- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Februar 2005[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Noch ist der Nachthimmel geprägt von den winterlichen Sternbildern. Im Vergleich zum Vormonat wird man bis auf die Tatsache, dass sich der Sternenhimmel etwas gedreht hat, noch keine größeren Veränderungen bemerken, wenn man zur gleichen Uhrzeit zu den Sternen emporblickt. Nach wie vor dominiert das so genannte "Wintersechseck", bestehend aus Rigel im Sternbild Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund. Im Gegensatz zum Vormonat hat Orion bereits die Mittagslinie durchschritten und damit seine größte Höhe im Süden hinter sich gelassen. Gerade der Himmelsjäger Orion und die hellen Sterne des "Wintersechsecks" eignen sich hervorragend für eine erste Orientierung am Firmament. Außerdem halten Sie hier mit der beigefügten Sternenkarte ein weiteres Hilfsmittel in der Hand, um auch die weniger gut erkennbaren Objekte am Nachthimmel auffinden zu können. Auf der Sternenkarte sehen Sie den Anblick des Sternenhimmels um 21.00 Uhr zur Mitte des Monats. Aufgrund der Erdrotation bewegen sich die Sterne zum einen im Laufe der Nacht von Osten nach Westen, zum anderen bewegt sich auch die Erde selbst während eines Jahres um die Sonne, woraus ebenfalls eine scheinbare Veränderung am Nachthimmel zu beobachten ist. Beide Effekte zusammen führen dazu, dass die Sternenkarte ebenso am Monatsanfang, dann allerdings um 20.00 Uhr, und auch am Monatsende um 22.00 Uhr verwendbar ist. Pro Tag "rückt" also der Sternenhimmel um 4 Minuten vor (4 Minuten à 15 Tage gleich 1 Stunde). Die Karte selbst zeigt den gesamten sichtbaren Himmel von Horizont zu Horizont zum angegebenen Beobachtungszeitpunkt. Die eingezeichneten Sterne am Kartenrand finden Sie somit knapp über dem Horizont. Die Sterne in der Mitte der Karte stehen dagegen senkrecht über Ihnen im so genannten Zenit. Am Kartenrand sind die Himmelsrichtungen angegeben. Bei der Beobachtung drehen Sie die Karte am besten so, dass sich die Himmelsrichtung, in der Sie beobachten wollen, stets unten befindet. Hat man noch wenig Erfahrung mit dem Umgang einer Sternenkarte oder soll es gar das erste Mal sein, so suchen Sie am besten mit einer kleinen Taschenlampe einen dunklen Ort weitab von irgendwelchen störenden Lichtquellen auf, von wo aus Sie eine schöne Rundumsicht haben. Nehmen wir einmal an, Sie blicken zunächst in Richtung Norden und lassen dann Ihren Blick gegen den Uhrzeigersinn umherwandern. Ganz im Norden erkennen Sie in mittlerer Höhe das Sternbild des Kleinen Wagen (auch als Kleiner Bär bekannt) mit dem Polarstern. In westlicher Richtung steht das Himmels-W, die Kassiopeia. Daneben das Sternbild der Andromeda mit dem Andromedanebel M31, der bereits sehr gut mit bloßem Auge als länglicher Nebelfleck beobachtet werden kann. Es handelt sich dabei um die uns nächstgelegene große Spiralgalaxie mit einer Entfernung von 2,25 Millionen Lichtjahren. Wenn wir also M31 betrachten, blicken wir in Wahrheit 2,25 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück. Für uns mit bloßem Auge nur ein kleiner länglicher Fleck, beträgt die wahre Größe mehr als 100.000 Lichtjahre. Zusammen mit etwa 30 anderen Galaxien gehört der Andromedanebel zur lokalen Galaxiengruppe, die unsere eigene Milchstraße umgibt. Etwas oberhalb befindet sich das Sternbild des Perseus, der nach der griechischen Mythologie die Medusa besiegt hatte und mit Hilfe ihres Kopfes die Andromeda befreien konnte, die dem Wal zum Fraß vorgeworfen werden sollte, um das Land vor dessen gewaltigen Wellen zu retten. Ganz in der Nähe stehen die bereits erwähnten Sternbilder Fuhrmann, Stier und noch weiter im Süden die Zwillinge, Orion und die beiden Hundesternbilder. Im Osten schließlich findet man das Tierkreissternbild des Löwen, der ebenfalls der griechischen Sagenwelt entspringt und an den Nemeischen Löwen erinnern soll, der in Städten und Dörfern wütete und (natürlich) nur von Herkules besiegt werden konnte. Mit dem Großen Bären ist man dann auch wieder am Ausgangspunkt angelangt. Als zirkumpolares Sternbild ist es von Mitteleuropa aus über das ganze Jahr hinweg zu beobachten, sinkt also nie unter die Horizontlinie. Die sieben hellen Sterne im Ostteil des Bildes bilden den Großen Wagen, auch Himmelswagen genannt. Auch der Große Bär verdankt seinen Namen der griechischen Mythologie. Danach verwandelte Zeus seine Geliebte Kallisto in einen Bären und versetzte sie an den Sternenhimmel, um sie vor seiner eifersüchtigen Gattin Hera zu verbergen. Zugleich aber stand sie ihm so auch das ganze Jahr über "zur Verfügung". Wie auch schon im Vormonat sind besonders die Riesenplaneten Jupiter und Saturn sehr schön zu beobachten. Jupiter wird abgesehen von den frühen Abendstunden allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Erfolgt der Aufgang am 1. noch um kurz nach 23 Uhr, so geht er am Monatsende bereits um 21.16 Uhr auf. Am 2. wird er in der Jungfrau stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an, um sich dann rückläufig durch die Jungfrau zu bewegen. Seine Helligkeit steigt zum Monatsende auf -2,4m an. Auch Saturn ist fast die ganze Nacht über am Sternenzelt beobachtbar. Nach wie vor zählt auch er zu den hellsten Gestirnen am Firmament, obwohl seine Helligkeit auf -0,1m zurückgeht. Auch Mars kann zu Monatsbeginn im Sternbild Schütze in den frühen Morgenstunden ab ca. 5 Uhr beobachtet werden, ehe er am 6. den Winterpunkt und damit den Beginn des Tierkreiszeichens Steinbock passiert. Seine Helligkeit erreicht immerhin noch 1,2m. Die übrigen Planeten sind dagegen in diesem Monat nicht beobachtbar. Wer nicht nur mit dem bloßen Auge beobachten will, sondern auch mit einem Teleskop, der findet neben den Planeten im Andromedanebel und vor allem im großen Orionnebel M42 besonders beeindruckende Objekte. Eingebettet in bläulich schimmernde Staubwolken leuchten mehrere, blauweiß strahlende junge Sterne dicht beieinander. Nach wie vor entstehen hier neue Sterne und damit wahrscheinlich auch neue Planeten. Stefan Poller
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