- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Dezember 2023Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Die Andromedagalaxie M31 sowie der Orionnebel M42 im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion sollten nach guter Adaption an die Dunkelheit an Beobachtungsorten ohne Streulicht leicht mit bloßem Auge als "diffuse Flecken" sichtbar sein. Für mehr über die Objekte sowie zu Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Kaum zu glauben, dass bald die Tage schon wieder länger werden. Aber genau dies ist am 22. des Monats, dem Tag des Winterbeginns, der Fall. Und zwar genau um 4:27 Uhr erreicht die Erde auf ihrer Reise um die Sonne den Ort, an dem die Sonne von uns aus gesehen den tiefsten Punkt ihrer Bahn einnimmt. Daraus folgt der frühste Sonnenuntergang im ganzen Jahr. Schon um kurz vor halb fünf geht die Sonne im Dezember unter und die Dämmerung ist bereits gegen sechs Uhr abends vollständig abgeschlossen, so dass astronomischen Beobachtungen am frühen Abend wenig im Wege steht. Wer bereits zu dieser Zeit den Blick gen Himmel richtet, wird noch die typischen Herbststernbilder zu sehen bekommen - allen voran Pegasus mit dem sich anschließenden Sternbild Andromeda. Weiter im Osten, oder etwas später am Abend dann auch schön hoch im Süden, ist das wohl bekannteste und prägnanteste Wintersternbild zu sehen: der Orion. Dieser mythische Himmelsjäger ist durch seine vier hellen äußeren Sterne, welche als Eckpunkte des Bilds (also Schultern und Füße) dienen, und seinen drei Gürtelsternen in der Mitte sehr auffällig. Zwischen Orion und Andromeda liegt das Sternbild Stier, welches durch seinen hellen, leicht rötlich erscheinenden Hauptstern Aldebaran gut zu identifizieren ist. Nordöstlich von Orion, und somit auch erst etwas später am Abend gut zu sehen, finden wir noch die Zwillinge. Der Große Wagen "rollt" im Dezember tief im Nordosten entlang des Horizonts, wohingegen Kassiopeia hoch über uns fast im Zenit steht. Bei den Planeten ist Merkur in diesem Monat für das freie Auge nicht zu sehen. Venus hingegen ist bestens am Morgenhimmel zu beobachten. Zu Monatsbeginn geht die Venus um 3:55 Uhr auf und gegen Ende des Monats dann erst um 5:10 Uhr. Dadurch, dass die Sonne aber erst um 8 Uhr über den Horizont steigt, hat man genügend Zeit, den Morgenstern zu bestaunen. Seine Helligkeit bleibt den ganzen Monat über relativ konstant bei um die -4 mag. Am Morgen des 9. Dezembers gesellt sich die abnehmende Mondsichel zur Venus, was gegen halb 7 Uhr einen netten Anblick beschert. Unser anderer Nachbarplanet Mars ist im Dezember leider nicht zu beobachten. Jupiter dagegen ist fast die ganze Nacht über zu sehen. Nur vom Morgenhimmel zieht sich der Gasriese schön langsam zurück. Geht er zu Beginn des Monats noch gegen 5 Uhr unter, so verabschiedet er sich am Silvestertag schon um 3 Uhr vom Nachthimmel. Nach wie vor hat Jupiter mit -2,6 mag eine enorme Helligkeit und am 22. des Monats abends eine schöne Begegnung mit dem Mond. Der Ringplanet Saturn beginnt sich mehr und mehr am Abendhimmel zu zeigen. Dabei verlagert er seinen Aufgangszeitpunkt von 23 Uhr im Laufe des Monats auf 21 Uhr nach vorne. Seine Helligkeit fällt mit 1 mag noch recht moderat aus. Zum Auffinden von Uranus sollte man schon ein Fernglas oder Teleskop zu Hilfe nehmen. Seine Helligkeit beträgt knapp 6 mag. Seine beste Sichtbarkeit hat er in diesem Monat in der ersten Nachthälfte. Ähnliches gilt für Neptun. Um ihn finden zu können, ist zwingend ein Teleskop erforderlich. Bei den Deep-Sky Objekten sei in diesem Monat auf zwei Klassiker hingewiesen. Zum einen auf den Orionnebel (M42), den man, wie der Name schon verrät, im Sternbild Orion findet. Als Hilfe für das Auffinden dienen dabei die drei oben bereits erwähnten Gürtelsterne des Sternbildes. Begibt man sich vom mittleren der drei nach unten, fallen weitere etwas dunklere Sterne auf. Und genau in deren Umgebung ist der Nebel, ein gewaltiges Sternentstehungsgebiet, zu finden. Wie gut es zu beobachten ist, kommt ganz entscheidend darauf an, wie dunkel der Himmel ist. Abseits von großen Lichtquellen ist der Nebel bereits im Fernglas zu erkennen. Sollte man an einem komplett abgelegenen und dunklen Ort das Glück haben, auf die Suche nach M42 zu gehen, kann man ihn sogar mit bloßem Auge sehen. Der zweite Klassiker, der zu nennen ist, wäre der Andromedanebel oder besser die Andromedagalaxie (M31). Sie ist die unserer Milchstraße nächstgelegene Galaxie und auch hier ist ein dunkler Ort für die Beobachtung von Vorteil. Aber auch bei nicht so optimalen Bedingungen sollte M31 im Fernglas oder im Teleskop zu sehen sein. Auch hier verrät der Name offensichtlich schon das Sternbild, in dem sie zu finden ist: Andromeda. Bei den Sternschnuppenströmen sei auf die Geminiden hingewiesen. Bis zu 150 Meteore pro Stunde sind hier zu erwarten. Das Maximum des Stroms liegt in den frühen Morgenstunden des 14. Dezembers. Vorteilhaft bei der Beobachtung wirkt sich dieses Jahr der Neumond am 13. des Monats aus, so dass man zur besten Beobachtungszeit auch nicht vom Mondlicht gestört wird. Ralf Purschke
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