- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im April 2024Die Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bzgl. M13 vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Die Tage werden nun schon wieder merklich länger, die Temperaturen für nächtliche Beobachtungen angenehmer und die Wintersternbilder verabschieden sich langsam vom Himmel. Es wird Frühling. Doch bevor wir genauer auf die sichtbaren Sternbilder, Planeten und weitere Objekte eingehen, wollen wir kurz erklären, wie die abgebildete Sternkarte verwendet wird und wie man damit die Sternbilder findet. Zunächst muss man wissen, dass sich der Punkt in der Mitte der Sternkarten genau über einem selbst befindet. Der untere Rand zeigt Richtung Süden und der obere Rand Richtung Norden. Jetzt stellt man sich am besten selbst so hin, dass man Richtung Süden schaut - von Laufen aus wäre das in Richtung Berge. Man hält die Sternkarte nun so vor sich, dass Süden nach unten zeigt und bewegt sie über den Kopf. Jetzt sollte man die Sterne im mittleren Bereich der Sternkarte auch am nächtlichen Himmel über einem selbst erkennen können. Im April befindet sich dort, direkt senkrecht über uns, ein sehr bekanntes Sternbild, der Große Wagen. Hat man den Großen Wagen gefunden, ist es eine weitere schöne Übung, den Polarstern zu suchen. Dabei verbindet man die beiden hinteren (rechten) Sterne des Großen Wagens zu einer gedachten Linie und verlängert diese fünfmal um den Abstand der beiden Sterne Richtung Norden. Dann stößt man auf einen eher unscheinbaren Stern. Diesen nennt man Polarstern, und das Besondere daran ist, dass er über die Nacht hinweg und auch über das ganze Jahr hin seine Position nicht ändert. Das bedeutet, der Polarstern ist immer im Norden zu finden. Das ist möglicherweise sehr nützlich, sollte man sich in der Nacht mal verlaufen. Denn sobald man den Polarstern gefunden hat, weiß man eindeutig, in welcher Richtung Norden liegt. Nachdem wir jetzt schon die ersten Sternbilder mithilfe der Karte gefunden haben, können wir den nächtlichen Sternenhimmel gleich weiter erkunden. Direkt vor uns, im Süden, ist das wohl markanteste Sternbild am Frühlingshimmel zu sehen, der Löwe. Etwas östlich davon findet sich der Bärenhüter, auch Bootes genannt. Sehr auffällig dabei ist dessen Hauptstern Arktur. Er ist nicht nur der hellste Stern des Nordhimmels, sondern sogar der dritthellste Stern des gesamten Sternenhimmels. Nur Sirius und der von Europa aus nicht sichtbare Canopus sind heller. Wendet man sich noch weiter Richtung Osten, kommt mit dem Herkules ein weiteres großes und auffälliges Sternbild zum Vorschein. Spannend ist das sich darin befindende Messier-Objekt M13. Dieser Kugelsternhaufen umfasst ca. 300.000 Sterne und ist wohl einer der beeindruckendsten seiner Art am gesamten Nordhimmel. Bereits im Fernglas kann man ihn als nebeliges Fleckchen erkennen. Seine Beliebtheit mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass er relativ einfach zu finden ist. Man sucht sich zunächst die beiden rechten Kastensterne von Herkules, und auf der Verbindungslinie der beiden befindet sich M13 dann im oberen Drittel. Wendet man den Blick gen Norden, findet man tief am Horizont ein markantes Sternbild, welches das ganze Jahr sichtbar ist: Kassiopeia. Aktuell ist durch seine waagrechte Stellung die auffällige W-Form besonders hervorstechend. Die Planeten machen sich etwas rar im April. Merkur, im März noch sehr auffällig, ist diesen Monat genauso wenig zu beobachten wie Venus und Mars. Somit darf sich Jupiter einer ungeteilten Aufmerksamkeit erfreuen. Der größte Planet unseres Sonnensystems ist in der Abenddämmerung zu beobachten. Am 10.4. befindet sich die schmale Mondsichel ganz in seiner Nähe - sicher ein sehr schöner Anblick und ein tolles Fotomotiv. Am 20.4. kommt es zu einer Begegnung mit Uranus. Diese findet jedoch tief am Nordwesthorizont statt und ist daher schwierig zu beobachten. Uranus selbst sollte man daher eher zu Monatsbeginn mit auf die Beobachtungsliste setzen, weil er sich im Laufe des Aprils immer mehr vom Abendhimmel verabschiedet. Für Saturn bietet sich aktuell keine besonders günstige Gelegenheit zur Beobachtung, und auch Neptun bleibt uns verborgen. Neben dem bereits erwähnten Kugelsternhaufen M13 sei noch auf einen offenen Sternhaufen hingewiesen, welcher sich im Sternbild Krebs befindet. M44, auch unter dem Namen Praesepe (Krippe) bekannt, ist bei dunklem Himmel bereits mit bloßem Auge als nebeliger Fleck zu erkennen. Im Fernglas aber bietet er dann einen prächtigen Anblick. Der Unterschied zwischen offenen und Kugelsternhaufen liegt vor allem in der Konzentration und Menge der Sterne. Bei den offenen Sternhaufen handelt es sich eher um lose Ansammlungen von wenigen hundert Sternen, wohingegen sich im Kugelsternhaufen einige hunderttausend Sterne befinden, welche (in astronomischen Verhältnissen) sehr dicht zusammenstehen. Eine gute Zeit, sich auch mit bloßem Auge auf die Suche nach diesen Sternansammlungen zu machen, ist zu Beginn des Monats. Denn mit dem Neumond am 8. April hat man vor allem in der ersten Nachthälfte weitgehend ungestörte Beobachtungsverhältnisse. Vollmond ist dementsprechend dann am 24. des Monats. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine schöne Osterzeit und tolle Beobachtungsabende. Ralf Purschke
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