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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juli 2025

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juli um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge zu erkennen ist. Bei M13 handelt es sich um den leuchtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, ein schönes Feldstecher-Objekt und unter besten Bedingungen auch freisichtig. Wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption an die Dunkelheit. Bzgl. Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der Juli gehört zu den Monaten mit den sogenannten hellen Nächten, in denen es um die Sommersonnenwende herum nur kurz richtig dunkel wird. In Norddeutschland wird das astronomische Dämmerungs-Kriterium (Sonne mind. 18° unter Horizont) in der ersten Monatshälfte gar nicht erreicht. Wir im Chiemgau und Rupertiwinkel könnten Anfang des Monats zwischen Mitternacht und 1 Uhr mit maximal dunklem Himmel rechnen, aber leider vereitelt dies der zunehmende Mond (Vollmond am 10. Juli). Deshalb eignet sich erst die Zeit ab dem 20. für die Beobachtung lichtschwacher Objekte. Bis dahin neigen sich auch die hellen Nächte ihrem Ende zu und der "dunkle" Zeitraum verlängert sich bereits wieder auf etwa 23 bis 2 Uhr.

Im zweiten Halbjahr ereignen sich wieder zwei Finsternisse. Da der Mond bereits verdunkelt aufgeht, können wir die totale Mondfinsternis vom 2. September nur etwa zur Hälfte mitverfolgen. Der extrem gerötet erscheinende Vollmond wird am Horizont aber für interessante und fotogene Motive sorgen. Die partielle Sonnenfinsternis vom 21. September bleibt uns auf der Nordhalbkugel verborgen, aber auch nur ganz wenige Bewohner der Südhalbkugel werden etwas von ihr mitbekommen, da sie zum größten Teil über Wasser (Südpazifik) stattfindet.

Nach dieser kurzen Vorschau nun zu den Planeten. Mars kann in der ersten Monatshälfte noch aufgefunden werden. Der Untergang des im Löwen stehenden Gestirns verfrüht sich von 23:50 zu Monatsanfang auf 22:30 am Monatsletzten (auf unserer Sternkarte ist er gerade noch drauf). Am noch aufgehellten Westhorizont lässt sich der nur 1,6 mag helle Rote Planet nur mit Mühe erkennen.

Der Ringplanet Saturn verlagert seine Aufgänge im Laufe des Monats in die erste Nachthälfte. Zu Monatsbeginn erklimmt das etwa 1 mag helle Gestirn um 0:40 die Horizontlinie, am 31. bereits zwei Stunden früher. Der Öffnungswinkel seiner Ringe ist mit etwas mehr als 3° sehr gering und sinkt in den nächsten Monaten erneut - ein sehr interessanter Anblick im Vergleich zu ein paar Jahren vorher.

Am Morgenhimmel kommen noch zwei weitere Planeten hinzu. Zuerst zeigt sich die -4 mag helle Venus, deren Aufgangszeit von 2:45 Uhr interessanterweise über den ganzen Monat hinweg nur unwesentlich variiert. Im Laufe des Monats passiert sie Aldebaran, den roten Hauptstern im Stier. Eineinhalb Stunden nach Aufgang der Venus taucht ab der Monatsmitte auch Jupiter in der Morgendämmerung auf. Bis zum Monatsende holt der -2 mag helle Gasriese die Hälfte seines Rückstands zu Venus auf und zeigt sich dann bereits ab 3:30 Uhr. Um den 21./22. Juli herum gesellt sich auch noch die sehr schmale Mondsichel hinzu und wir können unterschiedliche Dreier- und Vierer-Konstellationen bewundern, bestehend aus Aldebaran, Venus, Jupiter und der schmalen Mondsichel - also nicht verpassen!

Im Westen finden wir noch Reste des Frühlingshimmels, z.B. Jungfrau und Bärenhüter. Dem "Übergangs-Sternbild" Herkules folgen dann unmittelbar die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler, deren hellste Sterne (Vega, Deneb, Atair) das sogenannte Sommerdreieck bilden. Sie finden sich auf unserer Sternkarte noch etwas östlich des Meridians, genauso wie die Milchstraße, die über die Sternbilder Perseus, Kassiopeia und Kepheus von Norden kommt und nach dem Sommerdreieck in einem leichten Bogen in südwestlicher Richtung bis zum Schützen und Skorpion im Süden zieht. Da wir die beiden letztgenannten Sternbilder ausschließlich im Sommer sehen können, will ich auf eines von ihnen heute näher eingehen.

Der Skorpion ist ein Sternbild, das seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Wenn man auf einer Urlaubsreise weit im Süden das komplette Sternbild bestaunen kann, ist man total überrascht, dass so eine verblüffende Ähnlichkeit zum besagten Krabbeltierchen überhaupt möglich ist. Wir in Süddeutschland sehen meist nur die nördliche Hälfte des Sternbilds, weil die Himmelsaufhellung unserer Ortschaften die Sicht am Horizont stark beeinträchtigt. Die Sterne, die den Körper markieren, werden mehr und mehr vom Dunst verschluckt, so dass wir nur erahnen können, an welcher Stelle er unter den Horizont abtaucht. Nur bei besonders guten Bedingungen sehen wir, dass die Sterne seines Hinterteils zusammen mit dem Stachel etwas weiter östlich wieder über den Horizont herausragen (Stern Lambda).

Das Auffinden des Sternbilds gestaltet sich meist noch recht einfach, da der 1 mag helle Antares - ein roter Riesenstern - auch stärkeren Dunst zu durchdringen vermag. Wenn man diesen Hauptstern gefunden hat, fallen westlich von ihm oft auch die drei helleren Scherensterne auf. Unter guten Bedingungen erkennt man vielleicht sogar den leuchtschwächeren vierten Scherenstern, der sich noch höher am Horizont befindet.

Ein auf Antares gerichtetes Fernglas zeigt auch den 5,8 mag hellen Kugelsternhaufen M 4 mit im Bildfeld. Schon ein kleines Teleskop löst ihn in Einzelsterne (10,8 mag) auf. Ein Schwenk um ein Fernglas-Bildfeld weiter Richtung Nordwesten bringt ein zweites Nebelchen zutage, den 7,3 mag hellen Kugelsternhaufen M 80. Seine Einzelsterne sind jedoch deutlich schwächer (13,4 mag), so dass sie erst in einem großen Teleskop sichtbar werden. Ja sogar für das bloße Auge gibt es im Skorpion etwas zu entdecken, die beiden offenen Sternhaufen M 6 (4,2 mag) und M 7 (3,3 mag) etwas oberhalb des Körperendes. Wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind, können Sie Ihre nächtliche Reise im Nachbarsternbild Schütze gleich fortsetzen. Viel Freude dabei.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2025-07-01