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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juli 2024

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juli um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge zu erkennen ist. Bei M13 handelt es sich um den leuchtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter besten Bedingungen auch freisichtig ist. Wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption an die Dunkelheit. Otto Pilzer
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Nun, da die Nächte angenehm warm sind, können wir uns bei der Himmelsbeobachtung entspannen.

Die Erde wird sich dieses Jahr am 5. Juli im Aphel befinden, d.h. am sonnenfernsten Punkt. Das hat allerdings keinen Einfluss auf die Jahreszeiten, da die Erdbahn kaum von einer Kreisbahn abweicht und somit die Auswirkungen sehr gering sind.

Die Sonne geht zum Monatsbeginn bereits um 05:13 auf und um 21:10 Uhr unter. Ihre Auf- bzw. Untergänge verschieben sich zum Monatsende hin auf 05:42 und 20:44.

Am 6. Juli ist Neumond und am 21. Vollmond, aufgrund dessen würde es sich empfehlen, Deep-Sky-Objekte im ersten Monatsdrittel zu beobachten, damit der Mond diese nicht überstrahlt. Bei der Planetenbeobachtung muss keine Rücksicht auf den Mond genommen werden, da die Objekte hier wesentlich heller sind.

Der Mars bleibt ein Objekt des Morgenhimmels, wir finden ihn am südlichen Rand des Sternbilds Widder in Richtung Stier wandernd. Er baut im Monatsverlauf seine Sichtbarkeit um eine Stunde von 02:08 auf 01:08 Uhr aus.

Jupiter, der Gigant unter den Planeten, beehrt uns ebenfalls in den frühen Morgenstunden ab 03:11 Uhr im Sternbild Stier, er verfrüht seine Aufgänge auf 01:34 Uhr. Ebenfalls im Stier finden wir ab der zweiten Monatshälfte den Uranus, er lässt sich am besten zum Monatsende hin in der zweiten Nachthälfte mittels eines Aufsuchkärtchens und eines Feldstechers sehen.

Im nördlichen Bereich des Wassermannes können wir den Ringplaneten Saturn ab kurz nach Mitternacht erblicken. Er verfrüht seine Aufgänge im Verlauf seiner Sichtbarkeit in diesem Monat auf 22:15 Uhr. Sein normalerweise markantes Ringsystem ist derzeit recht schmal geöffnet und daher nicht besonders gut sichtbar.

Was den Merkur betrifft, so können wir ihn in den ersten drei Juliwochen tief im Abendrot am nordwest Horizont sehen. Die Venus ist keine besonders gute Aufsuchhilfe, da sie sich extrem Horizontnah unter dem Merkur befindet und daher kaum Sichtbar ist.

Der Neptun in den Fischen kann gegen Monatsende mit einem größeren Teleskop beobachtet werden.

Was die Meteore in diesem Monat angeht, so können wir um den 30. Juli mit dem Maximum der sogenannten Juli-Aquariden rechnen. Mit rund 40 km/s handelt es sich um recht schnelle Objekte, deren Fluchtpunkt (Radiant) sich in der Nähe des Sterns Delta Aquarii im Sternbild des Wassermannes liegt. Ihre ZHR (Zenithal Hourly Rate) beträgt 25, allerdings lässt sich dieser Sternschnuppenstrom umso besser genießen, je weiter südlich sich der Beobachter befindet, da der Radiant dann höher liegt. Als ihr Ursprungskomet gilt der kurzperiodische 96P/Machholz 1.

Kommen wir also zu guter Letzt zu einem kleinen Ausblick, worauf wir uns im zweiten Halbjahr freuen können.

In den frühen Morgenstunden des 21. August werden wir eine sehr schöne Okkultation (Bedeckung) des Saturn durch den Mond sehen können. Der Saturn erreicht seine Opposition und damit seine bestmögliche Sichtbarkeit am 8. September, sodass wir ihn an dem Tag mit einer Helligkeit von ca. 0,6 mag und einem scheinbaren Durchmesser von 19 Bogensekunden sehen können.

Wer sich am 2. Oktober in Patagonien oder auf den Osterinseln aufhalten sollte, kann sich je nach Ort um etwa 16:45 bis 20:20 Uhr universaler Zeit (UT) an einer ca. 3- bis 6-minütigen ringförmigen Sonnenfinsternis erfreuen. Die exakten Zeiten und die genaue Dauer der Finsternis müssen für den jeweiligen Beobachtungsort ermittelt werden, da der Pfad über den Pazifik recht groß ist.

Bei diesem speziellen Typ Finsternis ist der scheinbare Durchmesser des Mondes kleiner als jener der Sonne, sodass der äußere Rand der Sonne unbedeckt bleibt. Die Sonnenkorona ist hierbei leider nicht sichtbar, da sie von der Helligkeit des Sonnenrings überstrahlt wird. Dennoch lassen sich mit ein paar Vorkehrungen spektakuläre Fotos anfertigen, da es so aussieht, als ob ein Ring aus Feuer am Himmel scheint.

Was die Kometen fürs zweite Halbjahr angeht, so haben wir diesmal einen vielversprechenden Kandidaten, der auf den schönen Namen Tsuchinshan-ATLAS hört. Er könnte, sollte die Vorhersage zutreffen, ab dem 12. Oktober als ein Objekt mit einer Helligkeit von bis zu 1 mag am Abendhimmel freiäugig sichtbar ein.

Der Komet wurde auf Aufnahmen des Tsuchinshan Astronomical Observatory (Auf Deutsch: Sternwarte am purpurnen Berg) vom 9. Januar 2023 entdeckt. Die astronomische Beobachtung hat in den Purpurbergen nahe der Stadt Nanking bereits seit dem 5. Jahrhundert Tradition, so wurde während der Liu-Song-Dynastie eine Sonnenbeobachtungsplattform und in den späteren Jahrhunderten weitere Instrumente wie ein Gnomon und eine Armillarsphäre erbaut.

Später, im Jahre 1934 wurde ein modernes Observatorium aufgebaut, das aber leider in der Schlacht um Nanking im Dezember 1937 im Zweiten Sino-Japanischen Krieg zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde die Sternwarte neu aufgebaut und als Direktor wurde Zhang Yuzhe, der als Vater der modernen chinesischen Astronomie gilt, ernannt. Er behielt diesen Posten von 1950 bis 1984.

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2024-07-01