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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2002

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Nicht nur draußen in der Natur wird es jetzt herbstlich, auch am Firmament hat sich der Herbst im Oktober durchgesetzt. Die abgebildete Karte zeigt den Anblick des Sternenhimmels zur Mitte des Monats Oktober gegen 23 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit und gilt entsprechend am Monatsanfang eine Stunde später (24 Uhr) sowie am Monatsende eine Stunde früher (22 Uhr).

Zwar kann man das Sommerdreieck mit den Sternen Deneb, Vega und Atair noch beobachten, doch ist es bereits weit nach Westen abgedriftet. Den herbstlichen Charakter des Sternenhimmels erkennt man auch daran, dass das Pegasusquadrat, welches gerne auch als "Herbstviereck" bezeichnet wird, am 15. Oktober um 23.00 Uhr genau auf dem Meridian, auch Mittagslinie genannt, liegt. Der Meridian ist ein Kreis, der senkrecht zur Horizontlinie steht und den Horizont im Süd- und Nordpunkt schneidet. Auch der Zenit (also die Stelle, die genau senkrecht über dem Beobachter steht) liegt auf der Mittagslinie.

Noch weiter oberhalb steht das Sternbild Kassiopeia. Dieses Sternbild wird aufgrund seiner markanten Form auch als "Himmels-W" bezeichnet. Blickt man also genau nach oben, so sticht einem dieses "W" förmlich in die Augen, so dass sich dieses Sternbild zur ersten Orientierung am Sternenhimmel hervorragend eignet.

Weit oben in der östlichen Hälfte des Sternenhimmels kann man die typischen Herbststernbilder beobachten. Dazu gehört die soeben erwähnte Kassiopeia, aber auch Kepheus, Andromeda, Perseus und der Walfisch, die alle bis auf Perseus zur sogenannten Andromedagruppe gehören. Auch hier spielt natürlich die griechische Mythologie die entscheidende Rolle (vgl. dazu auch das Monatsthema September). Andromeda, Tochter von König Kepheus und seiner Gattin Kassiopeia, sollte der Sage nach, festgeschmiedet an einem Felsen an der äthiopischen Küste, einem Meeresungeheuer, dem Walfisch, zum Fraße vorgeworfen werden. Der Held Perseus kann dies aber noch rechtzeitig verhindern, rettet Kassiopeia, tötet zugleich das Meeresungeheur und befreit Äthiopien damit von einer schrecklichen Plage.

Im Andromedasternbild (in der Sternkarte als kleine Ellipse dargestellt) findet sich außerdem ein Himmelsobjekt namens M31. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Stern, sondern gleich um eine ganze Galaxis. Dieser Andromedanebel ist 2,25 Millionen Lichtjahre von unserer eigenen Galaxis entfernt und ist die uns am nächsten liegende Galaxis. In einer klaren, mondscheinfreien Nacht kann M31 bereits mit bloßem Auge gut als etwas länglicher, nebliger kleiner Fleck am Himmel gesehen werden. Schön erkennbar wird der Andromedanebel aber erst im Fernrohr; dann aber handelt es sich um ein sehr lohnenswertes Objekt.

Eine ganz besondere Planetenkonstellation kann man in den frühen Morgenstunden erleben: Etwa ab dem 07. Oktober kann der der Sonne am nächsten stehende Planet Merkur im Sternbild Jungfrau beobachtet werden. An diesem Tag geht er um 6.00 Uhr früh mit einer Helligkeit von 0,7m auf und wird danach immer heller. Am 13. Oktober hat er bereits eine Helligkeit von minus 0,5m erreicht und geht um 5.55 Uhr morgens auf. Bis zum 23. Oktober steigt seine Helligkeit bei etwa gleichbleibender Aufgangszeit noch einmal bis etwa minus 1,0m. Ein besonders schönes Schauspiel kann dabei am 10. Oktober miterlebt werden: Merkur kommt bis auf ca. zweieinhalb Himmelsgrad an den etwa 1,8m hellen Mars heran. Diese relativ seltene Konstellation lässt sich am besten mit dem Fernrohr beobachtet werden.

Noch ein kurzes Wort zu den Helligkeitsangaben: die Helligkeit eines Himmelsobjekts wird in Magnituden ("m", abgeleitet von dem italienischen Wort "magnitudo") gemessen, wobei ein Objekt umso heller ist, je kleiner der Magnituden-Wert ist (also ist ein Objekt mit +1,0m deutlich dunkler als ein Objekt mit -1,0m). Merkur ist daher am 23. Oktober eines der hellsten Objekte am Sternenhimmel!

Nicht vergessen werden soll auch Saturn. Dieser Ringplanet mausert sich allmählich zum Planeten der ganzen Nacht, kann also zu jeder Nachtzeit beobachtet werden. Ab dem 11. Oktober kommt Saturn im Grenzgebiet der Sternbilder Orion und Stier scheinbar zum Stillstand und wandert dann, ebenfalls nur scheinbar, rückwärts durch den Tierkreis. Seine Helligkeit nimmt dabei bis Ende Oktober auf minus 0,1m zu.

Stefan Poller


Zum Monatsthema Oktober 2002

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Otto J. Pilzer, 2002-09-30