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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2024

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M42 handelt es sich um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion und auch er ist nach Adaption an die Dunkelheit leicht ohne optische Hilfsmittel sichtbar. Bzgl. Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Seit dem 22. Dezember werden die Tage wieder länger - durchschnittlich um vier Minuten, aber es bleibt uns noch lange genügend Nacht, um zu beobachten. Allerdings müssen wir mit den Temperaturen zurechtkommen. Das bedeutet richtig warm anziehen und Handschuhe sowie Kopfbedeckung nicht vergessen. Der Sternenhimmel über uns zeigt noch die typischen Wintersternbilder. Da wäre zunächst das Winterdreieck mit Prokyon (0,40 mag) im Kleinen Hund, Beteigeuze (0,42 mag) im Orion und Sirius (-1,44 mag) im Großen Hund; sie bilden ein gleichseitiges Dreieck, an dessen unterer Spitze der leuchtstarke Sirius schon auf der Südhemisphäre liegt. Eingebettet ist es im Wintersechseck, das von Sirius über Prokyon und Pollux (1,16 mag), Capella (0,08 mag) im Fuhrmann, Aldebaran (0,87 mag) im Stier zu Rigel (0,18 mag) im Orion führt.

Mit Capella, dem sechsthellsten Stern am Himmel, wollen wir uns etwas ausführlicher beschäftigen. Capella bedeutet im Lateinischen kleine Ziege. Der griechischen Sage nach stellt Capella die Ziege Amalthea dar, die einst den jungen Zeus gesäugt hatte, als dieser nach seiner Geburt auf Kreta versteckt war. Zeus Mutter Rhea hatte Angst, sein Vater Kronos würde ihn nach der Geburt verschlingen, um einen möglichen Konkurrenten zu beseitigen. Die Ziege wurde später als Dank an den Himmel gesetzt, zusammen mit ihren beiden Jungen - zwei etwas schwächeren Sternen, die knapp rechts unterhalb von Capella dicht nebeneinander stehen.

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Capella ist auch astronomisch ein interessantes System in nur 43 LJ Entfernung: kein Einzelstern, sondern ein doppelter Doppelstern, und das bedarf der Erklärung. Da sind zunächst die beiden Hauptkomponenten Aa (0,78 mag) und Ab (0,91 mag), zwei gelbe Riesensterne mit jeweils knapp dreifacher Sonnenmasse. Sie haben eine gegenseitige Entfernung von nur 110 Millionen km (0,74 AE) und umkreisen den gemeinsamen Schwerpunkt in 104 Tagen. In einer Entfernung von 9.500 AE ist ein weiteres Paar H (10,16 mag) und L (13,7 mag), die voneinander eine Entfernung von 49 AE haben und sich in 300 Jahren umkreisen. Über diese beiden roten Zwerge ist noch vieles unbekannt. 2009 gelang Helminiak und Mitarbeitern mit dem Hale-Teleskop eine erste Infrarotaufnahme des Paares.

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Neben dem Wetter spielt auch der Mond eine wichtige Rolle bei der Beobachtung des Himmels. Die mondlosen Nächte sind besonders für die Beobachtung des sogenannten "Deep-Sky", das sind flächenhafte, meist lichtschwache Objekte wie Sternhaufen, Galaxien und Gasnebel, geeignet. In diesem Monat trifft es sich gut, dass am 9. Neumond ist. Dadurch hat man in den ersten zwei Wochen einen mondlosen Abendhimmel und kann gut beobachten - wenn das Wetter mitspielt und man nicht durch den Fasching abgelenkt wird. Am 24. Februar ist dann Vollmond, eine Gelegenheit, sich dem Planeten Jupiter zuzuwenden.

Jupiter ist im Februar gut am Abend am Südwesthimmel zu beobachten. Seine Untergänge verfrühen sich im Laufe des Monats von 0:50 auf 23:10. Mit seiner Helligkeit von knapp -2 mag ist er bereits nach Sonnenuntergang im Widder zu sehen. Mit einem guten Fernglas lässt sich die Bewegung seiner vier galileischen Monde von Tag zu Tag verfolgen. Am 24. Februar stehen Ganymed und Europa oberhalb sowie Io und Callisto unterhalb des Planeten. Nachdem die Ebene, in der die Monde liegen, ziemlich genau auf uns zeigt, befinden sie sich fast immer auf einer Linie.

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Am Abend ist Saturn nur noch kurz zu beobachten. Anfang des Monats können wir in der Abenddämmerung ab 18 Uhr noch letzte Blicke auf ihn werfen. Man braucht dazu schon ein gutes Fernglas, um den 1,2 mag hellen Planeten im horizontnahen Dunst im Wassermann zu finden. Er nähert sich der Konjunktion zur Sonne, die er am 28. erreicht.

Auch am Planeten Uranus im Widder kann man sich versuchen. Er scheint sich kaum zu bewegen und ist ganz nah an der Ekliptik ziemlich genau in der Mitte zwischen Jupiter und den Plejaden zu finden. Mit seiner Helligkeit von 6 mag braucht man ein gutes Fernglas, um ihn an seinem ruhigen Licht von den umliegenden Sternen zu unterscheiden. Im Teleskop ist seine grünliche Farbe erkennbar.

Zwar sind Merkur und Mars in diesem Monat nicht zu sehen und Neptun ist mit 8 mag Helligkeit zu schwach, aber dafür ist Venus am Morgenhimmel ein dankbares Objekt. Venus im Schützen geht zwar den ganzen Monat kurz nach 6 Uhr im Südosten auf, doch nur in der ersten Monatshälfte kann man den -3,4 mag hellen Planeten beobachten. Danach verschluckt ihn die Helligkeit der aufgehenden Sonne. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen muss.

Im Februar ist keiner der bekannten Meteorströme aktiv. Trotzdem sind schon helle Feuerkugeln gesichtet worden. Auch der Superbolide von Tscheljabinsk vom 15. Februar 2013 gehört dazu. Sie scheinen aus dem Antihelion (dem Gegensonnepunkt) zu kommen, der über das Jahr durch die Tierkreissternbilder wandert.

Nun wünschen wir uns noch viele klare Nächte im Februar, um den dunklen Himmel auszukosten.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2024-02-01