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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im August 2003

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Die abgebildete Sternenkarte zeigt den Himmel am 15. August um 23 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ). Am Anfang des Monats gilt die Karte für 24 Uhr, am Monatsende für 22 Uhr.

Die lauen Sommernächte machen das Beobachten besonders angenehm, viele Menschen verbringen ihren Urlaub am Meer, wo das Firmament besonders eindrucksvoll leuchtet. Die vorliegende Karte zeigt den Himmel in unseren Breiten auf der Nordhalbkugel, südlich des Äquators sieht man ganz andere Sternbilder (vgl. Monatsthema Juli 2003).

Anfang des Monats sind die Nächte noch kurz, die Morgendämmerung beginnt bereits um 4.18 Uhr MESZ, die Abenddämmerung endet um 22.33 Uhr. Zum Monatsende beginnt die Dämmerung schon viel später, nämlich um 5.17 Uhr, am Abend endet sie schon um 21.22 Uhr. Damit ist am Ende des Monats die Nacht bereits über zwei Stunden länger und uns bleibt mehr Zeit für die Himmelsbeobachtung.

Besonders sehenswert sind in den Augustnächten zahlreiche Meteore, die uns unter der Bezeichnung Sternschnuppen besser bekannt sind (vgl. Monatsthema). Nicht umsonst ist der August der aktivste Sternschnuppenmonat im ganzen Jahr. Meteore sind Materieteilchen, die in unsere Atmosphäre eindringen, dort aufglühen, die Luftteilchen zum Leuchten anregen und eine sichtbare Leuchtspur hinterlassen. Die meisten Meteore verglühen vollständig beim Eintritt in die Atmosphäre. Größere Gesteinsbrocken aus dem All, die nicht ganz verglühen, heißen Meteoriten. Sie bestehen aus Gestein und Eisen, bzw. einer Mischung aus beiden, häufiger sind Steinmeteoriten. In einem Jahr fallen über 3000 Meteoriten mit einem Gewicht von 1 kg und mehr auf die Erde, ein Großteil bleibt aber unentdeckt, weil sie in die Meere fallen, die ja den größten Teil der Erdoberfläche ausmachen.

Ursache der vielen Sternschnuppen im August sind die Perseiden, die von einem Kometen mit der Bezeichnung 109 P / Swift-Tuttle stammen. Im Volksmund werden die Perseiden nach dem Märtyrer Laurentius, der 258 Jahre nach Christus gestorben ist, auch Laurentius Tränen genannt. Zwischen dem 10. und 14. August kann man die meisten Sternschnuppen beobachten. Unter optimalen Bedingungen können innerhalb einer Stunde bis zu 100 entdeckt werden! Die günstigste Zeit ist zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens, wer um diese Zeit den Himmel beobachtet, sollte sich genügend Wünsche bereitlegen. Allerdings muss man genau hinschauen, da sich die Perseiden mit ca. 60 km pro Sekunde sehr schnell bewegen.

Im August gibt es noch eine weitere Besonderheit. Unser äußerer Nachbarplanet, der Mars, kommt der Erde so nahe, wie schon seit 2000 Jahren nicht mehr. Den kleinsten Abstand zur Erde hat er am 27. August mit dann nur 55,76 Mio km oder 0,37 Astronomische Einheiten (AE). Nach dem Mond ist der Mars das hellste Objekt am nächtlichen Himmel, er beherrscht als glänzender gelbroter Lichtpunkt im sonst lichtschwachen Sternbild Wassermann den Nachthimmel. Die maximale Helligkeit hat er zum Monatsende mit -2,9 Magnituden (mag). Zum Vergleich: der Riesenplanet Jupiter hatte Anfang des Jahres eine maximale Helligkeit von -2,6 mag, die bis auf -1,7 mag zurückging, bevor er ganz vom Abendhimmel verschwand.

Unsere Erde bewegt sich etwas schneller als der Mars um die Sonne, so dass sie in ca. 2 Jahren und 2 Monaten den Mars überholt. Ist dies der Fall, stehen Sonne, Erde und Mars in einer Linie. Da der Mars dabei ganz "außen" steht, spricht man von einer sogenannten Opposition. Während einer solchen Opposition kommt also der äußere Planet (in diesem Fall Mars) der Erde näher als sonst. Nun kommt noch dazu, daß die Bahn des Mars um die Sonne stark elliptisch ist. Die größte Entfernung zwischen Mars und Sonne beträgt 250 Mio km (1,67 AE), die kürzeste ist nur 207 Mio km (1,38 AE). Da sich der Mars im August an seinem innersten Bahnpunkt befindet und die Erde gleichzeitig auf der selben Seite der Sonne steht, wird der Abstand zwischen Erde und Mars in diesem Jahr besonders klein. Als Konsequenz daraus erscheint uns der Mars im Vergleich zu früheren Oppositionen im Fernrohr dann besonders groß und wir erkennen vielleicht mehr Einzelheiten auf seiner Oberfläche. Der einzige Wermutstropfen ist die recht südliche Stellung des Mars, wodurch der Weg seines Lichtes durch die Erdatmosphäre relativ schräg verläuft und damit lang ist. Die dadurch bedingten stärkeren Luftturbulenzen könnten zu einer Verschmierung des Bildes im Teleskop führen, so daß der Beobachter nicht so hoch vergrößern kann, wie es das Fernrohr eigentlich zulassen würde. Ein Teil der außergewöhnlichen Nähe des Mars in diesem Jahr könnte so wieder zunichte gemacht werden.

Besonders helle Himmelskörper werden manchmal mit UFO´s in Zusammenhang gebracht. Dies könnte heuer wieder bei Mars passieren. Sternwarten und Planetarien mussten bei früheren Oppositionen nicht selten besorgte Anrufer beruhigen. Sie als Leser dieses Artikels fallen nun sicher nicht mehr auf solche Meldungen herein.

Die restlichen Planeten bieten keine weiteren Besonderheiten. Merkur kann mit bloßen Auge nicht beobachtet werden, die Venus bleibt die ganze Nacht unter dem Horizont, Jupiter hat sich ebenfalls vom Abendhimmel verabschiedet. Saturn kann nur am Morgenhimmel ausgemacht werden, er wandert durch das Sternbild der Zwillinge. Uranus und Neptun können nur mit optischen Hilfsmitteln wie Fernrohr oder Teleskop entdeckt werden.

Nahe dem Zenit sehen wir das Sommerdreieck, das sich aus Deneb, Vega und Adler zusammensetzt. Etwas links neben dem Dreieck finden wir ein Viereck mit dem Namen Pegasus und weiter Richtung Norden das bekannte Himmels W, die Kassiopeia. Zwischen Pegasus und Kassiopeia befindet sich unsere Nachbargalaxie Andromeda (M31), die bei günstigen Beobachtungsverhältnissen ohne Hilfsmittel entdeckt werden kann. Rechts von der Kassiopeia leuchtet der Polarstern, der zum Sternbild des kleinen Wagen gehört und dort den letzten Stern der Deichsel bildet. Der bekanntere große Wagen ist etwas weiter im Norden. Wenn man dessen hintere Achse fünf mal verlängert, kommt man wieder zum Polarstern. Der Große Wagen ist aber kein eigenständiges Sternbild, sondern ein Teil vom Sternbild Großer Bär.

Florian Kronawitter


Zum Monatsthema August 2003

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Otto J. Pilzer, 2003-07-29