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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2026

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 (als hellste Galaxie am nördlichen Himmel) wie auch der Orionnebel M42 (im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion) sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Bgzl. Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Sind die letzten Salven des Sylvesterfeuerwerks erloschen, kann man sich wieder den realen Ereignissen am Himmel zuwenden.

Doch zunächst ein Überblick über die markanten Ereignisse des ersten Halbjahrs: Die ringförmige Sonnenfinsternis am 17. Februar ist leider nur auf der Südhalbkugel beobachtbar und auch dort praktisch nur in der Antarktis. Die totale Mondfinsternis am 3. März ereignet sich in den Mittagsstunden und bleibt daher ebenfalls unbeobachtbar. Von den Planeten begleitet uns Venus ab Februar als Abendstern. Der Riesenplanet Jupiter kommt am 10. Januar in Opposition zur Sonne und ist bis Ende Juni prominentes Objekt des Abendhimmels. Der Komet 24/P Schaumasse erreicht im Januar 2026 seine größte Helligkeit und könnte mit Ferngläsern sichtbar werden.

Der Mond erreicht am 3. Januar in den Zwillingen die Vollmondstellung. Dieser Anblick ist besonders interessant, da sich auch Jupiter in unmittelbarer Nähe befindet. Beobachtet man das Ereignis zwischen 20 Uhr und 3 Uhr morgens, so fällt die Bewegung des Mondes besonders deutlich auf. Am 4. um 3 Uhr stehen dann Pollux, Mond und Jupiter in einer Linie. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erde im Perihel, ihrem sonnennächsten Punkt, und nur 147 Mio Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Nach dem Neumond am 18. kann man ab dem 19. die schmale Mondsichel nach Sonnenuntergang im Südwesten finden. Am 23. zieht der Erdtrabant dann am Saturn vorbei.

Merkur, Venus und Mars bleiben in diesem Monat unbeobachtbar. Jupiter ist rückläufig in den Zwillingen und steht am 10. Januar in Opposition zu Sonne. Seine Helligkeit erreicht dann -2,7 mag. Bereits am 9. erlangt Jupiter mit 633 Mio Kilometern seine geringste Entfernung zur Erde. Sein Äquatordurchmesser beträgt dann 46,6" (Winkelsekunden) während der Poldurchmesser nur 43,6" misst, was an der Abplattung durch seine schnelle Rotation liegt. Saturn (1,3 mag) im Wassermann erscheint zu Beginn des Monats nach Sonnenuntergang um 18:10 im Süden, am Ende des Monats muss man bis 18:50 auf ihn warten. Sein Untergang verfrüht sich von 23:54 auf 22:00. Da die Ringöffnung derzeit nur 0,9° beträgt, sind seine Ringe nicht sehr auffällig. Uranus (5,7 mag) im Stier (südlich der Plejaden) und Neptun (7,9 mag) in den Fischen sind Objekte für ein gutes Fernglas oder Fernrohr.

Nun zu den Sternbildern. Das Herbstviereck oder auch Pegasusquadrat, das sich aus drei Sternen des Pegasus und einem der Andromeda zusammensetzt, nähert sich zunehmend dem Westhorizont, während auf der gegenüberligenden Himmelsseite der im Osten aufgehende Löwe mit seinem hellsten Stern Regulus (1,36 mag) bereits auf den Frühling hindeutet.

Im Süden sind die bekannten Sternbilder des Winters versammelt, und um sich am Sternenhimmel besser orientieren zu können, ist es ratsam, sich von den hellsten Sternen leiten zu laassen. Das bekannte Wintersecheck setzt sich aus der Capella im Fuhrmann, dem roten Aldebaran im Stier, dem Rigel als rechtem unteren "Fußstern" des Orion, Sirius im Großen und Procyon im Kleinen Hund sowie Pollux in den Zwillingen zusammen. Pollux (1,16 mag) ist nur wenig heller als sein Zwilling Castor (1,59 mag), durch ihre Nähe erleichtern sie aber das Auffinden sehr.

Sirius als hellster Stern (-1,46 mag) am Nachthimmel ist trotz seiner Horizontnähe nicht zu übersehen, flackert aber aufgrund der geringen Höhe meistens.

Auch Beteigeuze, der linke Schulterstern des Orion, ist rot, und da Aldebaran in der Nähe der Ekliptik liegt, bietet sich alle paar Jahre eine Gelegenheit, die Farben dieser beiden Sterne bei einer Begegnung mit dem Rot des Mars zu vergleichen und die Bewegung des Planeten einfach zu verfolgen. M42 im Orion findet sich in der Kartenunterschrift.

Manchmal liest man auch vom Winterdreieck, das als gleichseitiges Dreieck quasi innerhalb des Wintersechsecks liegt. Diese Konstellation besteht aus Sirius, Prokyon und Beteigeuze.

Zum Sternbild Stier gehören auch die Plejaden, die im Messier-Katalog die Bezeichnung M45 innehaben. Ihre Gesamthelligkeit beträgt 1,6 mag, der hellste Stern Alkione (2,87 mag) ist einer von den typischerweise mit bloßem Auge sichtbaren sieben Sternen (daher auch der Name Siebengestirn) des offenen Sternhaufens, der aus insgesamt mindestens 400 Sternen besteht.

In alten Kulturen galten die Plejaden als besondere Sternformation. Daher werden die sieben nahe nebeneinander liegenden Punkte der Himmelsscheibe von Nebra genauso als die Plejaden gedautet wie eine eine Gruppe sechs gezeichneter Punkte in den Höhlen von Lascaux. Zudem kann man M45 in einer klaren dunklen Nacht für eine einfache Prüfung der Augen nutzen (genauso wie das "Reiterlein" auf dem mittlernen Deichselstern des Großen Wagens/Bären). Dass Kinder bessere Augen haben, zeigt sich daran, dass sie teilweise viel mehr als sieben Sterne erkennen können - bewiesen durch das Zeichnen der Positionen.

Bis zum 10. Januar sind Sternschnuppen des Stroms der Quadrantiden zu erwarten, die aus dem Nordteil des Sternbilds Bootes zu kommen scheinen. Das Maximum ist am 3. Januar. Leider stört der Mond das Auffinden sehr.

Das ganze Autorenteam wünscht allen Lesern ein gutes, gesundes und glückliches neues Jahr!

Gerardo Inhester und Otto Pilzer


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Otto J. Pilzer, 2026-01-01