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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im September 2023

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie der nördlichen Hemisphäre und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der als schönes Feldstecher-Objekt unter besten Bedingungen auch freisichtig ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Kaum zu glauben, dass wir im September in den frühen Morgenstunden schon die ersten Wintersternbilder beobachten könnten. Aber so weit wollen wir noch nicht denken und stattdessen die letzten, hoffentlich lauen, spätsommerlichen Abende nutzen, um Beobachtungen am Himmel bei noch angenehmer Temperatur durchführen zu können. Der Sonnenuntergang vor 20 Uhr und das damit einhergehende Ende der Dämmerung kurz nach 21 Uhr kommt uns dabei auch entgegen. Zum Anfang und Ende des Monats steht der volle Mond am Himmel, so dass gerade für Deep-Sky-Beobachtungen, bei denen ein absolut dunkler Himmel notwendig ist, eher die Monatsmitte angepeilt werden sollte. Neumond ist am 15. des Monats.

Der Mond könnte zu diesem Zeitpunkt bereits wieder Besuch von der Erde bekommen haben. Mitte Juli startete die indische Raumsonde Chandrayaan-3 erfolgreich ihre Reise zu unserem Trabanten. Erreichen soll sie ihn am 23. August. Sollte bei diesem ersten Landeanflug etwas schief gehen, so könnten die indischen Ingenieure auch 28 Tage warten und im September einen neuen Versuch starten. Die Landung auf dem Mond stellte sich vor allem in den vergangenen Jahren als sehr herausfordernd dar. Mehrere Versuche einer Landung, wie zum Beispiel die israelische Mission Beresheet oder der japanische Lander Hakuto-R, scheiterten meist unmittelbar vor dem Aufsetzen auf der Oberfläche. Hoffen wir mal, dass es der indischen Raumsonde dabei besser ergehen wird und wir weitere wertvolle Erkenntnisse zur Entstehung des Mondes und somit auch des gesamten Sonnensystem bekommen werden.

Am frühen Abend steht nach wie vor schön das Sommerdreieck am südwestlichen Himmel. Die drei Sterne Deneb (Sternbild Schwan), Vega (Leier) und Atair (Adler) bilden hier dieses markante Dreieck, welches so charakteristisch ist für den (spät-)sommerlichen Himmel. Deneb steht dabei im Zenit, also direkt über uns als Beobachter. Lässt man dann den Blick etwas Richtung Osten schweifen, kündigt sich aber auch am Sternenhimmel unübersehbar der Herbst mit seinen typischen Sternbildern an. Das "Herbstviereck" des Pegasus ist deutlich auszumachen. Anders als beim Sommerdreieck gehören beim "Herbstviereck" fast alle Sterne zum gleichen Sternbild, zu Pegasus. Nur der nordöstlichste Stern, Sirrah, ist bereits dem Sternbild Andromeda zuzurechnen, welches den bekannten und bereits mit bloßem Auge sichtbaren Andromedanebel enthält. Südöstlich davon ist das Sternbild der Fische zu erkennen. Der Große Wagen steht im Herbst knapp über dem nördlichen Horizont und dementsprechend Kassiopeia hoch am Himmel.

Bei den Planeten bietet Merkur in diesem Monat eine Morgensichtbarkeit. Am 19. ist der sonnennächste Planet 0,1 mag hell und geht um 5:20 Uhr auf. In den darauffolgenden Tagen nimmt die Helligkeit noch weiter bis auf -1,0 mag zu, jedoch verspätet sich Merkurs Aufgang dann auf 5:40 Uhr, so dass wohl die ideale Zeit zur Beobachtung zwischen dem 19. und 27. September liegt. Auch Venus strahlt in größtem Glanz am Morgenhimmel. Ihre maximale Helligkeit erreicht sie dabei mit -4,8 mag am 19. des Monats. Aber auch vorher und nachher sollte unser Nachbarplanet ohne Probleme am morgendlichen Osthimmel zu sehen sein. Der Aufgang der Venus erfolgt zu Monatsbeginn um 4:30 Uhr und zum Ende des Monats bereits um 3:15 Uhr. Mars ist im September nicht vertreten. Abgesehen von den frühen Abendstunden kann man Jupiter praktisch die ganze Nacht über beobachten. Der Gasriese geht zu Monatsbeginn um 22:05 Uhr auf, am Monatsende schon um 20:10 Uhr. Seine Helligkeit beträgt dabei -2,8 mag und wird hierin somit nur von Venus übertroffen. Dabei hält er sich den ganzen Monat über im Sternbild Widder auf. Eine schöne Begegnung mit dem abnehmenden Mond kann man in der Nacht vom 4. auf den 5. September bestaunen.

Der Ringplanet Saturn ist bereits bei Anbruch der Dunkelheit im Südosten zu sehen. Mit einer Helligkeit von 0,5 mag sollte er dabei leicht zu finden sein. Sein Verschwinden vom Morgenhimmel verfrüht sich im Laufe des Monats von zunächst 6 Uhr auf 3:55 am Monatsende. Der nahezu voll gefüllte Mond zieht am 27. in gerade mal 3° Abstand am Saturn vorbei. Auch Uranus ist im September gut zu sehen. Der 5,7 mag helle Planet geht zur Monatsmitte gegen halb zehn Uhr auf und sollte daher gegen Mitternacht im Sternbild Widder gut zu beobachten sein. Auch der vierte Gasplanet unseres Sonnensystems, Neptun, ist in diesem Monat zu beobachten. Ähnlich wie Uranus steht auch Neptun um Mitternacht ausreichend hoch am Himmel für eine lohnende Beobachtung. Allerdings ist seine Helligkeit mit gerade mal 7,8 mag schon deutlich geringer, so dass ein Teleskop erforderlich wird.

Wer nach dem bekannten Sternschnuppenstrom der Perseiden im August auf den Geschmack gekommen ist, hat gleich in der Nacht auf den ersten September erneut die Möglichkeit, Sternschnuppen zu beobachten. Die Alpha-Aurigiden haben da ihr Maximum und es kann durchaus mit bis zu 80 Meteoren pro Stunde gerechnet werden. Der Radiant, also der Ort, aus dem die Sternschnuppen scheinbar kommen, liegt dabei im Sternbild Fuhrmann. Sicher eine gute Gelegenheit, den Monat September astronomisch interessant zu beginnen.

Ralf Purschke, www.sternwarte-laufen.de


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Otto J. Pilzer, 2023-09-01