- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Oktober 2023Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht ohne Hilfsmittel sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter exzellenten Bedingungen. Bzgl. Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Der Himmel im November ist häufig bewölkt, aber dafür sind die Nächte angenehm lang. Sollte sich also mal eine klare Nacht anbieten, so ist es sicherlich eine schöne Idee, sich ein wenig mit unserem Nachthimmel auseinanderzusetzen. Die Sonnenaufgänge verspäten sich von ca. 06:50 auf 07:35 Uhr, die Untergänge verfrühen sich von 16:50 auf 16:20 Uhr. Wer sich der Deep-Sky-Beobachtung widmen möchte, sollte sich im Kalender den 13. markieren, denn dann ist Neumond. Im Gegensatz dazu wird der Himmel am 28. durch den Vollmond aufgehellt. Sehen wir uns also an, was sich uns im November an Objekten darbietet. Eines davon ist M33, auch Dreiecksnebel genannt. Diese zur sogenannten lokalen Gruppe (sowohl unsere als auch die Andromedagalaxie sind ebenfalls ein Teil davon) gehörende Galaxie ist ca. 2,8 Millionen Lichtjahre entfernt und lässt sich bereits bei dunklem Himmel in etwas größeren Feldstechern erhaschen. Sie befindet sich, wie der Name bereits vermuten lässt, im Sternbild des Dreiecks und damit südöstlich des Sternbildes Andromeda. Aufgrund der geringen Flächenhelligkeit empfiehlt es sich, um den Neumond herum zu beobachten. Wenn man schon in der Gegend beobachtet, kann man auch zur bereits vorhin erwähnten Andromedagalaxie M31 schwenken, bei dieser handelt es sich um das am weitesten entfernte Objekt, das noch mit bloßem Auge gesehen werden kann. Diese befindet sich auf Kollisionskurs mit unserer Milchstraße, allerdings müssen wir uns da keine Sorgen machen, schließlich dauert es noch knapp 4 Milliarden Jahre, die Verschmelzung selber wird etwa 3 Milliarden Jahre hinziehen. Ein anderes interessantes Objekt sind die bereits freiäugig als Nebelfleckchen sichtbaren offenen Sternhaufen h und X Persei. Diese liegen sehr nahe beieinander und können im Feldstecher sehr gut gesehen werden. 8200 Lichtjahre entfernt, wurden sie bereits vor über 2000 Jahren durch den griechischen Astronomen Hipparchos von Nicäa beschrieben. Dieses Objekt lässt sich sehr einfach auffinden, indem man die gedachte Linie zwischen den Sternen gamma und delta Cassiopeiae im Sternbild Kassiopeia verdoppelt. Größtenteils bestehen die Sternhaufen aus wenige Millionen Jahre jungen Sternen, sie erscheinen im Feldstecher oder Teleskop daher bläulich. Kommen wir nun zu den Planeten. Der Jupiter findet sich zwischen Walfisch und Widder am 3. November in Opposition. Er lässt sich im November die ganze Nacht über beobachten, seine Helligkeit ist mit -2,9 mag am größten. Die lange Sichtbarkeit in diesem Monat lässt sich gut nutzen, um die Bewegung der vier galileischen Monde (Europa, Io, Ganymed und Kallisto) gemütlich zu beobachten. Ganymed, der größte Mond des Sonnensystems, hat einen etwa 380 km größeren Durchmesser als der Planet Merkur. Es handelt sich wie bei Europa und dem Saturnmond Enceladus um einen Eismond. Es wird vermutet, dass unter der Eisoberfläche abwechselnd mehrere Schichten von Salzwasser und Eis vorhanden sein könnten. Ganymed ist der einzige Mond im Sonnensystem, der ein eigenes Magnetfeld und dementsprechend auch Polarlichter aufweist. Die Ursache ist unbekannt, es könnte sich allerdings um einen Dynamoeffekt des Eisenkerns oder des salzhaltigen Ozeans handeln. Der Uranus befindet sich am 13. ebenfalls in Opposition, wir finden ihn zwischen Widder und Stier. Er lässt sich am besten im Feldstecher und mithilfe eines Aufsuchkärtchens finden. Im Teleskop ist ein bläuliches kleines Scheibchen zu sehen. Der Neptun befindet sich zwischen Fische und Wassermann und ist in der ersten Nachthälfte sichtbar, ein größeres Teleskop ist für die Beobachtung Pflicht. Der Mars hält sich in Sonnennähe auf und ist daher genauso wie der Merkur diesen Monat nicht zu sehen. Die Venus ist als Morgenstern ab ca. 3 Uhr in der Jungfrau sichtbar. Saturn, der Ringplanet, findet sich mit einer Helligkeit von 0,8 mag im Wassermann bis ca. Mitternacht. Der Meteorstrom für diesen Monat sind die in der Nacht vom 17. auf den 18. auftretenden Leoniden, sie heißen so, weil ihr Radiant im Sternbild des Löwen ist. Mit 71 km/s sind es sehr schnelle Objekte, das liegt daran, dass sich die Meteoroiden entgegen der Erdbewegung annähern und sich so die relativen Geschwindigkeiten aufaddieren. Der Ursprung der Bruchstücke ist der kurzperiodische Komet 55P/Tempel-Tuttle, der die Sonne einmal in 33 Jahren umläuft. Die Aktivität kann sehr unterschiedlich ausfallen, so soll sich 1833 ein Meteorsturm mit mehreren zehntausend Sternschnuppen pro Stunde ereignet haben. Vor allem in den Jahren nach der Erdbahnkreuzung lässt sich eine große Sternschnuppenanzahl erwarten. Leider ist das 2023 nicht der Fall, die nächste Erdbahnkreuzung findet 2031 statt, wir müssen uns also noch ein wenig gedulden. Jakub Sefrhans
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