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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2024

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Die Andromedagalaxie M31 sowie der Orionnebel M42 im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion sollten nach guter Adaption an die Dunkelheit an Beobachtungsorten ohne Streulicht leicht mit bloßem Auge als "diffuse Flecken" sichtbar sein. Bzgl. Mars, Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Gleich vorneweg, der Dezember bietet in diesem Jahr, vor allem was die Planeten angeht, unglaublich viele Beobachtungsmöglichkeiten. Da muss man dann schon schauen, dass die Zeit noch ausreicht, um den ein oder anderen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Und ebenfalls kaum zu glauben, dass in diesem Monat die Tage schon wieder länger werden. Aber genau das passiert ab dem 21. Dezember, dem astronomischen Winterbeginn und zugleich dem kürzesten Tag des Jahres. Erst gegen 8:15 Uhr (MEZ) geht die Sonne an diesem Tag auf, nur um gute acht Stunden später um 16:20 Uhr schon wieder unterzugehen. Dies bedeutet aber auch, dass die Dämmerung schon um kurz vor sechs Uhr abgeschlossen ist und sich somit schon am frühen Abend beste Beobachtungsbedingungen ergeben. Natürlich nur, wenn das Wetter mitspielt.

Sicherlich eine Besonderheit des Dezembers in diesem Jahr ist, dass wir in diesem Monat gleich zweimal Neumond haben. Und zwar gleich am 1. des Monats und dann nochmal am 30. Folglich ist am 15. Dezember Vollmond.

Bei den Planeten kann Merkur gegen Ende des Jahres nochmal am Morgenhimmel erspäht werden. Dabei erhöht der innerste Planet in unserem Sonnensystem seine Helligkeit von 0,2 mag am 16.12. auf -0,4 mag zum Monatsende. Aufgehen wird Merkur dabei relativ gleichbleibend gegen 6:30 Uhr. Die wohl beste Sichtbarkeit wird sich um den 20. Dezember einstellen. Die Venus macht ihrem Namen als Abendstern in diesem Monat mal wieder alle Ehre. Sie ist das alles beherrschende Objekt nach Sonnenuntergang und wird am Südwesthimmel nicht zu übersehen sein. Ihre Helligkeit steigt gegen Ende des Jahres bis auf -4,4 mag an, damit ist sie heller als alle anderen sichtbaren Objekte am Nachthimmel, mal abgesehen vom Mond. Genau dieser gesellt sich am 3. des Monats zur Venus, was sicherlich einen sehr schönen Anblick ergibt. Denn gerade mal zwei Tage nach Neumond wird die Sichel des zunehmenden Mondes noch sehr schmal und zart sein.

Unseren roten Nachbarplaneten Mars wird man im Dezember sehr gut beobachten können. Er zeigt sich diesen Monat die ganze Nacht lang auffällig am Himmel. Seine Helligkeit steigt dabei auf -1,2 mag an und er befindet sich im Sternbild Krebs. Auch der Gasriese Jupiter zeigt sich im Dezember von seiner besten bzw. hellsten Seite. Er steht Anfang des Monats in Opposition zur Sonne und ist somit die ganze Nacht über sichtbar. Er erreicht dabei seine geringste Distanz zur Erde und erscheint somit von der Erde aus gesehen so groß wie zu keiner anderen Zeit. Jupiter geht um 16:15 Uhr im Osten auf, ist gegen Mitternacht dann direkt im Süden zu sehen und geht dann gegen 8:10 Uhr am nächsten Morgen wieder unter. Seine Helligkeit erreicht dabei -2,8 mag. Somit ist Jupiter neben Venus und Mond das hellste Objekt am nächtlichen Himmel. Besonders beeindruckend bei der Beobachtung Jupiters ist, dass man im Teleskop seine vier hellsten Monde erkennen kann: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Bei Ganymed handelt es sich sogar um den größten Mond des gesamten Sonnensystems. Und auch Saturn kann im Dezember bereits in den Abendstunden toll beobachtet werden. Sobald sich der Himmel verdunkelt hat, ist der Ringplanet im Süden zu sehen, aber sein Untergang verfrüht sich rasch. Geht er am Anfang des Monats noch gegen Mitternacht unter, so ist er am Monatsende schon um 22 Uhr unter dem Horizont verschwunden.

Wer nach der Beobachtung der genannten Planeten immer noch nicht genug hat, der kann sich im Dezember sogar Uranus und Neptun auf die Beobachtungsliste schreiben, die beide am Abendhimmel aufgefunden werden können. Der 5,6 mag helle Uranus ist dabei bis weit in die zweite Nachthälfte zu beobachten. Bei Neptun, er erreicht eine Helligkeit von lediglich 7,9 mag, sollte man schon die Stunden vor Mitternacht für eine Beobachtung wählen. Für beide ist mindestens ein Fernglas erforderlich, Aufsuchkärtchen findet man im Internet.

Durch die Beschreibung der vielfältigen Planetenbeobachtungsmöglichkeiten muss dieses Mal der Teil über den Sternenhimmel etwas kürzer gehalten werden. Im Dezember zeigt die Deichsel des Großen Wagens direkt zum nördlichen Horizont. Kassiopeia hingegen steht hoch am Himmel über uns und der gewohnte winterliche Begleiter Orion dominiert den südlichen Sternenhimmel. Nordwestlich davon finden wir das Sternbild Stier mit seinem auffälligen rot-gelben Stern Aldebaran. Vorsicht, nicht mit Mars verwechseln! Ganz in der Nähe von Aldebaran ist allerdings Jupiter zu finden und es kann über mehrere Wochen die relative Bewegung von Jupiter in Bezug auf Aldebaran beobachtet werden. Östlich vom Stier folgt das Sternbild der Zwillinge und daran anschließend der Krebs. Und eben dort kann dann unser rötlicher Nachbarplanet Mars gefunden werden. Des Weiteren bietet der meist oft sehr klare winterliche Himmel natürlich auch die Möglichkeit, Deep-Sky Objekte wie den Andromedanebel M31 im Sternbild Andromeda oder den Orionnebel M42 im Sternbild Orion zu beobachten.

Bei den periodischen Sternschnuppenströmen sei im Dezember auf die Geminiden hingewiesen. Sie erreichen ihr Maximum in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember.

Ich wünsche Ihnen viel Freude an den nächtlichen Beobachtungen, eine ruhige und friedliche Weihnachtszeit sowie einen gesunden Start ins neue Jahr.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2024-12-01