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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2025

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 (als hellste Galaxie am nördlichen Himmel) wie auch der Orionnebel M42 (im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion) sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Bgzl. Mars, Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Das neue Jahr steht vor der Tür. Was wird es uns bescheren? Wollen wir hoffen, dass all das Negative des vergangenen Jahres nicht noch weiter eskaliert und stattdessen wieder Einsehen, Zuversicht und der Blick auf das Wesentliche die Oberhand gewinnen möge. Diesem Blick auf das Große Ganze sind Astronomen manchmal vielleicht sogar ein bisschen näher, zeigt uns der Sternenhimmel doch immer wieder, wie klein und unbedeutend wir einerseits sind und wie "besonders" wir uns andererseits fühlen dürfen - sind wir doch Kinder des Universums, aus ihm und seinen Gesetzen geboren und genauso verletzlich wie die Erde, auf der wir leben.

Mit einem Blick ans Firmament können wir für kurze Zeit der Hektik des Alltags entfliehen und hin und wieder macht es auch durch besondere Ereignisse auf sich aufmerksam - zum Beispiel in Form der totalen Mondfinsternis am 14. März. Mit Beginn der totalen Phase geht der Mond bei uns leider unter. Zur "Entschädigung" kommen wir aber gut zwei Wochen später, am 29. März, in den Genuss einer partiellen Sonnenfinsternis. Der Mond streift die Sonnenscheibe zwar nur am Rande (Bedeckungsgrad knapp 10% im Chiemgau und Rupertiwinkel), aber das zur besten Mittagszeit, so dass wir den gesamten Verlauf mitverfolgen können. In der zweiten Jahreshälfte am 7. September schiebt sich dann noch mal die Erde zwischen Sonne und Mond. An diesem Abend können wir den Mond in tiefrotem Licht total verfinstert aufgehen sehen und das Ereignis bis zu seinem Ende auskosten.

Nach dieser kurzen Jahresvorschau ein paar Worte zu den Planeten. Der sonnennahe Merkur könnte in den ersten Januartagen von geübten Beobachtern zwar noch mit einem Fernglas aufgefunden werden, entschwindet aber sehr schnell in Richtung abgewandter Sonnenseite und bleibt dann den ganzen Monat unsichtbar.

Der Abendhimmel wird eindeutig von der -4,5 mag hellen Venus dominiert. Am 10. erreicht sie ihre größte östliche Elongation, d.h. ihr Winkelabstand zur Sonne wird maximal. Im Teleskop zeigt sich ein etwa zur Hälfte beleuchtetes Gestirn - sie erscheint uns als Halb-Venus. Am 3. zieht die schmale Mondsichel an ihr vorbei. Zusammen mit dem deutlich lichtschwächeren Saturn (1 mag), der knapp zwei Hand breit links oberhalb steht, zeigt sich eine schöne Dreierkonstellation - sicher auch etwas für Fotografen.

Einen Tag später, also am 4. Januar, trifft der Mond genau auf Saturn und es kommt zu einer Bedeckung. Analog zur Sonnenfinsternis kann man hier also von einer Saturnfinsternis sprechen. Um 18:35 schiebt sich die dunkle Seite des Mondes vor den Ringplaneten und dimmt sein Licht im Lauf einer halben Minute auf Null herunter. Eine Stunde später um 19:35 erscheint Saturn wieder, jetzt aber auf der Sichelseite. Wegen des hellen Mondrandes benötigt man für die Beobachtung des Austritts ein kleines Fernrohr.

Dann bemerkt man auch, dass sein Ring momentan fast nicht mehr zu sehen ist. Hat er sich aufgelöst? Nein!!! Im März durchstößt die Erde Saturns Ringebene und wir blicken genau auf die Kante des Rings. Mit seiner "Dicke" von etwa einem halben Kilometer können wir ihn dann aber nicht mehr sehen, weil er von der Erde zu weit entfernt ist. Zum jetzigen Zeitpunkt, zwei Monate davor, befinden wir uns noch 3° über der Ringebene. Deshalb können wir noch die äußeren Ringabschnitte in Form von schmalen Lichtstrichen erkennen. Dieses Schauspiel wiederholt sich in abgewandelter Form nur etwa alle 15 Jahre, deshalb nicht verpassen.

Mars ist den ganzen Monat in großer Höhe zwischen den Sternbildern Krebs und Zwillinge optimal zu beobachten. Am 16. gelangt er in Opposition, steht der Sonne also genau gegenüber. Mit -1,5 mag ist er noch deutlich heller als all die anderen auch schon überaus hellen Sterne des Winterhimmels und sein rötliches Licht lässt ihn auch hinsichtlich Farbe hervortreten. Jetzt ist die beste Zeit, ihn mit einem Teleskop zu erkunden, denn sein Durchmesser ist mit 14,6" maximal und lässt erwarten, auch die eine oder andere Struktur auf seiner Oberfläche zu erkennen (Polkappe, hellere und dunklere Regionen).

Im westlichen Bereich der Wintermilchstraße, mitten im Sternbild Stier, hält sich momentan der mit -2,7 mag leuchtende Jupiter auf. Damit stellt er das hellste Gestirn am Nachthimmel, sobald die Venus untergegangen ist. Seine Opposition liegt schon einen Monat zurück, so dass sich die beste Beobachtungszeit nun in die späteren Abendstunden verschiebt. Nur wenige Grad unterhalb finden wir auch Aldebaran, den roten Hauptstern im Stier. Somit ist der südliche Winterhimmel momentan von zwei hellen rötlichen Gestirnen bevölkert - Aldebaran westlich und Mars östlich nahe Castor und Pollux in den Zwillingen. Dazwischen etwas nördlich finden wir das Sternbild des Fuhrmann mit der hellen Capella. Um das Wintersechseck zu vervollständigen, fehlen nur noch Procyon im Kleinen Hund, der besonders helle Sirius im Großen Hund sowie Rigel im Orion.

Ich wünsche Ihnen im Namen aller Sternenhimmel-Autoren ein Gutes Neues Jahr und ausreichend Zeit, um sich am Sternenhimmel zu erfreuen.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2025-01-01