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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2004

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Wieder ist ein ereignisreiches Jahr vergangen und man ist gespannt, was das neue Jahr an Überraschungen bereithalten wird. Da ist es gut zu wissen, dass wenigstens am nächtlichen Himmel fast alles seine gewohnten Bahnen zieht, um trotzdem mit so manchem "Highlight" aufzuwarten. Auch das Jahr 2004 ist wieder reich an astronomischen Ereignissen, die eine Beobachtung lohnen! Besonders Venus wird zum strahlendsten Objekt in der ersten Jahreshälfte. Deren Helligkeit steigt bis auf -4,5m! Ein besonderes "Schmankerl" ist dabei der extrem seltene Venusdurchgang am 8. Juni, wenn unser innerer Nachbarplanet als kleiner dunkler Punkt vor der Sonnenscheibe vorbei wandert. Um welch ein seltenes Ereignis es sich hier handelt, wird klar, wenn man sich vor Augen führt, dass der letzte Venusdurchgang am 6. Dezember 1882 stattfand und der nächste von Mitteleuropa zu beobachtende erst am 8. Dezember 2125 stattfinden wird. Außerdem kann am 4. Mai als nächstes Großereignis wieder eine totale Mondfinsternis beobachtet werden.

Doch auch schon im Januar gibt es so manch guten Grund, trotz der Kälte nachts ins Freie zu gehen und den Sternenhimmel zu betrachten. Auf der abgedruckten Sternenkarte sehen wir den Nachthimmel vom 15. Januar um 21 Uhr bzw. Anfang des Monats um 22 und Ende des Monats um 20 Uhr.

Gerade der astronomische "Anfänger" beginnt seine Beobachtung am besten mit dem Aufsuchen des Polarsterns. Im Norden ganz in der Nähe des Himmelsnordpols bildet er den vordersten Stern der Deichsel im Sternbild des Kleinen Wagens. Zwar gehört er als ein Objekt zweiter Größenklasse nicht unbedingt zu den hellsten Sternen am Himmel, doch ist er in dieser Himmelsregion immerhin einer der hellsten Sterne, wodurch sein Auffinden sehr gut möglich ist. Überhaupt erstrahlt der Winterhimmel durch einige helle Sterne und Wintersternbilder in besonderem Glanz. Ganz im Süden steht Orion mit den hellen Sternen Beteigeuze ("Schulter") links oben, Rigel ("Fuß") rechts unten und den drei etwa gleich hellen Gürtelsternen. Unterhalb dieser Gürtelsterne - sozusagen zwischen den Füßen des Orion - liegt der Orionnebel M42, der bereits mit einem lichtstärkeren Fernrohr als eine kleine Wolke erscheint und in dem neue Sterne entstehen. Etwas oberhalb in Richtung Südwesten befindet sich der Stier mit dem hellen Aldebaran. Im Südosten nicht weit vom Horizont steht das Sternbild des Großen Hundes mit Sirius als dem hellsten Stern am ganzen Firmament. Etwas oberhalb und schon weiter in Richtung Osten findet man das Sternbild Kleiner Hund mit dem hellen Stern Procyon. Noch weiter im Osten strahlt das Sternbild der Zwillinge mit dessen hellsten Sternen Castor und Pollux. Darüber, fast senkrecht über uns, ist der Fuhrmann mit der hellen Capella. Capella, Castor in den Zwillingen, Procyon im Kleinen Hund, Sirius im Großen Hund, Aldebaran im Stier und Rigel im Orion bilden zusammen das sogenannte Wintersechseck. Durchzogen wird der nächtliche Sternenhimmel schließlich durch das hell leuchtende Band der Milchstraße.

Besonders schöne Anblicke verschaffen überdies die Planeten und Planetoiden. Planetoiden (oder auch Asteroiden bzw. Kleinplaneten genannt) sind dabei allerdings nicht nur deutlich kleiner als Planeten, sondern umkreisen unsere Sonne ganz überwiegend als große Ansammlungen in sogenannten "Gürteln" (vgl. dazu das Monatsthema). Am 9. kommt es dabei zu einem besonderen Schauspiel: Ceres als größter Planetoid steht in einer Entfernung von 243 Millionen Kilometer (was einer Lichtlaufzeit von 13,5 Minuten entspricht) in Opposition zur Sonne. Mit 6,8m Helligkeit ist Ceres dabei bereits in einem einfachen Fernglas als kleines Lichtpünktchen zu erkennen. Etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht kulminiert sie im Sternbild Zwillinge, zieht dort auch im nächsten halben Jahr ihre Oppositionsschleife und wandert rückläufig durch die nördlichsten Gegenden des Tierkreises.

Lohnend ist auch der Anblick der Planeten: Venus geht als hell glänzender Abendstern auf, der sogar noch in großen Städten trotz der zunehmenden Lichtverschmutzung gut zu sehen ist. Nach wie vor leicht in der ersten Nachthälfte zu finden ist auch der Mars, der immer noch ein auffälliges Gestirn am Abendhimmel darstellt. Gut zu beobachten sind auch die großen Gasplaneten Jupiter und Saturn, wobei Saturn zu Neujahr mit der ca. 8-fachen Sonnen-Erde-Entfernung seine geringste Entfernung zur Erde erreicht hat. Das Saturnlicht benötigt daher eine Stunde und sieben Minuten, um zur Erde zu gelangen. Zugleich stand er in der Neujahrsnacht zwei Stunden vor Mitternacht in Opposition zur Sonne, so dass er die ganze Nacht über am Firmament zu beobachten ist. In der Nacht vom 6. auf 7. zieht der Vollmond nördlich am Ringplaneten vorbei. Jupiter wird am 4. im Sternbild Löwe stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an, wobei seine Helligkeit während des Monats kontinuierlich auf -2,4m ansteigt. Anschließend bewegt er sich rückläufig durch den Löwen und steuert auf Regulus zu, den hellsten Stern im Löwen.

Auch die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen wünscht Ihnen und Ihrer Familie ein gutes und glückliches neues Jahr mit möglichst vielen lohnenden Beobachtungsabenden, vielleicht auch so manchen bei uns auf der Sternwarte im Rottmayr-Gymnasium.

Stefan Poller


Zum Monatsthema Januar 2004

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Otto J. Pilzer, 2003-12-31