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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2004

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Nach einem zum Teil verregneten Sommer dürfen wir Hoffnung auf einen "Goldenen Oktober" haben. Die Sonne geht Anfang Oktober gegen 19 Uhr MESZ unter, Ende Oktober bereits um ca. 18 Uhr. Am 31. Oktober endet die Sommerzeit. Trotz der schon länger werdenden Nächte ist am frühen Abendhimmel keiner der größeren Planeten zu sehen. Der Saturn wird zumindest in den späteren Abendstunden sichtbar, zur Monatsmitte geht er um 23:45 Uhr auf, man findet ihn im Sternbild Zwillinge, zum Monatsende hin nimmt seine Helligkeit zu und er gehört zu den hellsten Gestirnen am Nachthimmel.

Die beiden Planeten Jupiter und Venus sind am Morgenhimmel zu finden. In der ersten Novemberwoche kommen sich die beiden Planeten ziemlich nahe, man spricht hier auch von einer Konjunktion. Konjunktion stammt aus dem lateinischen aus con = zusammen und jugere = spannen und bezeichnet eine Verbindung. Die Konjunktion ist der Zeitpunkt, in dem die beiden Gestirne bezüglich einer Referenzebene (meist die Erdbahnebene oder Ekliptik) für den Beobachter genau übereinander bzw. nebeneinander stehen.

In der Astronomie beschreibt der Begriff Konjunktion aber auch die relative Position eines Planeten und der Erde bezogen auf die Sonne. Für unsere inneren Planeten Merkur und Venus gibt es dabei die Unterscheidung zwischen oberer und unterer Konjunktion. Bei der unteren Konjunktion steht der Planet zwischen Erde und Sonne, bei der oberen steht der Planet hinter der Sonne. Für die äußeren Planeten ist während der Konjunktion der Abstand zur Erde am größten. Das heißt, der Planet ist genau hinter der Sonne und somit unbeobachtbar.

In der Nacht vom 04. auf den 05. November gegen 3:00 Uhr beträgt der Abstand von Venus und Jupiter nur 0°32'51". Die maximale Annäherung dauert von ca. 2:40 Uhr bis ungefähr 3:20 Uhr. Die Annäherung, sowie auch das Entfernen der beiden Planeten zieht sich aber lange hin. Beide sind aber sehr gut zu sehen, weil sie eine Helligkeit von -4,0 mag (Venus) und -1,7 mag (Jupiter) haben. Allerdings sind sie am 05. November erst nach ihrem Aufgang gegen 4:00 Uhr für uns sichtbar.

Wer den Sommer über öfter mal den Himmel beobachtet hat, wird feststellen, dass die Sommersternbilder immer noch zu finden sind. Das Sommerdreieck mit den Sternen Vega, Deneb und Atair steht hoch im Westen. Die drei Sterne fallen schon wegen ihrer Helligkeit auf. Fast im Zenit finden wir das Herbstviereck, das auch Pegasus-Quadrat genannt wird. Dieses Quadrat ist durch seine vier hellen Eckpunkte, Markab, Scheat, Algenib und Sirrah leicht zu finden. Sirrah gehört eigentlich nicht mehr zum Pegasus, sondern schon zur Andromeda-Kette, die aus vier Sternen gebildet wird. Diese Kette erstreckt sich vom Pegasus Richtung Nordosten. Zieht man vom dritten Stern eine gedachte Linie Richtung Zenit, kann man bei guten Beobachtungsverhältnissen, wie absoluter Dunkelheit und klarer Luft, auch mit bloßem Auge einen diffusen Lichtfleck erkennen. Dieser Lichtfleck ist der bekannte Andromeda-Nebel (in der Karte mit M 31 bezeichnet) und ist unsere Nachbargalaxie, bzw. Nachbarmilchstraße. Das Licht der Sterne des Andromeda-Nebels ist ca. 3 Millionen Jahre unterwegs, bis wir es erspähen können. Somit ist es das am weitesten entfernte Himmelsobjekt, das ohne optische Hilfsmittel gesehen werden kann.

Von Pegasus Richtung Norden finden wir ein weiteres markantes Sternbild, die Kassiopeia, auch Himmels-W genannt. Die Kassiopeia liegt in einem etwas helleren Band, das sich von Südwest nach Nordost über den gesamten Himmel erstreckt. Dieses Band, das man nur bei absoluter Dunkelheit sehen kann, ist unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße. Das milchig trübe Aussehen kommt von unendlich vielen Sternen, die aus sehr großer Entfernung ihr Licht abgeben, aber mit den Augen nicht einzeln aufgelöst werden können. Schon mit einem primitiven Fernrohr lassen sich unzählige Sterne in dieser Gegend erkennen.

Weiter Richtung Norden sind noch der Kleine und Große Wagen zu sehen. Der Große Wagen befindet sich schon in der Nähe des nördlichen Horizonts. Der Polarstern kann mit mehreren Methoden gefunden werden: die mittlere Zacke von Kassiopeia zeigt genau auf ihn, verlängert man die hintere Achse des Großen Wagens fünf mal kommt man zu ihm und wer die Deichsel des kleinen Wagens verfolgt, erkennt ihn als letzten Stern der Deichsel.

Wie schon in den Sommermonaten kann man mit etwas Glück Sternschnuppen beobachten. Anfang Oktober sind es die Delta-Draconiden, deren Ursprung der Komet P21 ist. Bis zur ersten Novemberwoche sind noch die Orioniden aktiv, deren Ursprung auf den Halleyschen Kometen zurückgeht. Ihr Maximum ist am 20. Oktober, in einer Stunde sind dann zwischen 20 und 30 Meteore zu erwarten. Die beste Beobachtungszeit ist allerdings zwischen Mitternacht und 5 Uhr in der Früh. Die Orioniden sind sehr schnelle Objekte, die sich mit einer Geschwindigkeit um 60 Kilometer pro Sekunde bewegen.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2004-10-01