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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2024

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher (nach dem Ende der Sommerzeit entspricht das dann 21 Uhr MEZ) ab. Bzgl. Jupiter und Saturn sowie M13 und M31 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Zunächst zur Verwendung der abgebildeten Sternkarte. Ihren Mittelpunkt bildet der Zenit, das ist am Himmel immer der Punkt genau über uns. Der Kreis am Rand der Karte ist dann der Horizont, der natürlich durch Gelände oder Gebäude eingeschränkt sein kann. In Horizontnähe wird die Beobachtung aufgrund des längeren Wegs des Lichts durch die Atmosphäre und Dunst zudem behindert. Alle Objekte leuchten dort daher schwächer. Nun fehlt nur noch die Bestimmung der Himmelsrichtung - auf der Karte ist sie jeweils angegeben, am Himmel kann dies insbesondere in der Nacht schwieriger sein. Wenn man die Karte jeweils so dreht, dass die gewünschte Himmelsrichtung unten ist, tut man sich als weniger geübter Beobachter leichter.

Nun kommt es aber vor, dass man dort, wo man beobachtet, die Himmelsrichtungen nicht kennt. Auch da kann man sich helfen. Man muss nur das bekannte Sternbild Großer Wagen (oder Große Bärin), das bei uns immer über dem Horizont steht, kennen. Verlängert man die hintere Kante des Kastens etwa fünfmal nach oben, so findet man in einer sternarmen Gegend den Polarstern. Dieser zeigt uns die Himmelsachse und damit die Nordrichtung an.

Sobald die Sonne im Westen untergegangen ist, begleitet uns Venus den ganzen Monat als Abendstern. Sie steht allerdings so horizontnah, dass sie auch schon früh untergeht.

Da die übrigen Planeten erst später ins Spiel kommen, beschäftigen wir uns zunächst mit den Sternbildern. Da steht ganz oben auf der Karte (also nördlich) das markante Sternbild des Großen Wagens (Große Bärin), das uns hilft, die Nordrichtung zu finden. Auf der Sternkarte rechts (am Horizont entsprechend links) davon finden wir ebenfalls in geringer Höhe die je nach Uhrzeit noch sichtbaren Sterne des Bootes (Bärenhüter) gefolgt vom kleinen aber markanten Sternbild der Nördlichen Krone mit ihrem Hauptstern Gemma (2,3 mag).

Etwas höher über dem Horizont schließt sich das Sternbild Herkules an. Es erinnert an den Helden Herakles, wobei viele seiner Aufgaben versinnbildlicht durch die Sternbilder rund um ihn verteilt sind. Es ist zwar eines der ausgedehntesten Sternbilder, hat aber nur wenige hellere Sterne, dafür aber mit M 13 (siehe Karte) einen der prächtigsten Kugelsternhaufen. Dieser liegt mit einer Helligkeit von 5,8 mag knapp unter der Sichtbarkeitsgrenze. Solange er noch hoch genug über dem Horizont steht, sieht man im Fernglas ein nebliges Fleckchen und im Fernrohr entfaltet sich seine ganze Schönheit. Er liegt etwa 25.100 Lichtjahre von der Sonne entfernt und besteht aus mindestens 500.000 Sternen. M 13 wurde schon 1714 von Sir Edmond Halley als mit bloßem Auge eben sichtbarer Nebelfleck entdeckt - allerdings war damals der Nachthimmel noch dunkler als heute,

Kommen wir nun zu den weiteren Planeten. Saturn (0,9 mag) ist bald nach Sonnenuntergang im Südosten im Sternbild Wassermann sichtbar. Anfang des Monats erscheint er um 19:20 Uhr und geht um 4:30 im Westen unter, am Ende des Monats betritt er gegen 18:40 die Bühne und verschwindet dann um 2:30 am Südwesthorizont. Seine Helligkeit sinkt dabei leicht ab. Jupiter (-2 mag) erscheint zu Beginn um 22:30 im Nordosten bis er kurz nach 6:30 in der Morgendämmerung verblasst. Zwei Stunden später erscheint Mars (0,66 mag) in den Zwillingen, der sich von Jupiter entfernt und dann immer mehr Richtung Krebs bewegt.

Weit über Saturn sieht man das unverkennbare Viereck des Pegasus und die dann folgende Sternkette der Andromeda. In den mondlosen Nächten sollten wir nicht versäumen, einen Blick auf die Andromeda-Galaxie M 31 (siehe Karte) zu werfen. Sie ist als nebliger Fleck mit bloßem Auge gerade noch zu erkennen und damit das einzige außergalaktische Objekt, das man ohne Geräte sehen kann. Sie ist die Schwestergalaxie unserer Milchstraße, bewegt sich auf uns zu und wird sie in "wenigen Milliarden Jahren" erreichen. Das Besondere daran ist, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass dabei zwei Sterne zusammenstoßen werden. Die beiden "Schwestern" werden vielmehr einander durchdringen und später eine einzige Riesengalaxie bilden. Interessant ist auch, dass die Kugelsternhaufen der Milchstraße durchweg aus alten Sternen bestehen, während die Kugelsternhaufen der Andromeda-Galaxie in alte, jüngere und ganz junge unterschieden werden können.

An Sternschnuppenströmen sind in diesem Monat die Drakoniden zu erwähnen, die auf den Kometen Giacobini-Zinner zurückgeführt werden. Sie scheinen aus dem Kopf des Drachen zu kommen und erreichen ihr Maximum am 9. Oktober. Sie sind langsam und ihre Rate ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Dieses Jahr sind die Bedingungen zwischen 22 Uhr und 1 Uhr morgens besonders günstig, da das Sternbild noch nicht zu niedrig und der Mond noch unter dem Horizont ist. Auch die Orioniden, die dem Halleyschen Kometen zugeschrieben werden, sind zu erwarten. Sie haben ihr Maximum am 22. Oktober und eine durchschnittliche Fallrate von 25 bis 30 Objekten. Hier ist allerdings der Mond störend in der Nähe, trotzdem ist die beste Beobachtungszeit zwischen 1 Uhr und 5 Uhr morgens.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2024-10-01