- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im August 2004[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Der August ist in unseren Breiten normalerweise ein guter Beobachtungsmonat. Die Nacht hat sich um die Mitte des Monats schon wieder ca. 2 Stunden zurückgeholt. Da im August bei uns auch oft stabile Schönwetterlagen vorherrschen und die Nächte noch nicht zu kühl sind, steht dem Beobachten des nächtlichen Sternenhimmels eigentlich nichts mehr im Wege. Beginnen wir mit dem Planetenlauf im August. Die Venus bleibt der strahlende Morgenstern. Dabei erreicht sie am 17. August mit 45°49´ den größten Winkelabstand von der Sonne (Elongation). Man unterscheidet dabei zwischen westlicher und östlicher Elongation. Wenn ein Planet sich in östlicher Elongation befindet, geht er nach der Sonne unter und ist am Abendhimmel sichtbar; bei westlicher Elongation erfolgt sein Aufgang vor der Sonne und er ist am Morgenhimmel beobachtbar. Die Venusaufgänge bleiben den ganzen Monat über fast konstant. Am 1. August geht Venus um 2:36 Uhr MESZ auf, am 15. um 2:28 Uhr MESZ und am 31. um 2:35 Uhr MESZ. Die Venushelligkeit nimmt leicht ab auf -4,2m. Jupiter verabschiedet sich vom Abendhimmel und ist dort nur noch bis Mitte August beobachtbar. Es ist inzwischen schwierig, ihn noch in der Abenddämmerung tief am Westhorizont zu erkennen. Saturn befand sich im ersten Drittel des Vormonats in Konjunktion mit der Sonne, d.h. er war unbeobachtbar, da er mit der Sonne zusammen am Taghimmel stand. Nun gewinnt er allmählich westlichen Winkelabstand von ihr. Ab Anfang August macht sich der Ringplanet am Morgenhimmel bemerkbar. Der Aufgang des 0,2m hellen Saturn erfolgt am 10. August um 3:38 Uhr MESZ, am 20. um 3:05 Uhr MESZ und am 31. bereits um 2:28 Uhr MESZ. Unter guten Sichtbedingungen kann man den Ringplaneten jeweils eine halbe Stunde nach seinem Aufgang tief im Nordosten erspähen. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September wird Saturn von der Venus 1,9° südlich überholt. Der Fixsternhimmel ist im August noch von den Sommersternbildern geprägt. Jedoch gibt es auch schon Vorboten für die kommende Jahreszeit, wie das im Osten bereits aufgegangene Pegasusquadrat, auch "Herbstviereck" genannt. Hoch im Süden ist allerdings noch das Sommerdreieck dominierend mit den Sternen Wega im Sternbild Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Wega steht dabei fast senkrecht über dem Betrachter. Zwischen Wega und dem schon tiefer im Westen stehenden Arktur im Bärenhüter finden wir Herkules und das eher kleine Sternbild Nördliche Krone. Im Südwesten erkennen wir den Schlangenträger mit der Schlange sowie den kurz vor dem Untergang stehenden Skorpion mit dem roten Antares. Während der große Wagen im Nordwesten langsam an Höhe verliert, steigt die Kassiopeia (Himmels-W) gegenüber im Nordosten allmählich empor. Tief im Norden strahlt horizontnah die gelbliche Kapella im Sternbild Fuhrmann. Im Nordosten ist knapp über dem Horizont auch das Sternbild Perseus noch auszumachen. Der Südosthimmel ist zur Zeit für die Beobachtung nicht interessant, hier fehlen helle Sterne völlig. Über dem Südhorizont ist das Sternbild des Schützen zu finden. Im Bereich des Schützen ist die sommerliche Milchstraße besonders hell. Ihr Lichtband spannt sich momentan in hohem Bogen über das Firmament. Ausgehend vom Südhorizont steigt die Milchstraße durch Schütze, Adler und Schwan empor und zieht über Kepheus und Kassiopeia zum Nordhorizont hinunter. Es ist empfehlenswert, sich zur Beobachtung des Milchstraßenbandes einen besonders dunklen Ort zu suchen, wie z.B. einen Berg. Hier sind dann in einer klaren Nacht auch schon gut ihre Strukturen zu erkennen. An manchen Stellen scheinen im Band der Milchstraße jedoch Sterne zu fehlen. Das ist allerdings eine Täuschung, da interstellare Staubwolken (Dunkelwolken) das Licht der dahinter liegenden Sterne verschlucken. Falls jemand noch einige Wünsche für dieses Jahr hat, sollte er zwischen dem 9. und 13. August seine Augen zum nächtlichen Sternenhimmel richten. Denn zu dieser Zeit tritt einer der beständigsten und auffälligsten jährlichen Sternschnuppenströme auf, die Perseiden. Ihr Maximum ist in der Nacht vom 11. auf den 12. August zu erwarten. Dabei können bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde auftreten. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr morgens. Der Grund für die besonders hellen und zahlreichen Meteore zu dieser Zeit ist ein sehr breiter Strom von Teilchen, den der Komet 109P/Swift-Tuttle hinterlassen hat, und der von der Erde zwischen dem 1. und 21. August durchquert wird. Die Perseiden treten mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 km/s in die Erdatmosphäre ein und erzeugen in Höhen zwischen 90 und 130 km auf einer mittleren Weglänge von 80 km eine große Zahl heller Meteore, manche mit anhaltender Schweifspur. Die Geschichte der Perseiden reicht mehr als 1900 Jahre zurück. Die erste Erscheinung wurde von chinesischen Beobachtern am 17. Juli des Jahres 36 n.Chr. gesehen. Die nächste belegte Wiederkehr fand gegen Ende Juli 714 statt, und seither gibt es viele chinesische, japanische und koreanische Berichte über Beobachtungen. In Europa wurde der Schauer im Jahre 811 erstmals gesehen, und von da an finden sich zahlreiche Aufzeichnungen. Die Perseiden wurden wahrscheinlich um 1835 als starker, jährlicher Meteorschauer erkannt, und zwar von L.A.J. Quetelet in Brüssel, E.C. Herrick in den USA und mehreren anderen Astronomen. Der Strom wurde seither ständig beobachtet. Manfred Mayer
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