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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Monatsthema Oktober 2002: "Planeten"

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Die fünf Saturn-Aufnahmen der Wide Field Planetary Camera 2 des Hubble Space Teleskops von 1996 bis 2000 zeigen die Ringöffnung des Planeten mit einer Umlaufzeit von 29 Jahren vom Zeitpunkt kurz nach der Kantenlage (links unten) bis kurz vor der maximalen Öffnung (rechts oben). Vergleichbar ist dies mit den Jahreszeiten auf unserer Erde, da der Saturn auch eine Neigung der Achse von 27 Grad hat (vgl. die Erde mit 23 Grad). Der Ring hat nur eine Dicke von ca. 10 Metern! (Quelle: NASA und The Hubble Heritage Team STScI/AURA)
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Merkur-Mosaik zusammengesetzt aus Mariner-10 Bildern, aufgenommen 1974 aus einer Entfernung von ca. 80 000 km (Quelle: Jet Propulsion Laboratory / NASA)
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Saturn und seine Monde Rhea und Dione, aufgenommen von Voyager 2 am 21. Juli 1981 aus ca. 34 Millionen Kilometern Entfernung (Quelle: Jet Propulsion Laboratory / NASA)
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Bereits im Altertum unterschieden die "Himmelsbeobachter" zwischen Sternen, die immer an der gleichen Stelle zu finden waren (Fixsterne) und den "Wandelsternen".

Der Begriff Planet stammt aus dem griechischen und ist mit Wanderer / Wandelstern zu übersetzen. Die Planeten können als "Geschwister der Erde" betrachtet werden. Von Anbeginn der Geschichte bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts bestand das bekannte Universum aus nur acht Körpern (weil diese ohne Hilfsmittel zu sehen waren), nämlich: Erde, Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, sowie den Fixsternen. 1610 richtet Galileo als erster ein Teleskop in den Himmel und bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurden so noch weitere Körper entdeckt. Erst 1781 entdeckte Herschel den Uranus, 1846 Adams mit Le Verrier den Neptun und zuletzt fand Tombaugh 1930 den Pluto.

Die Namen der Planeten stammen aus dem Lateinischen und sind von den Römern aus dem Griechischen übertragen worden. Merkur war der Götterbote mit dem Nebenjob als Gott der Händler und der Diebe, die Venus (bekannt aus der Astrologie) Göttin der Liebe, der Mars als Gott des Krieges, Jupiter der Götterboß und der Saturn war der Gott des Landbaues.

Die neun Planeten können verschiedentlich eingeteilt werden, teilt man sie nach der Geschichte ein, unterscheidet man die klassischen (Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn), die mit bloßem Auge sichtbar sind, von den modernen wie Uranus, Neptun und Pluto. Die Erde hat hier eine Sonderstellung.

Die Planeten können auch nach der Zusammensetzung eingeordnet werden, es gibt felsige (terrestrische) Wandelsterne wie Merkur, Venus, Mars und unsere Erde. Daneben gibt es die gasförmigen (jovianischen), nämlich Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.

Oft werden die Planeten auch nach ihrer Position zur Sonne abgegrenzt, hier gibt es die inneren Planeten: Merkur, Venus, Erde und Mars. Die äußeren sind: Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto, die Grenze bildet der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.

Als letztes kann man die Wandelsterne noch nach der Größe einteilen, man unterscheidet hier große, mit einem Durchmesser von über 48.000 km, und die kleinen mit einem Durchmesser von weniger als 13.000 km. Die Großen sind: Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.

Einiges ist uns nun schon über die Planeten bekannt, doch wo finden wir sie, wenn wir in den Himmel schauen? Als ich vor einigen Jahren ein Teleskop bekam, musste ich bald feststellen, dass man damit sinnvoll eigentlich gar keine Sterne beobachten kann, da diese so weit entfernt sind, dass auch eine 200-fache Vergrößerung nichts bringt. Der Mond wird nach einigen Abenden auch langweilig, so ging ich auf die Suche nach den Planeten, da sie als "Scheibchen" sichtbar sind (also nicht punktförmig) und daher nicht so flackern. Um diese leichter zu finden, kaufte ich mir eine Sternkarte, auf der alle Sternbilder eingezeichnet sind, doch warum sind die Planeten nicht darauf?

Planeten sind Wandelsterne, das heißt sie bewegen sich und das mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und scheinbar auch in verschiedene Richtungen. Am schnellsten ist der Merkur, danach folgen Venus, unsere Erde, Mars, Jupiter und Saturn. Aus diesen verschiedenen Umlaufzeiten resultiert das Phänomen der "Planetenschleifen" bzw. der "Rückläufigkeit", das dadurch entsteht, daß die Erde auf ihrer Bahn die langsameren Wandelsterne weiter draußen überholt. Aus diesem Grunde erscheint die Projektion der Marsbahn und der Bahnen der noch weiter von der Sonne entfernten Planeten auf den Himmelshintergrund eine zeitweise rüchwärtsgerichtete Bewegung anzuzeigen, d.h. der Planet wechselt innerhalb relativ kurzer Zeit scheinbar zweimal die Richtung.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich der größte Teil der Planeten nicht auf einer kreisrunden Bahn um die Sonne bewegt, sondern auf elliptischen Bahnen. Lediglich die Venus, unser am hellsten erscheinende Planet, und Neptun haben eine nahezu kreisförmige Bahn.

Eines haben die Wandelsterne jedoch gemeinsam, sie bewegen sich auf der Ekliptik. Ekliptik bedeutet Erdbahnebene, das ist die Bahn, auf der wir auch die Sonne und den Mond sehen. Die anderen Planeten liegen fast exakt auf dieser Ebene, das heißt, sie bewegen sich auf einer Linie am Himmel.

Neben den großen Planeten bewegen sich noch zahlreiche kleinere Himmelskörper innerhalb unseres Sonnensystems, die Planetoiden. Die meisten befinden sich in einem Gürtel zwischen Mars und Jupiter. Ihre Bahnen sind ungewöhnlich und reichen zum Teil in die Bahnen der großen Planeten hinein, von ca. 2000 dieser Planetoiden sind die Bahnen bekannt. Ihre Durchmesser betragen 10 - 100 km, sie haben unterschiedliche Formen, zum Teil sind es unregelmässig geformte Bruchstücke.

Als letztes sei noch zu klären, warum die Wandelsterne leuchten und ob unser Sonnensystem das einzige mit Planeten ist. Die Wandelsterne haben keine eigene "Leuchtkraft", sie reflektieren nur das Licht der Sonne, wie z.B. auch unser Mond. Durch immer bessere Teleskope hat man in den letzten Jahren auch Planeten entdeckt, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden, zur Zeit kennt man ca. 100 solcher Wandelsterne.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2002-09-30