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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juli 2004

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In den lauen Sommernächten blicken wir oft in den Himmel und erfreuen uns am Glanz zahlreicher Sterne und Sternbilder. Die Karte zeigt den Sternenhimmel am 15. Juli um 23 Uhr Sommerzeit, zu Monatsbeginn gilt die Karte für 24 Uhr, am Monatsende schon für 22 Uhr. Fast genau über uns können wir drei helle Sterne erkennen, die zusammen das bekannte Sommerdreieck bilden. Das Sommerdreieck besteht aus der Vega im Sternbild Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Dieses Sommerdreieck wird zwar oft beschrieben, zählt aber nicht zu den 88 offiziellen Sternbildern, die 1925 katalogisiert wurden.

Weit im Süden finden wir noch einen auffällig hellen Stern, Antares. Antares wird öfters mit dem Mars verwechselt, bzw. sogar als "Gegenmars" bezeichnet, da er, wie unser nächstäußerer Nachbarplanet, eine rötliche Färbung hat. Antares ist ein roter Riesenstern mit einem Durchmesser von etwa 970 Millionen Kilometern. Die Sonne hat zum Vergleich einen Durchmesser von 1.4 Millionen Kilometer.

Richtung Westen sehen wir einen hellen Stern, er gehört zum Sternbild Bootes bzw. Bärenhüter und trägt den Namen Arcturus. Die arabischen Völker bezeichnen ihn als Al Harisa al Sama, was soviel wie Wächter des Himmels bedeutet. Er fällt nicht nur wegen seiner Helligkeit auf, sondern auch wegen seiner leuchtend rot-gelben Farbe. Mit zwei weiteren hellen Sternen, nämlich Spica und Regulus, bildet er ein gleichschenkliges Dreieck. Mit einem Fernrohr kann man auf einer gedachten Verbindungslinie zwischen Arcturus und Antares in knapp der halben Entfernung den kugelförmigen Sternhaufen M5 erkennen. Alle bisher gefundenen Sternhaufen und Nebel werden katalogisiert und benannt, wie zum Beispiel nach der Liste von Messier mit einem M und einer Nummer.

Auf der Sternenkarte können wir im Nordosten noch M31 entdecken, hierbei handelt es sich um den Andromedanebel. Er befindet sich in der Nähe zweier leicht auffindbarer Sternbilder, dem "Himmels - W" Cassiopeia und Pegasus mit der Form eines großen Vierecks. Den Andromedanebel kann man bei günstigen Voraussetzungen wie klarer Luft und wenig Umgebungslicht auch ohne optische Hilfsmittel als diffusen Lichtschein erspähen.

Wenn man auf der Karte vom Mittelpunkt etwas nach Norden blickt, findet man die bekannten Sternbilder "Kleiner Wagen" und etwas westlich davon den "Großen Wagen". Der letzte Stern der Deichsel des Kleinen Wagens ist der Polarstern, um den scheinbar alle anderen Sterne kreisen. Dieses Phänomen wird besonders mit einem Fotoapparat und längerer Belichtungszeit sichtbar, fällt aber auch bei längerer Beobachtung des Himmels auf. Es bringt auch den Vorteil mit sich, dass der Kleine Wagen immer sichtbar ist und somit die Orientierung am Himmel erleichtert wird.

Beim Betrachten der Karte fallen einige Namen auf, die uns als Sternzeichen bekannt sind, jedoch ist es nicht leicht, diese am Himmel zu finden, bzw. die entsprechenden Sterne zuzuordnen. Als Beispiel sei hier der Steinbock im Südosten, oder die Jungfrau im Südwesten genannt.

Von den Planeten sehen wir am Abendhimmel nur noch den Jupiter, der ganz im Westen schimmert, allerdings ist er schon ganz nah am Horizont und nicht mehr lange sichtbar. Der Saturn hält sich nur am Taghimmel auf und ist somit gar nicht sichtbar.

Venus als Morgenstern, größter Glanz am 15.07.

Dafür strahlt für alle Frühaufsteher die Venus am Morgenhimmel. Im letzten Monat konnten wir ja den Venusdurchgang miterleben, als die Venus am 8. Juni vor der Sonne vorbeigezogen ist. Seit Anfang des Jahres war die Venus unser Abendstern und nun ist sie als Morgenstern zu bewundern. Im größten Glanz strahlt sie am 15. Juli mit einer Helligkeit von minus 4,5 Magnituden. So wird sie für uns ein auffälliges Himmelsobjekt am Morgenhimmel. Am 1. Juli geht sie um ca. 2:45 Uhr auf, am 15. Juli gegen 2:00 Uhr und am Monatsende bereits um rund 1:30 Uhr. Wer sie mit einem Fernrohr oder Teleskop genauer betrachtet, kann am Monatsanfang die Form einer Sichel erkennen, die im Verlauf des Monats immer kleiner und dicker wird. Am Monatsende werden ca. 40 Prozent der Venus von der Sonne beleuchtet, die über 100 Millionen Kilometer von ihr entfernt ist.

Noch ein kleiner Ausblick auf das zweite Halbjahr. Am 28. Oktober können wir in ganz Mitteleuropa eine Mondfinsternis in voller Länge beobachten, sie beginnt nach Mitternacht und dauert bis zum Sonnenaufgang.

Wer daran glaubt, dass Sternschnuppen Glück bringen, sollte unbedingt im August, dem aktivsten Sternschnuppenmonat, den Sternenhimmel genießen. Gerade um den 11. und 12. August kann man mit bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde rechnen. Sie stammen aus dem Perseidenstrom und haben eine Geschwindigkeit von ca. 60 Kilometern pro Sekunde.

Auch im September gibt es einen Sternschnuppenstrom, die Pesciden, im Oktober sind es die Delta-Draconiden, im November die Leoniden und im Dezember schließlich die Geminiden. So können noch viele Wünsche für dieses Jahr in Erfüllung gehen.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2004-07-01