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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im September 2024

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie der nördlichen Hemisphäre und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der als schönes Feldstecher-Objekt unter besten Bedingungen auch freisichtig ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Am Nachmittag des 22. überschreitet die Sonne den Himmelsäquator in südlicher Richtung - das ist das astronomische Kriterium für den Herbstanfang. Die Sonne befindet sich an diesem Tag genauso lang über wie unter dem Horizont, man spricht von Tag- und Nachtgleiche. Auch am Sternenhimmel und auf unserer Sternkarte können wir dieses jahreszeitliche Voranschreiten mitverfolgen. Westlich des Südmeridians finden wir noch die Sommermilchstraße mit den bekannten Sternbildern Schwan, Leier, Adler und Schütze. Vor allem der Schütze wird schon in Kürze komplett untergehen. Auf der Osthemisphäre zeigen sich dagegen die typischen Herbststernbilder Pegasus, Andromeda, Wassermann und Fische. Auch der Walfisch ist ganz tief im Südosten bereits aufgegangen. Da am 3. Neumond ist, bieten sich vor allem die erste und die letzte Septemberwoche zur Beobachtung der Sternbilder und der in sie eingebetteten leuchtschwachen Objekte an.

Die hellen Planeten können jedoch den ganzen Monat verfolgt werden, da das Mondlicht hier kaum stört. Die Sichtbarkeit der -4 mag hellen Venus wird vielmehr von der noch hellen Abenddämmerung beeinträchtigt, weil sie bereits eine gute Dreiviertelstunde nach der Sonne untergeht. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang kann man versuchen, sie an gleicher Stelle knapp über dem Horizont aufzuspüren. Am 5. gesellt sich die sehr schmale Mondsichel hinzu.

Letzter Blick auf Ring-Nordseite

Sobald die Venus untergegangen ist, kann man sich dem Saturn zuwenden. Der 0,6 mag helle Ringplanet kommt am 8. im Sternbild Wassermann in Opposition und geht an diesem Tag um 19:40 MESZ auf - zeitgleich mit dem Untergang der Sonne. Als Highlight gilt sein Ringsystem, das in dieser Ausprägung bei keinem anderen Planeten zu finden ist. Der Ring, auf dessen Nordseite wir momentan noch blicken, zeigt sich sehr schlank. Sein Öffnungswinkel von nur noch 4° verringert sich in den nächsten Monaten immer mehr, bis wir schließlich im März nächsten Jahres die Ringebene durchstoßen. Dann wird der Ring für uns kurzzeitig unsichtbar, weil er mit seiner "Dicke" von nur etwa einem halben Kilometer aus der großen Erddistanz von 1,5 Mrd. km nicht mehr aufgelöst werden kann. In den Folgejahren zeigt uns Saturn dann die Südseite seines Rings.

Zu späterer Stunde kommt ein weiterer Akteur ins Spiel - der Gasriese Jupiter. Am Monatsersten geht er gegen 23:45 auf, zur Monatsmitte bereits um 23 Uhr, wie man auf der Sternkarte erkennen kann. Abgesehen vom Mond ist er mit -2,4 mag das hellste Gestirn am Nachthimmel. Neben Saturn gehört er zu den imposantesten Erscheinungen im Teleskop. Die Wolkenstreifen seiner Atmosphäre und das Positionsspiel seiner vier hellen Monde begeistern immer wieder aufs Neue. Wir dürfen auf beste Beobachtungsbedingungen hoffen, da er sich zurzeit extrem weit im Norden aufhält.

Etwa eine Stunde später folgt Mars, der Rote Planet. Genauso wie Jupiter befindet er sich fast in nördlichster Position (Deklination 23°), so dass auch er die Horizontlinie im Nordosten überschreitet. Sein rötliches Licht (0,5 mag) ist um drei Größenklassen schwächer als das des Jupiters, trotzdem bleibt er ein auffälliges Gestirn im Übergangsbereich der Sternbilder Stier und Zwillinge.

Zum Ende der Nacht betritt auch noch der flinke Merkur die Bühne. Als innersten und sonnennächsten Planeten bekommen wir ihn im Laufe eines Jahres nur selten zu Gesicht. Die beste Sichtbarkeit ergibt sich vom 4. (Helligkeit 0 mag, Aufgang 4:55) bis zum 12. September (-1 mag, 5:15), aber auch wenige Tage davor oder danach kann man versuchen, ihn mit dem Fernglas zu erhaschen. Wegen des Horizontdunstes wird sich die beste Sichtbarkeit etwa eine halbe Stunde nach Aufgang zeigen, danach wird Merkur zunehmend von der Morgendämmerung verschluckt. Am 9. steht er ganz nahe bei Regulus im Löwen und überstrahlt diesen um beinahe zweieinhalb Größenklassen (Regulus 1,4 mag).

Partielle Mondfinsternis

In der Nacht vom 17. auf den 18. September herrscht Vollmond. Vor allem aber kommt es zu einer partiellen Verfinsterung des Mondes - die einzige Finsternis dieses Jahres, die auch bei uns im Südosten Bayerns zu sehen ist. Der prinzipiell beobachtbare Verlauf beginnt in der zweiten Nachthälfte mit dem Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde um 4:12 und endet mit dem Austritt um 5:17 Uhr. Die maximale Verfinsterung um 4:44 betrifft leider nur knapp 10 Prozent des Monddurchmessers, so dass lediglich ein kleiner Streifen am Mondrand dunkler erscheinen wird als sonst. Erst um 7 Uhr (10 Minuten nach Sonnenaufgang) sinkt der Mond unter den Horizont, so dass das Ereignis in seiner ganzen Länge verfolgt werden kann.

Nach dem Perseiden-Highlight im August zeigen sich auch im September wieder Sternschnuppen. Gleich in der Nacht zum 1. kommt es zum Maximum der Alpha-Aurigiden, die dem Sternbild Fuhrmann zu entspringen scheinen und mit 65 km/s sehr schnell sind. Fünf bis zehn Meteore pro Stunde können wir von den Epsilon-Perseiden erhoffen, die am 9. September ihr Maximum haben. Den ganzen Monat zeigen sich immer wieder mal Meteore der Pisciden, die aus den Fischen kommen. Sie sind an ihrer geringen Eintrittsgeschwindigkeit von nur 25 km/s zu erkennen.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2024-09-01