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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juni 2025

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juni um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die lichtstärkste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge sichtbar ist; man muss allerdings warten, bis sie nach Mitternacht hoch genug über dem Horizont steht. Bzgl. Mars und M13 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Kaum zu glauben, dass in diesem Monat die Tage schon wieder anfangen, kürzer zu werden, hat doch der Frühling gerade erst begonnen. Aber genau das ist am 21. Juni der Fall, dem Tag der Sommersonnenwende. Aber trotzdem ist noch recht viel Sommer übrig und somit eine der angenehmsten Beobachtungszeiten. Wie schön ist es doch abends, bei lauem Sommerwetter draußen zu liegen und den Sternenhimmel zu bestaunen. Von den Planeten wird man dabei allerdings nur Merkur und Mars zu Gesicht bekommen.

Merkur, der sonnennächste Planet, kann dabei etwa ab Monatsmitte am Nordwesthimmel aufgefunden werden. Er geht dabei allerdings schon gegen 23 Uhr (alle Zeitangaben sind Sommerzeit) unter. Bedenkt man, dass sich der Himmel erst gegen 22:15 Uhr genug verdunkelt hat, um den kleinen Planeten zu erspähen, bleibt nicht viel Beobachtungszeit. Seine Helligkeit beträgt dabei zunächst etwa -0,6 mag. Im weiteren Verlauf des Monats verspätet sich der Untergang gerade mal um wenige Minuten, gleichzeitig sinkt jedoch seine Helligkeit. Somit sind sicherlich die Tage nach Monatsmitte die geeignetsten, um Merkur zu beobachten.

Unser "äußerer" Nachbarplanet Mars hingegen kann auch etwas später am Abend noch im Sternbild Löwe aufgefunden werden. So geht er zu Monatsbeginn um 1:40 Uhr unter, am Ende des Monats bereits kurz nach Mitternacht. Am 17. des Monats steht der rote Planet ganz in der Nähe des farblich kontrastierenden blau-weißen Regulus (hellster Stern des Löwen), was sicher einen netten Anblick bietet.

Jupiter ist in diesem Monat kaum zu beobachten, aber Venus und Saturn sind dafür in der zweiten Nachthälfte gut sichtbar. Unser "innerer" Nachbar Venus beherrscht dabei ganz klar den Morgenhimmel. Sie geht zu Monatsbeginn gegen 3:30 Uhr auf, zum Monatsende bereits um 2:50 Uhr. Ihre Helligkeit sinkt dabei zwar von zunächst -4,4 mag auf -4,1 mag, das sollte ihrer Auffälligkeit jedoch keinen Abbruch tun. Eine schöne Begegnung mit der abnehmenden Mondsichel ist am 22. des Monats um 4 Uhr zu bestaunen. Ebenfalls am Morgenhimmel ist Saturn zu finden, und zwar im Sternbild Fische. Der Ringplanet geht dabei am 1. Juni gegen 3 Uhr und Ende des Monats um 1 Uhr auf, seine Helligkeit beträgt dabei 1 mag.

Der Sternhimmel befindet sich am Abend sozusagen im Übergang vom Frühling in den Sommer. So sinken im Westen noch typische Frühjahrs-Sternbilder wie der Löwe immer tiefer, im Osten steigt aber bereits das markante Sommerdreieck empor. Es besteht aus den jeweils hellsten Sternen der Sternbilder Leier, Schwan und Adler. Zwischen Löwe und Sommerdreieck, also ziemlich genau in südlicher Blickrichtung, finden wir hoch am Himmel den Bärenhüter und Herkules. Der Große Wagen steht im Juni ziemlich zentral über uns, im Gegensatz dazu Kassiopeia tief im Norden.

Wer sich den lichtschwächeren Objekten unseres nächtlichen Himmels widmen will, muss sich um Juni schon bis ca. 23:30 Uhr gedulden, damit sich der Himmel komplett abgedunkelt hat. Immer wieder beeindruckend zu beobachten ist dabei der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules. Er ist mit einer Helligkeit von 5,8 mag der hellste Kugelsternhaufen am Nordhimmel und kann bei idealen Beobachtungsbedingungen bereits mit bloßem Auge erkannt werden. Seine ganze Pracht entfaltet er dann aber im Feldstecher oder im Teleskop mit geringer Vergrößerung.

Ein kleines Teleskop benötigt man definitiv für die Beobachtung eines anderen bekannten Deep-Sky-Objektes am Sommerhimmel. Im Sternbild Leier, wie schon beschrieben Teil des Sommerdreiecks, ist der Ringnebel M57 zu finden. Das Aufsuchen selbst ist dabei tatsächlich gar nicht so schwierig. Denn M57 befindet sich ziemlich mittig zwischen den beiden hinteren Sternen Beta und Gamma Lyrae des Sternbildes.

Ein schönes Objekt für den Feldstecher ist der offene Coma-Sternhaufen. Beobachtet werden kann er in dem zwischen Bärenhüter (Bootes) und Löwe gelegenen und eher unauffälligen Sternbild Haar der Berenike.

Um die Monatsmitte stört allerdings der Mond etwas bei der Beobachtung von Kugelsternhaufen, Nebeln oder Galaxien. Daher sollte für diese Art der astronomischen Tätigkeiten eher der Beginn oder das Ende des Monats gewählt werden. Am 11. Juni ist Vollmond und am 25. Neumond.

Ein im Juni erwähnenswerter periodischer Sternschnuppenstrom sind die Juni-Bootiden. Immer wieder zeigt dieser Strom beeindruckende Aktivitäten von bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde - allerdings ist das leider nicht jedes Jahr der Fall. Das Maximum dieses Stromes ist zwischen dem 23. Und 28. Juni zu erwarten und der Radiant liegt dabei im Sternbild Bootes.

Ich wünsche Ihnen laue sommerliche Beobachtungsnächte.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2025-06-01