![]() - Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im September 2025![]() Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der als schönes Feldstecher-Objekt unter besten Bedingungen auch freisichtig ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. Saturn und M31 vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Die Zeit der kurzen Nächte geht zu Ende. Am 22. September passiert die Sonne den Herbstpunkt und wir haben Tag-und-Nachtgleiche oder anders betrachtet: die Sonne steht genau über dem Äquator. Die Sonnenaufgangszeiten verlagern sich im Laufe des Monats von 6:26 auf 7:06 (alles MESZ) und entsprechend die Untergangszeiten von 19:49 auf 18:49. Sternfreunde können sich freuen: die astronomische Nacht wird im Lauf des Monats fast zwei Stunden länger (auf 8:49). Der Mond hat diesen Monat einiges zu bieten: Bei Vollmond am 7. September findet eine totale Mondfinsternis statt. Dabei geht der Mond um 19:34 über dem Osthorizont bereits verfinstert auf. Bis zum Ende der Totalität um 20:53 Uhr hat der Mond eine Höhe von knapp zehn Grad erreicht. Um 21:57 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten der Erde wieder. Neumond ist dann am 21. September. Zunächst zu den Planeten: Da sich Merkur der oberen Konjunktion zur Sonne nähert, bleibt er diesen Monat unbeobachtbar. Die Venus (-3,4 mag) glänzt als Morgenstern. Am 1.9. geht sie kurz vor 4 Uhr im Osten auf und verschwindet dann gegen 6:30 in der Morgendämmerung. Bis Ende des Monats verspätet sich ihr Aufgang um gut eine Stunde. Sie wandert dabei vom Krebs in den Löwen. Mars ist in diesem Monat nicht zu beobachten, da er in der Jungfrau am Taghimmel erscheint. Jupiter (-1,7 mag) in den Zwillingen geht jetzt bald nach Mitternacht auf. Am 16.9. kommt der abnehmende Mond bei Jupiter vorbei. Saturn (0,7 mag) erreicht am 21.9. seine diesjährige Opposition: er geht abends auf, steht um Mitternacht im Süden und geht erst morgens unter. Wir blicken derzeit fast exakt auf die Kante des Saturnrings, das bedeutet, dass sein besonderes Merkmal, die Ringe, praktisch unsichtbar ist. Dafür wird man mit Durchgängen der Saturnmonde vor der Planetenscheibe und Schattenwürfen entschädigt. Mit dem Fernglas kann man Neptun (7,8 mag) in seiner unmittelbaren Nähe finden. Der kalendarische am 1.9. und der astronomische Herbstanfang am 22.9. spiegeln sich am Firmament wider: Die typischen Sommersternbilder wandern immer weiter Richtung Westen und ihnen folgen die Herbststernbilder. Das Sommerdreieck bestehend aus den hellen Sternen Vega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler hat auf unserer Karte den Zenit bereits passiert. Das Herbstviereck oder auch Pegasusquadrat repräsentiert die kommende Jahreszeit, der linke obere Stern Sirrah (oder Alpheratz, alpha And) gehört dabei aber nicht zum Sternbild Pegasus, sondern zur Andromeda. Die dort gelegene Andromedagalaxie M31 ist die hellste Galaxie der nördlichen Hemisphäre und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Ihre ganze Pracht entfaltet sie aber erst in einem Feldstecher oder Teleskop. Das Aufsuchen ist eigentlich ganz einfach: Man wandert von Sirrah fast parallel zum Horizont zwei helle Sterne nach links und dann zwei schwächere Sterne senkrecht nach oben. Bei guter Sicht und genügender Adaption der Augen an die Dunkelheit erkennt man etwas rechts darüber ein diffuses Fleckchen. Zur besseren Sichtbarkeit empfiehlt sich wie bei allen lichtschwachen Objekten am Himmel das sogenannte indirekte Sehen. Dabei richtet man den Blick nicht genau auf die zu betrachtende Stelle, sondern ein klein wenig daneben. Dafür belohnt einen dann der Aufbau des Auges durch die außerhalb des gelben Flecks gelegenen zahlreichen Stäbchen, die zwar nur schwarzweiß sehen, dafür aber viel lichtempfindlicher sind als die farbempfindlichen Zapfen im zentralen Bereich der Netzhaut des Auges. Erwähnt werden sollte, dass Sommerdreick und Herbstviereck keine Sternbilder sind, aber aufgrund der einfachen geometrischen Figur, die die hellen Sterne bilden, zur Orientierung am Sternenhimmel dienen können. Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle noch das Wintersechseck (auf der Karte davon Capella im Fuhrmann und Aldebaran im Stier) sowie das Frühlingsdreieck (Arkturus im Bootes bzw. Bärenhüter) erwähnt. Zum Stier gehört der bekannte offene Sternhaufen der Plejaden M45, der auch Siebengestirn genannt wird, da von den circa 400 Sternen sieben mit bloßem Auge erkennbar sind. Ihren Namen haben sie wie viele astronomische Objekte aus der griechischen Mythologie. Auf der Himmelscheibe von Nebra werden sieben nahe beieinander liegende Punkte den Plejaden zugeordnet; sie ist eine der Attraktionen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale). Als Sternschnuppenstrom sind in diesem Monat nur die Aurigiden zu erwähnen, deren Aktivität sich vom 28. August bis zum 5. September erstreckt und die ihr Maximum am 1. September gegen 5 Uhr erreichen. Die beste Beobachtungsnacht ist also die vom 31. August auf den 1. September. Auf dem Höhepunkt sind etwa zehn Meteore pro Stunde zu erwarten. Sie scheinen aus dem Sternbild Fuhrmann (Auriga) zu kommen. Als Ursprung wird der Komet C/1911 N1 (Kiess) angenommen, der eine Umlaufzeit von annähernd 2.500 Jahren besitzt. Gerardo Inhester und Otto Pilzer
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![]() Otto J. Pilzer, 2025-09-01 |