mit einem Feldstecher und einem Aufsuchkärtchen zwischen Stier und Widder, für den zwischen den Sternbildern Walfisch und Fischen schwach sichtbaren Neptun hingegen brauchen wir schon ein größeres Teleskop.

Was die Meteore in diesem Monat angeht, so können wir am 30. Juli mit dem Maximum der südlichen Delta-Aquariden rechnen. Jene mit rund 40 km/s doch recht schnellen Objekte lassen sich mit einer ZHR von 25 im Sternbild des Wassermannes auffinden. Aufgrund des störenden Mondes sollte nach dem Monduntergang abseits der Lichtverschmutzung beobachtet werden. Je südlicher sich der Beobachter befindet, desto besser kann er diesen Sternschnuppenstrom genießen, da der Radiant dann höher liegt. Als Ursprungskomet wird der kurzperiodische 96P/Machholz 1 vermutet.

Kommen wir also zu guter Letzt zu einem kleinen Ausblick, worauf wir uns im zweiten Halbjahr freuen können.

Saturn wird am 28. August seine Opposition erreichen, sodass wir ihn an dem Tag mit einer Helligkeit von 0,4 mag und einem scheinbaren Durchmesser von 19 Bogensekunden sehen können.

Wer sich am 14. Oktober im südlichen Teil der USA, Mittelamerika oder Brasilien aufhalten sollte, kann sich um 18 Uhr universaler Zeit (UT) an einer etwa fünfminütigen ringförmigen Sonnenfinsternis erfreuen. Bei diesem speziellen Typ Finsternis ist der scheinbare Durchmesser des Mondes kleiner als jener der Sonne, sodass der äußere Rand der Sonne unbedeckt bleibt. Die Sonnenkorona ist hierbei leider nicht sichtbar, da sie von der Helligkeit des Sonnenrings überstrahlt wird. Dennoch lassen sich mit ein paar Vorkehrungen spektakuläre Fotos anfertigen, da es so aussieht, als ob ein Ring aus Feuer am Himmel scheint.

Am Nachmittag des 18. Oktobers können wir uns auf eine Mondbedeckung des Antares freuen.

Die Opposition des Jupiters fällt auf den 3. November und da sie perihelnah ist, erreicht er einen scheinbaren Durchmesser von ca. 49 Bogensekunden und eine Helligkeit von ca. -2,9 mag. Eine Beobachtung zu diesem Zeitpunkt ist daher sehr empfehlenswert!

Was die Kometen fürs zweite Halbjahr angeht, so lassen sich bedauerlicherweise nur Spekulationen anstellen. Wer interessiert ist, der sei an die Homepage von Seiichi Yoshida (aerith.net) verwiesen, dort findet man eine Übersicht für sowohl die Nord- als auch die Südhalbkugel über die meisten zukünftig sichtbaren Kometen in den nächsten Jahren.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2023-07-01