- Astronomie im Berchtesgadener Land - Monatsthema Januar 2004: "Asteroiden"Asteroiden (auch Kleinplaneten oder Planetoiden genannt) sind kleine Körper aus Metall oder Fels, welche die Sonne umkreisen.Ihre Entdeckung hängt mit der Suche nach einem Planeten, der die große Lücke zwischen Mars und Jupiter ausfüllen sollte, zusammen. Dort entdeckte Piazzi in der Neujahrsnacht 1801 einen kleinen Körper. Er nannte ihn Ceres, nach der römischen Göttin des Getreides (einen Begriff, den wir in den derzeit beliebten Cerealien wiederfinden). Sein Durchmesser konnte später auf rund 914 km bestimmt werden. Innerhalb weniger Jahre wurden drei weitere Körper entdeckt, die man in der Reihenfolge ihrer Entdeckung fortlaufend durchnummerierte: (2) Pallas (1802, Olbers, 522 km), (3) Juno (1804, Harding, 246 km) und (4) Vesta (1807, Olbers, 525 km). Wie sich herausstellte, sind das auch "die großen Vier", während die späteren deutlich kleiner sind, die mit dem Bau immer größerer Fernrohre und der Verbesserung der Optiken und der Fotografie ausgemacht wurden.
Diese Asteroiden sind aber nicht nur Objekte für die professionelle Astronomie, Vesta zum Beispiel ist manchmal sogar mit dem bloßen Auge sichtbar und einige Kleinplaneten kann man im Feldstecher ausmachen. Für ein normales Amateurfernrohr sind bereits viele Asteroiden erreichbar. Allerdings darf man sich davon nicht zu viel erwarten: Es sind schwache Flecken, der sich nur dadurch, dass sie nicht blinken, von einem schwachen Stern unterscheiden. Aber immerhin hat man die Befriedigung, dass man einen Körper unseres Sonnensystems gefunden hat, und nicht einen fernen Stern. Mehrere hunderttausend Asteroiden wurden inzwischen entdeckt und bisher mit teilweise vorläufigen Namen bedacht. Tausende kommen jährlich dazu. Sicher gibt es hunderttausende, die zu klein sind, um von der Erde aus gesehen zu werden. Es gibt 26 bekannte Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 200 km. Wir kennen so gut wie alle Asteroiden mit mehr als 100 km Durchmesser, aber nur rund die Hälfte im Bereich zwischen 10 und 100 km; von den Asteroiden ab 1 km könnte es ungefähr eine Million geben. Aber trotzdem ist die Masse aller Asteroiden zusammen kleiner als die des Mondes. Die Form der Asteroiden weicht oft von der Kugelform ab, zeigt aber auch Verwandtschaft mit den kleineren Monden, wie den Marsmonden Phobos und Deimos und Monden der äußeren Planeten, die möglicherweise eingefangene Asteroiden sind:
Nach ihrer Zusammensetzung (unter Verwendung ihres Spektrums) und nach ihrem Lichtreflexionsvermögen (Albedo) werden sie in verschiedene Typen klassifiziert:
Nach der Lage ihrer Bahnen im Sonnensystem unterscheidet man:
Zwischen den Konzentrationen der Asteroiden im Hauptgürtel gibt es relativ leere Regionen, genannt Kirkwoodlücken. Es handelt sich dabei um Bereiche, in denen ein Objekt eine Umlaufdauer hätte, die ein einfacher Bruchteil der des Jupiter wäre (z.B. 1/4, 3/7, 1/2). Da diese Objekte sehr leicht von Jupiter in eine andere Umlaufbahn gebracht werden, erklären sich die Lücken. Einige wenige "Asteroiden" (als "Zentauren" bezeichnet) sind im äußeren Sonnensystem: (2060) Chiron (heute als Komet 95 P/Chiron klassifiziert) kreist zwischen Saturn und Uranus; die Umlaufbahn von (5335) Damokles reicht von nahe dem Mars bis hinter Uranus; (5145) Pholus kreist zwischen Saturn bis hinter Neptun. Es gibt wahrscheinlich mehr, aber solche Planeten kreuzende Bahnen sind instabil und könnten sehr leicht verändert werden. Die Zusammensetzung dieser Körper ist wahrscheinlich den Kometen oder den Objekten im Kuipergürtel ähnlicher als normalen Asteroiden. Ausserdem sind sogenannte Transneptun-Kleinplaneten bekannt. Die Bahnhalbachse dieser Objekte ist grösser als die des Neptun. Wegen ihrer großen Zahl ist die Beobachtung und Positionsbestimmung von Kleinplaneten eine der wenigen Möglichkeiten für Amateurastronomen auch heute noch einen Beitrag zur Fachastronomie zu leisten. Gerardo Inhester
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